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Die Zeitdetektive 02 Der rote Racher

Die Zeitdetektive 02 Der rote Racher

Titel: Die Zeitdetektive 02 Der rote Racher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fabian Lenk
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bin ich schon viele, viele Jahre hier«, bekräftigte der Alte.
Das brachte Julian auf eine neue Idee. »Dann hast du bestimmt schon mal den Namen Aurelius gehört, oder?«
Der Alte kratzte seinen struppigen Bart. »Aurelius … Aurelius …«, murmelte er vor sich hin. »Ja, da war mal einer, der so hieß, glaube ich. Ein Gladiator …«
»Erinnere dich!«, feuerte Julian ihn an. »Was weißt du über ihn?«
»Ja … doch … ich sehe ihn wieder vor mir: Ein großer Kerl mit breiten Schultern.« Plötzlich legte sich ein Schatten auf das Gesicht des Alten. »Warum willst du das eigentlich wissen?«
»Ah, wir wollen Gladiatoren werden«, sagte Julian. Leon sah ihn verblüfft an. »Ja, und Aurelius soll besonders gut sein«, fuhr Julian fort.
Der Alte nahm seine Eimer wieder hoch. »Das stimmt. Wenn ich mich recht entsinne, war er einer der besten. Und ihr wollt wirklich Gladiatoren werden? Ihr seid ja verrückt! Beim Jupiter! Da seid ihr so gut wie tot.«
»Wo finden wir Aurelius?«
Der Alte sah über die Köpfe der Kinder hinweg in die Ferne und wirkte mit einem Mal traurig. »Ich weiß nicht genau, aber wahrscheinlich liegt er auf dem Friedhof. Gladiatoren werden meist nicht besonders alt. Vielleicht hat er auch überlebt. Soll ab und zu vorkommen. Möglicherweise ist er Ausbilder geworden in einer der Gladiatorenkasernen in der Via Labicana. Dort werden Kämpfer für die Arena ausgebildet. ›Frischfleisch‹ für die Spiele sozusagen.«
Damit zog der Alte weiter.
    »Androtion ist nicht der Rächer«, sagte Julian, als sie wieder unter sich waren. »Das ist so gut wie sicher.«
    »Sieht so aus. Die Fangfrage mit dem Schreiben war eine gute Idee von dir«, lobte Leon. »Aber jetzt haben wir einen neuen Verdächtigen: Aurelius.«
    »Du sagst es. Falls er noch lebt, sollten wir ihn mal unter die Lupe nehmen.«
»Also werden wir uns in den Kasernen umhören«, schlug Leon vor. »Vielleicht kennt man Aurelius dort.«

Der Augur

    »Wie sehe ich aus?«, fragte Regina.
»Blendend«, erwiderte Kim, die den Spiegel so hielt,
dass Regina ihre Haarpracht von hinten sehen konnte.
Eine Stunde lang hatte Kim ihrer Herrin die Haare geflochten und sie mit Schmucknadeln und Blumen verziert. Besonders hübsch wirkten die zarten Löckchen, die
in Reginas Stirn fielen.
»Na ja, ich weiß nicht so recht, etwas brav vielleicht,
schrecklich langweilig«, urteilte Regina mit verkniffenem Mund. Ihre Lippen waren dezent geschminkt. »Wie
eine liebe Pupa!«
»Du siehst wirklich gut aus!«, betonte Kim noch
einmal.
Regina fuhr herum und sah Kim aufgebracht an.
»Wer sagt denn, dass ich gut aussehen will?«
Kim hob die Schultern. Sie sah zu Kija hinunter, die
die Szene mit großen Augen verfolgte.
»Mein Vater will, dass ich heute besonders hübsch aussehe«, sagte Regina düster. »Ich soll auf seine Gäste Eindruck machen, beim Jupiter. Ich bin doch auch nur Dekoration in diesem reichen, traurigen Haus. Und jetzt
geh in die Küche und mach dich dort nützlich!« Dort herrschte große Hektik. Die letzten Vorbereitungen für das große Mahl wurden getroffen. Blandinia
führte ein hartes Regiment und schaute dem Koch immer wieder auf die Finger. Stumm half Kim mit, während sich Kija über ein paar Fischreste im Abfall hermachte. Der fette Kater Brutus versuchte Kija mit einem
bedrohlichen Fauchen zu vertreiben. Doch er konnte
Kija damit nicht beeindrucken.
Kurz darauf hörte Kim, wie ein Sklave die ersten
Gäste ankündigte, indem er ihre Namen laut ausrief.
Der Koch klatschte in die Hände. Das war das Zeichen,
dass die Diener den ersten Gang auftragen durften. Mit
einem Tablett beladen betrat Kim das Triclinium. Neben
der Tür stand Regina wie ein hübscher, aber weitgehend
unbeachteter Einrichtungsgegenstand. Von Blandinia
war überhaupt nichts zu sehen. Offenbar hatte sich ihre
Beteiligung an diesem Fest in den Vorbereitungen erschöpft.
Mehrere Männer, darunter auch der Hausherr Marcus, lagen auf den Speisesofas. Sie hatten ihre Köpfe mit
Kränzen geschmückt.
Kim reichte Gläser mit Wein und Honig herum.
Dann stand Marcus auf und brachte einen Trinkspruch
aus. Kim huschte in die Küche zurück und trug Schalen
mit eingelegten Austern herein. Dabei beobachtete sie
heimlich Marcus’ Gäste. Es waren augenscheinlich reiche Römer, die eine wichtige gesellschaftliche Stellung
innehatten. Kim sperrte die Ohren auf, aber Marcus und
seine Gäste sprachen nur über belanglose Themen wie
Theateraufführungen und Steuerpolitik.
Das Essen zog

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