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Die Zeit-Moleküle

Die Zeit-Moleküle

Titel: Die Zeit-Moleküle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D.G. Compton
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Bevollmächtigte mit gnädiger Hand beruhigte. »Ich möchte betonen, daß die guten Leute, die mich begleitet haben, aus freien Stücken gekommen sind. Ich bin nicht gekommen, um jemand einzuschüchtern, sondern erfülle nur meinen Auftrag als Mitglied der Regierung Seiner Majestät.«
    »Privater Anlegeplatz, mein Junge«, unterbrach jetzt Sergeant Coles Stellvertreter den Referenten der Ministerin. Der Mann war für seinen Posten ausgesucht worden, weil er eine so joviale fette Stimme hatte. »Wollen Sie nicht mit Ihrem Kahn ein Stück weiter flußaufwärts fahren?«
    »Eben nicht, guter Mann. Ich bin nicht gekommen, um jemand einzuschüchtern. Ich habe aber auch nicht die Absicht, mich einschüchtern zu lassen. Als Stellvertreter des Ministers für …«
    »Sie verstopfen nämlich das Hafenbecken, verstehen Sie?« Operation 3a aus dem Handbuch der Sicherheitsvorschriften ging weiter. »Wir haben eine Menge Verkehr am Kai. Es wird viel verladen und entladen im Forschungszentrum. Deswegen haben wir auch überall Warnschilder angebracht.«
    »Guter Mann. Ich habe keine Autorität über die Leute, die mich begleiten. Als eine Demonstration der öffentlichen Überzeugung finde ich diese Aktion sehr beeindruckend. Auch eine Genugtuung. Hingegen kann ich nicht …«
    »Ich will ja nicht grob werden, mein Junge. Aber Sie verstoßen gegen öffentliche Vorschriften. Und in diesem Fall haben wir das Recht, jeden Verstoß gegen die öffentlichen Vorschriften zu ahnden.«
    »Quatsch. Und zielen Sie nicht immer mit Ihrer Waffe in meine Richtung. Kraft meiner Vollmacht nach Paragraph vier, Absatz 7k, des Notstandsgesetzes …«
    David war inzwischen auf dem Kai eingetroffen und nahm dem Hafenmeister das Mikrophon aus der Hand. Es gab Fälle, in denen die Operation 3a nicht mehr ausreichte.
    »Mr. Harlien«, sagte er, »Mr. Harlien, Sie sprechen jetzt mit dem Direktor der Forschungseinrichtung. Mein Name ist Silberstein.«
    Lautes Buhgeschrei von der Armada begrüßte Silbersteins Worte. Narsius Harlien ließ die Leute eine Idee zu lange brüllen, ehe er sie mit einer gnädigen Handbewegung zum Schweigen brachte.
    »Leute«, sagte er zu seinem Gefolge, »Leute, wir sind hier nicht vor Gericht. Ich bin kein Richter, und ihr seid keine Geschworenen. Ich bin hierhergekommen, um Untersuchungen anzustellen – mehr nicht.« Er beschäftigte sich jetzt wieder mit David. »Mr. Silberstein, ich besitze eine schriftliche Vollmacht. Kann ich an Land kommen? Ich meine, auf friedliche Weise?«
    »Ich begrüße es sehr, daß Sie eine schriftliche Vollmacht mitbringen«, erwiderte David. »Meine Sorge ist nur, daß Sie noch mehr mitgebracht haben.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Sprechen wir offen miteinander, Mr. Harlien. Vielleicht sind Sie ein Zwischenträger des mutierten Darmfiebers. Oder der Zwischenträger der mexikanischen Grippe, wie Ihre Regierung die Krankheit zu bezeichnen pflegt.«
    »Mein lieber Mr. Silberstein …«
    »Vielleicht sind Sie selbst bereits krank.« Noch mehr Buhgeschrei. »Mag sein, wie es will, ich bedaure sehr, daß ich Sie nicht an Land lassen kann. Es sei denn, Sie unterziehen sich einer achtundvierzigstündigen Quarantäne in unserem Krankenhaus. Wenn Sie sich diesen Bedingungen fügen, sind Sie natürlich bei uns willkommen.«
    »Quarantäne? Quatsch und Blödsinn.«
    »In diesem Fall müssen Sie wieder dorthin zurückfahren, wo Sie hergekommen sind, Mr. Harlien.« Diesmal Jubelrufe von den Kindern, die man auf der Dorfwiese ganz vergessen hatte. »In unserem Dorf sind alle gesund. Und wir beabsichtigen, unsere Gesundheit zu verteidigen. Ich werde mich mit Ihrem Gesundheitsminister auseinandersetzen, Mr. Harlien, ehe Sie sich – und uns – unnötigen Gefahren aussetzen.«
    Der persönliche Referent des Ministers drehte seine Lautsprecheranlage ab und unterhielt sich mit seiner Begleitung. Sein Schiff fuhr die Linie der Armada entlang und wieder zurück. Seine freiwilligen Begleiter auf den anderen Schiffen wurden sichtlich unruhig.
    »Wenn Sie einen gewissen Einfluß auf Ihr Gefolge haben, Mr. Harlien«, fuhr David über den Lautsprecher fort, »möchte ich Ihnen den Rat geben, die Leute zur Umkehr zu bewegen. Wie Sie sehen, sind wir nicht unvorbereitet. Die Insassen der Boote, die wir versenken, dürfen das Land innerhalb der Dorfgrenze nicht betreten. Das bedeutet, daß die Schiffbrüchigen eine beträchtliche Distanz schwimmend zurücklegen müssen.«
    Narsius Harlien schaltete sein Lautsprechersystem

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