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Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman

Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman

Titel: Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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die Gefährtin eines anderen, Robert, gewesen war.
    Subh war am Boden zerstört. »Bei Allah. Aber das heißt, dass Moraimas Kind, mein Urururgroßvater, zu drei Vierteln Christ war  – und auch noch der Sohn eines Rohlings von einem Kreuzritter wie Robert! Nein, nein, schlimmer könnte es nicht kommen. Und das, wo ich diesen Dummkopf Alfonso wegen der Unreinheit seines Blutes verspottet habe!«
    »All dies liegt viele Generationen zurück«, meinte Peter.
    Sie erhob sich und ging auf und ab. Ihre Bewegungen waren hart und voller Zorn. »Du weißt nicht, wie es hier ist, wo sich das Christentum und der Islam berühren. Wir sind gespalten. Meine ganze Identität basiert auf meiner Abstammung von dem Wesir. Niemand hat je etwas von Sihtric gehört, niemand hat sich für ihn interessiert. Aber wenn die Tochter des Wesirs den Bastard eines berüchtigten Kreuzritters zur Welt gebracht hat, bin ich in dieser Stadt ruiniert.«
    »Niemand braucht es zu erfahren«, sagte Peter hilflos.

    Sie lachte über ihn. »Alfonso wird es herausfinden. Er kann sich bessere Gelehrte als dich leisten, Peter. Das war’s dann für mich. Ich muss doch noch aus Córdoba fliehen – und wir werden Sevilla vielleicht früher erforschen können, als du erwartet hast.« Sie warf einen Blick auf den Sonnenstand. »Ich habe eine Menge zu erledigen. Such dir einen Diener, Gelehrter, und lass dir ein Zimmer herrichten. Trotzdem sollten wir an diese Joan von Outremer schreiben. Setz einen Brief für mich auf, ja? Jetzt musst du mich entschuldigen. Ashmet? Ashmet! «
    Sie marschierte ins Haus und ließ Peter mit dem Orangentee, dem Trockenobst und seinem Bündel mit Notizen im Innenhof zurück.

VI
    Es war ein gewaltiger Schock für Saladin aus Jerusalem, als er aus Bruder Thomas’ Bericht von Peters Brief nach Colchester erfuhr, dass Robert der Wolf, der Held des Ersten Kreuzzugs, der heilige Ahnherr seiner Familie, durch eine Liebschaft mit einem maurischen Mädchen namens Moraima befleckt sein sollte.
    »Jetzt verstehst du vielleicht, wovor er fliehen musste«, sagte Joan. »Bis ins Heilige Land …«
    »Rede nicht so. Robert hat das Kreuz genommen. Er ist nirgendwohin geflohen.« Saladin stand auf und machte sich auf den Weg zu den Pferden.
    »Ich wusste, dass du so reagieren würdest. Was bist du bloß für ein frommer Tugendbold! Aber du kannst ganz beruhigt sein«, sagte seine Mutter, während sie sich etwas steifer erhob. »Er hat dieses Mädchen besprungen und sie dann in al-Andalus sitzen lassen. Später hat er deine Urururgroßmutter geheiratet, und sie war eine respektable Christin; du hast ganz bestimmt keinen Tropfen muslimischen Blutes in den Adern.« Und sie fügte so leise hinzu, dass er nicht sicher war, ob sie überhaupt etwas gesagt hatte: »Jedenfalls nicht von Moraima … Komm. Wir müssen uns auf die Ankunft von Bruder Thomas vorbereiten.«

VII
    So verließ die Nachfahrin eines Wesirs die ehemalige Hauptstadt eines Kalifats.
    Als Peter am Tag ihrer Abreise die Stadt durchquerte, war es selbst so früh am Morgen schon heiß, und die Sonne brannte vom Himmel. Er war im späten Frühling nach Córdoba gekommen, mit seiner Mischung aus Hoffnung erweckenden und niederschmetternden Nachrichten für Subh. Jetzt war es Hochsommer, und das frische Grün war weggebrannt; die Blüten waren abgefallen, die Hofgärten ausgelaugt, und die Stadt war ausgedörrt und staubig.
    Beim Haus hatte Subh bereits die Tore geöffnet. Auf der schmalen Straße häuften sich allerlei Habseligkeiten: Taschen und Bündel, zusammengerollte Teppiche und Wandbehänge, ja sogar Topfpflanzen aus dem Innenhof. Subhs Personal und die übliche Schar von Verwandten wuselten umher. Für Subh war es natürlich ein Tag der Niederlage. Aber sie wirkte so heiter wie immer, während sie durch die Menge schwebte, Streitigkeiten schlichtete, Probleme löste und dieses letzte Projekt in Córdoba so effizient abwickelte, wie sie alle anderen Belange ihres Lebens geregelt hatte.
    Und während Subh den Auszug aus ihrem Heim beaufsichtigte,
standen Alfonso der Fettwanst und seine verlotterte kleine Enkelin dabei und schauten zu. Alfonso gab sich keinerlei Mühe, den Triumph in seiner Miene zu verbergen.
    Maurische Flüchtlinge auszunehmen, war in der eroberten Stadt zu einer Art Gewerbezweig geworden. Man schien unzählige Zehnte entrichten zu müssen, bevor man auch nur eine Maultierladung seiner Habe zu den Stadtmauern hinausschaffen konnte. Und Christen, nie Muslime,

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