Die Zeitensegler
Salomon, der sich gewiss bereits darangemacht hatte, den hinteren Mast zu reparieren. Und er stellte sich Nin-Si vor, die auf ihre mütterliche Art vielleicht die Lebensmittel vorbereitete, vielleicht beobachtet von der kleinen Krähe.
Doch besonders klar sah er Neferti vor sich. Ihr Gesicht. Ihren Blick, als sie in den ersten Stunden ihrer Begegnung mit ihm an der Reling gestanden hatte, um ihm seine Angst zu nehmen.
Es stach Simon ins Herz. Dort draußen auf dem Meer zog ein Stück seiner selbst davon.
Simon hob eine Hand zum Abschied. Doch schnell zog er sie wieder zurück.
Nein, das passte nicht.
Er musste sich nicht verabschieden.
Ganz gewiss nicht.
Irgendetwas in ihm spürte, dass der Zeitpunkt des Abschieds noch nicht gekommen war.
Die Worte des Schattengreifers kamen Simon in den Sinn und es lief dem Jungen eiskalt den Rücken herunter. Denn plötzlich war es ihm, als stände der Schattengreifer an seiner Seite und wiederholte die Worte, die er sterbend in der Kajüte zu ihm gesagt hatte: »Jetzt ist nicht die Zeit für Antworten, Simon. Noch nicht. Du wirst deine Antworten erhalten. Zu einem späteren Zeitpunkt. Vertrau mir.«
In diesem Moment wurde Simon bewusst, dass er sie wiedersehen würde: die Zeitenkrieger, den Seelensammler und auch den Schattengreifer. Er war sich sicher, dass sie ihn erneut rufen, dass sie ihn wieder auf ihr Schiff einladen würden.
Bald schon.
Und Simon würde vorbereitet sein.
Er würde sie erwarten.
Ein kurzes Nachwort
E IN KURZES N ACHWORT
Für einen Autor wie mich, der sich normalerweise alles selbst ausdenkt, worüber er schreibt, war die Arbeit an diesem Buch eine ganz besondere Herausforderung.
Die Geschehnisse der einzelnen Epochen haben ja tatsächlich stattgefunden: der Untergang der Stadt Karthago, das Eintreffen der Siedler in Australien, die Hatz auf die Ureinwohner, die Pest, von der Salomon berichtet hat, oder auch die Geschehnisse in Amarna.
Ich musste mich also mit all diesen Zeiten, mit Menschen und den Gegebenheiten vertraut machen. Wie viele Texte, Berichte, Aufsätze und Bücher ich dazu gelesen habe, kann ich gar nicht mehr sagen.
Allerdings hatte ich dabei eine wunderbare Hilfe an der Seite. Meine Frau Doro kann sehr gut recherchieren. Ohne sie hätte dieses Buch niemals so geschrieben werden können, und ich bin ihr unendlich dankbar für die ganze Unterstützung, die sie mir beim Schreiben gegeben hat.
Die Namen der Personen dieses Buches sind zum Teil erfunden, aber an wirkliche Namen der jeweiligen Epochen angelehnt. So oder so ähnlich haben die Menschen in diesen Zeiten geheißen.
Manche Personen gab es tatsächlich, so wie den römischen Konsul Scipio. Und dass es ihm leidtat, Karthago zu zerstören, stimmt auch.
Andere Figuren wie den brüllenden Anführer der australischen Siedler habe ich mir ausgedacht.
Vielleicht habt ihr ja mal Spaß daran, Geschichtsbücher zu durchforsten und herauszubekommen, was an meinen Geschichten erfunden und was daran wahr ist.
Ihr glaubt gar nicht, wie viel Spaß es macht, sich mit unserer Menschheitsgeschichte zu befassen. Mir ist das erst jetzt, beim Schreiben dieses Buches, so richtig klargeworden.
Doch da gibt es, neben Doro, noch einige Leute, denen ich ebenfalls gern danken möchte. Dr. Jochen Schenk ist ein leidenschaftlicher Segler. Ihn hatte ich um Rat fragen dürfen bei allem, was mit Schiffen zu tun hat. Dank seines enormen Wissens wirken auch alle Szenen rund um den Seelensammler so richtig echt.
Sarah Schenk und Lena Etzkorn sind zwei begeisterte Leseratten, die den »Schattengreifer“-Band als Erste gelesen und mir dann Rückmeldung gegeben haben, was ihnen gefällt oder was nicht. Auch das war mir natürlich eine riesige Hilfe. Vielen Dank dafür, ihr zwei!
Und schließlich bedanke ich mich ganz herzlich bei meinem Verleger vom Baumhaus-Verlag, Bodo Horn-Rumold, und bei meinem Lektor Harald Kiesel für das große Vertrauen, das sie in mich gesetzt haben, dieses Buch zu schreiben.
Glossar
G lossar
DAS ALTE ROM
Aufbau der römischen Armee zur Zeit Scipios
Die römische Armee bestand aus 30 Legionen. Zu jeder Legion gehörten zehn Kohorten. Jede Kohorte setzte sich wiederum aus sechs Centuria (Zenturien) mit jeweils 80 Mann zusammen.
Centurio (auch Zenturio)
Ein Centurio war ein Offizier des Römischen Reiches, der eine Centuria (Hundertschaft der römischen Legion) befehligte. Auch wenn er ein »Hundertschaftsführer« war, befehligte er trotzdem nur 80 Mann. Centurio wurde
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