Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman
Faust hinten im Nacken um Agnes’ Hängekleid und zog daran. Das schmutzige Tuch zerriss sofort, und sie stand nackt in der Mitte des kalten Raumes, umgeben von lauter Männern. Sie zog die Schultern gegen die Kälte hoch, versuchte jedoch nicht, sich zu bedecken. Geoffrey wusste, dass sie fast dreißig Jahre zählte, aber sie war so ausgemergelt, dass sie wie ein Kind aussah; ihre Rippen traten hervor, ihre Beine wirkten wie Schösslinge. Die Haut zwischen ihren Beinen war mit Urin, Kot und Blut befleckt, und ihr Rücken war von blutigen Striemen gezeichnet. Die Brüder schielten lüstern auf ihre verschrumpelten Brüste und das kastanienbraune Haardreieck zwischen ihren Beinen.
Ferron forderte sie erneut zu einem Geständnis auf. Als sie nicht sprach, sagte Ferron: »Der vierte Schritt.«
Die Brüder packten sie und drückten sie auf den Tisch. Sie hielten sie an den Handgelenken und Knöcheln fest, zogen daran, bis ihre Arme und Beine ausgestreckt
waren, und fixierten sie mit festen Bändern aus Metall und Leder. Agnes wehrte sich nicht. Ein Bruder trat an die Winde am Kopfende des Tisches. Er zog versuchsweise daran; der Tisch knarrte, und der Mechanismus darunter, ein Geflecht aus Zahnrädern und Hebeln, erbebte, als könne er es kaum erwarten.
Agnes lag teilnahmslos da, ihr Körper ein weißer Streifen zerbrechlichen Fleisches auf Holz und Eisen.
Ferron stand über ihr. »Hab Erbarmen mit dir, mein Kind«, sagte er. »Du warst eine Einsiedlerin. Du hast das nicht verdient. Sag mir einfach die Wahrheit.«
»Ich kenne nur eine Wahrheit«, flüsterte sie. »Dass die Liebe meines Vaters mich zu all dem verdammt hat.«
Ferron runzelte die Stirn und fragte sich offenkundig, was für eine neue Häresie das nun wieder sein mochte. Aber Geoffrey wusste, dass der Vater, von dem sie sprach, nicht Gott war.
Ferron verlor die Geduld. Er warf dem Bruder an der Winde einen Blick zu. Dieser spuckte in die Hände.
»Der fünfte Schritt.«
Der Bruder zog. Zahnräder griffen, Seile strafften sich, und die hölzerne Tischplatte verlängerte sich knarrend. Agnes schrie; es klang ungeheuer laut in dem engen Raum.
Aber sie wollte noch immer nicht sprechen. Ferron befahl, die Winde erneut zu drehen, und dann noch einmal.
Geoffrey zwang sich zuzusehen. Er hörte ein Reißen und Knacken. Agnes’ Knie und Ellbogen wurden rot und klumpig, und ihre Schultern waren seltsam verdreht. Natürlich gaben als Erstes die Gelenke nach, dachte er hilflos, nicht die Knochen.
Aber sie redete immer noch nicht.
Ferron machte eine knappe Handbewegung. »Genug. Sorgt dafür, dass sie nicht ohnmächtig wird. Wir versuchen es mit dem Wasser.«
Der Bruder am Kopfende des Tisches entriegelte die Winde. Die Brüder lösten die Schnallen und Schließen. Agnes rührte sich nicht. Ein Bruder schob seine Arme unter sie und hob sie hoch. Als ihre Knie sich beugten und ihre Arme nach vorn fielen, wand sie sich in Krämpfen, und ihre Schreie wurden animalisch.
Doch sie wurde so auf die schräg stehende Leiter heruntergelassen, dass der Kopf höher lag als die Füße, und erneut festgebunden. Ein Metallband um die Stirn hielt den Kopf. In ihre Nasenlöcher wurden mit Fett beschichtete Zweige geschoben, die ihre Nase verstopften.
Zwei Wachposten standen neben der Leiter. Einer hielt ein Tuch und ein Stück Metall in der Hand, der andere einen Wassereimer.
Ferron beugte sich über Agnes. »Hörst du mich, Agnes? Gott will dich nicht leiden sehen. Wenn du zu gestehen beschließt, nachdem es begonnen hat, brauchst du mich nur anzusehen, so wie du es gerade tust. Verstehst du? Möchtest du mir jetzt etwas sagen?«
»Er hat mich seine Agnes genannt«, flüsterte sie.
»Seine teure Agnes. Als er mit mir fertig war, war ich keine Agnes mehr …«
Geoffreys Herz brach noch ein wenig mehr.
Ferron wandte sich verwirrt und irritiert ab. »Na los«, fuhr er die Brüder an.
Der mit dem Tuch trat vor. Mit beiläufiger, brutaler Kraft packte er Agnes’ Wangen, zwang ihr die Kiefer auf und stieß ihr sein Metallgestell zwischen die Lippen. Es war wie ein Trichter, der den Mund weit offen hielt, sah Geoffrey. Der Bruder legte das Tuch über den Trichter und trat zurück.
Agnes bewegte sich nicht. Nur ihre Augen zuckten über verzerrten Wangen hin und her.
Der andere Bruder trat mit seinem Wassereimer vor. Sorgfältig goss er ein wenig Wasser auf das Tuch. Das Gewicht des Wasser drückte das Tuch in Agnes’ Mund. Der Bruder goss weiter, und das Tuch wurde
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