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Die Zeitdetektive 02 Der rote Racher

Die Zeitdetektive 02 Der rote Racher

Titel: Die Zeitdetektive 02 Der rote Racher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fabian Lenk
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unterschiedlichen Waffen auf einen Palus, eine dick gepolsterte Holzpuppe, ein. Immer wieder wurden die jungen Kämpfer von einem bulligen Mann angebrüllt. Dem Ausbilder fehlte die linke Hand.
»Sie trainieren sogar am Abend«, sagte Leon. »Das ist wirklich ein harter Job.«
»Kein Wunder«, erwiderte Kim. »Nach dem morgigen Ruhetag stehen am Freitag die besten und härtesten Gladiatorenkämpfe in der Arena an. Sagt jedenfalls Marcus. Es soll ein Höhepunkt der ganzen Feierlichkeiten werden.«
»Und morgen finden wirklich keine Spiele statt?«, wollte Julian wissen.
»So ist es. Morgen ist Ruhetag. Hat euch Androtion das nicht gesagt?«
»Nein, aber der erzählt nie besonders viel«, meinte Julian. »Hoffentlich haben wir dann auch frei.«
Leon schüttelte den Kopf. »Glaube ich nicht. Die Käfige müssen jeden Tag ausgemistet werden. Aber jetzt sagt mir mal lieber, wie wir vorgehen sollen. Wir können schlecht in die Kaserne reinmarschieren und mal eben nach Aurelius fragen.«
»Man wird uns erst gar nicht einlassen«, vermutete Kim. »Aber da drüben ist eine Schenke. Hören wir uns doch dort mal um.«
»Da fliegen wir vermutlich hochkant wieder raus«, vermutete Julian.
»Kommt auf einen Versuch an. Los, Jungs«, meinte Kim. Zögernd folgten Julian und Leon ihr.
Die Schänke mit dem Namen Bei Flavius hatte eine offene Front zur Straße. Offenbar wurden die Schätze der Küche zum Mitnehmen auch vor dem Haus verkauft. Die Freunde betraten den düsteren Schankraum, in dem es noch wärmer war als draußen. Die Hitze rührte von einer offenen Kochstelle her. Ein paar grobe Tische und Stühle standen herum. Kein Gast saß dort. Fliegen führten einen scheinbar schwerelosen Tanz über einigen vergessenen Brotkrumen auf.

    »Ave«, sagte eine kehlige Stimme. Die Kinder fuhren herum. In einer dunklen Ecke stand Flavius hinter einer Art Tresen. »Was wollt ihr Gemüse hier?«
»Etwas zu trinken«, antwortete Kim selbstbewusst.
»Ihr wollt Wein für euren Vater? Da kann ich eine Amphore mit gutem Sabinerwein empfehlen.« Der Wirt griff in ein Regal.
»Nein, nein«, sagte Kim, während sie sich setzte. »Wir wollen viermal Ziegenmilch.«
Flavius beugte sich über den Tresen und beäugte seine Gäste genauer. Er war unrasiert. Über seine schweißglänzende Wange verlief eine gezackte Narbe. »Viermal?«
Kim deutete auf die Katze. »Ja, viermal.«
Nun kratzte sich der Wirt hinter dem linken Ohr.
»Ziegenmilch«, brummte er vor sich hin und zuckte mit den Schultern. »Warum nicht? Besser als gar keine Kundschaft.« Er schlurfte in einen angrenzenden Raum und kam kurz darauf mit einem Krug, einer Schale und drei Bechern zurück. Bevor Flavius die Gefäße vor seinen Gästen abstellte, fragte er misstrauisch: »Habt ihr überhaupt Geld?«
Julian legte ein paar Münzen auf den Tisch. Der Wirt nickte und bediente Kinder und Katze. Dann ließ er das Geld in seiner Schürze verschwinden.
»Kinder kommen sonst nie hierher«, sagte Flavius. »Eigentlich kommt sowieso kaum noch jemand. Meine wenigen Kunden sind Gladiatoren, und die werden nicht alt. Kann gut sein, dass ich den Laden bald zusperre. Vielleicht mache ich eine Schenke im Hafen von Ostia auf. Dort laufen die Geschäfte bestimmt besser.«
»Hhm, lecker!«, lobte Kim die Milch. Sie registrierte, dass sich Flavius über das Kompliment für die Milch freute. Er schien ein einsamer Mann zu sein.
»Gladiatoren, das klingt ja richtig aufregend«, sagte das Mädchen jetzt.
Flavius lachte. »Aufregend? Aus welcher Welt kommst du, beim Mars? Das Leben eines Gladiators mag aufregend sein, aber es ist vor allem eins, mein Kind: verdammt kurz.«
Kim tat so, als würde sie staunen. »Aber es gibt doch auch Gladiatoren, die erfolgreich sind und nicht früh sterben. Sagt mein Bruder jedenfalls immer. Männer wie Aurelius zum Beispiel.«
Der Wirt machte einen Schritt zurück. »Aurelius? Woher kennst du diesen Namen?«
»Hab ich bei meinem Bruder aufgeschnappt«, erwiderte Kim. »Aurelius war doch ein besonders guter Gladiator, oder?«
Flavius sah sich hektisch um, als wären noch andere Gäste im Raum, die mithören könnten. Trotzdem senkte er die Stimme. »Ja, er war gut, aber …« Der Mann verstummte.
Kim blickte in das Gesicht mit der hässlichen Narbe und erkannte, dass der Wirt auf der Hut war. Sie spürte, dass sie vorsichtig sein musste, wenn sie vermeiden wollte, dass Flavius das Gespräch beendete und sie kurzerhand hinauswarf. Ganz offenbar kannte Flavius den Gladiator, aber

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