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Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman

Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman

Titel: Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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wurden ermutigt, aufgegebene Geschäfte und Immobilien aufzukaufen, für gewöhnlich zu einem für ihre muslimischen Eigentümer ruinösen Preis.
    Trotzdem war Peter überrascht gewesen, als Subh ihr Haus ausgerechnet an ihren Rivalen, Alfonso, verkauft hatte.
    Aber sie hatte Peter erklärt, dass sie es gern tat. »Alfonso war dermaßen darauf erpicht, mein Gesicht in den Schmutz zu drücken, dass er alle anderen überboten und zu viel bezahlt hat. Nicht so viel, wie ich dafür bekommen hätte, wenn ich vor zehn oder fünfzehn Jahren verkauft hätte, vor der Belagerung, aber weitaus mehr, als ich erwartet hatte. Also, gönnen wir ihm seinen Sieg. Soll er ruhig zuschauen, wie ich weggehe; zweifellos holt er sich in seiner Begeisterung unter diesem hässlichen Umhang einen runter. Ich nehme das Geld des fetten Dummkopfs.«
    Maultiertreiber führten ihre Tiere in die Straße und vergrößerten das Chaos, und dann wurden die geduldigen Mulis allmählich beladen. Peter, der seine Reisekleidung
und sein Bündel trug, versuchte, das Tier, das er reiten musste, unter Kontrolle zu bekommen. Es war ein mürrisches, halsstarriges Muskelpaket mit stacheligem, borstigem Fell, das nach getrocknetem Dung stank und dem, was Peter mit ihm vorhatte, hartnäckiges Desinteresse entgegenbrachte.
    »Du musst nicht mitkommen, weißt du«, sagte Subh zu ihm. »Schließlich verlassen wir die christlichen Gebiete. Du könntest nach Toledo zurückkehren und dich wieder in deinen Bibliotheken vergraben wie ein Wurm in einem Buch. Wenn du dich entscheidest, uns zu begleiten, wirst du alles hinter dir lassen, was du kennst und was dir vertraut ist.«
    »Ich treffe eigentlich gar keine Entscheidungen«, gestand er. »Jedenfalls nicht in diesem Sinn. Ich mache immer einen Schritt nach dem anderen, je nachdem, was mir im gegebenen Augenblick gerade richtig erscheint. Ich habe meinen Geburtsort in der Nähe von Bath verlassen, um nach Oxford zu gehen und dort zu studieren, und bin dann nach London gezogen. Anschließend bin ich nach Toledo gereist, wo es so großartige Übersetzungsschulen gibt, dass jeder Gelehrte der Christenheit dort sein möchte. Und als ich mit deiner finanziellen Unterstützung die Vergangenheit deiner Familie ausgegraben hatte, fand ich, ich müsste nach Córdoba, um dich persönlich kennenzulernen. Und so weiter.«
    Sie winkte ab. »So gestalten junge Menschen ihr Leben. Ihr denkt, ihr würdet ewig leben; ihr denkt, die Zukunft sei ein unerschöpflicher Vorrat an Möglichkeiten.
Also folgt ihr spontanen Eingebungen. Ihr seid noch nicht alt genug, um zu begreifen, dass jede Entscheidung, die ihr im Leben trefft, euch in Wirklichkeit ebenso viele Türen verschließt wie sie öffnet.«
    Er fühlte sich gedemütigt; vielleicht hatte er für seine Loyalität mehr Dankbarkeit erwartet. »Nun ja, Herrin, ich bin auf eine Fährte aus unbeantworteten Fragen gestoßen und empfinde es als meine Pflicht, ihr zu folgen, wohin sie mich auch führen mag. Das ist keine spontane Eingebung, sondern Forscherdrang. Und außerdem verspüre ich den instinktiven Wunsch«, fügte er kühn hinzu, »dir bei dem bevorstehenden Abenteuer zur Seite zu stehen.«
    Sie musterte ihn von oben bis unten. »Wie süß«, sagte sie leise und legte ihm die Hand an die Wange.
    Seine Haut brannte, wo Subh sie berührt hatte. Aber sie hatte ihn getätschelt wie ein Kind, nicht wie einen Liebhaber. Er drehte sich zu seinem Maultier um, das ihn voller Mitgefühl anzusehen schien, obwohl es sich weiterhin gegen jeden Versuch sperrte, auf seinen Rücken zu steigen.
    Die Karawane setzte sich in Bewegung. Es gab kein einziges Fahrzeug mit Rädern; wer oder was transportiert werden musste, befand sich nun auf dem Rücken eines Maultiers, eines Pferdes oder eines Kamels  – selbst die prachtvolle Subh, die einen zarten Zelter ritt, als wäre sie im Sattel geboren.
    Sie schaukelten aus Córdoba hinaus, trafen auf weitere Maulesel und ihre Treiber, und die Karawane formierte sich, um am Ufer des Guadalquivir entlang
in südwestlicher Richtung nach Sevilla – Ishbiliya  – zu ziehen, denn der riesige Fluss strömte durch beide Städte. Nun übernahmen die Maultiertreiber das Regiment, wettergegerbte Männer mit zerlumpter Kleidung und ledernem Gesicht. Sie gingen neben ihrem Leittier her, und das Klingeln der Glöckchen am Hals der Tiere stieg in die dicke, stille Luft empor.
    Peter wandte sich zu der hinter ihnen zurückbleibenden Stadt um und fragte sich, ob er je

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