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Die Zeitensegler

Titel: Die Zeitensegler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Gemmel
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herübergezogen und sich an die Seite des Schattengreifers gesetzt hatte, vermochte er nicht mehr zu sagen. Es hätten Stunden sein können oder auch ganze Tage.
    Nachdem er mithilfe der Krähe den Weg zurück zum Seelensammler gefunden und die Erde um seinen kranken Körper verteilt hatte, war es für ihn ganz selbstverständlich gewesen,eine Art Krankenwache für den Schattengreifer zu übernehmen. Simon wollte an dessen Seite sein, wenn er erwachte.
    Mehrere Male war er eingeschlafen, doch gewiss nie für lange Zeit. Seine Träume hatten ihn immer wieder aufschrecken lassen: Die Erinnerungen an all das, was geschehen war, seit er erstmals den Seelensammler betreten hatte, raubten ihm nun den Schlaf, und Simon fühlte sich matt und schwach und ausgemergelt.
    Doch nie verspürte er den Wunsch, vor die Tür der Kajüte zu treten, um seine Freunde zu sprechen. Ganz im Gegenteil. Simon musste sich eingestehen, dass er sich hier neben dem Schattengreifer vor ihnen versteckte. Zu groß war seine Angst, ihnen von den Geschehnissen der letzten Stunden zu berichten. Zu groß war die Angst davor, sie enttäuscht zu haben, weil er dem Schattengreifer vielleicht das Leben gerettet und sie damit weiterhin an dieses Schiff gekettet hatte.
    Einige Male hatten sie an die Fenster geklopft oder ihm etwas durch die Tür zugerufen, doch er hatte sich schlafend gestellt. Allerdings wusste er nicht, ob sie sich täuschen ließen. Er konnte nicht mehr einschätzen, in welchem Licht sie ihn jetzt wohl sahen.
    Ein Stöhnen ließ ihn aufhorchen.
    Der Schattengreifer regte sich.
    Simon sprang von seinem Platz auf.
    Die Krähe kam an den Tisch geflogen.
    Zögerlich öffnete der Schattengreifer die Augen. Nervös ruckte die Krähe mit ihrem Kopf.
    »Noch auf dem Seelensammler?«, stieß der Schattengreifer schwach hervor. Noch ehe Simon irgendwas antworten konnte, krächzte die Krähe bereits bestätigend.
    »Das ist gut!« Seine Augen wandten sich Simon zu. »So hast du meinen Auftrag erfüllen können.«
    Simon nickte nur stumm. Nach Sprechen war ihm nicht zumute.
    Die Augen schlossen sich erneut. »Gut!«, vernahm Simon in seinem Kopf.
    Dann wurde es schwarz um ihn. Pure Erschöpfung legte sich um ihn wie ein Mantel und schenkte ihm endlich den ersehnten Schlaf.
    Tief und traumlos.

    Als er erwachte, fühlte sich Simon müder als zuvor. Er lag vornübergebeugt, den Kopf und die Arme auf der Tischplatte.
    Träge blickte er umher.
    Der Tisch war leer. Dort, wo der Schattengreifer gelegen hatte, war nur noch die Erde verstreut, die Simon ihm gebracht hatte.
    Simon hob den Kopf und schaute sich um. Auch die Krähe war verschwunden. Der Beutel mit dem goldenen Schlüssel darin hing an seinem Lederband an der Wand.
    Simon befand sich allein in dem Raum.
    Er erhob sich von seinem Stuhl – immer noch matt, doch er spürte bereits neue Kräfte in sich erwachen.
    Vor der Tür der Kajüte erwartete ihn schon Salomon. »Wie geht es dir?«
    Simon fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. »Ich weiß es noch nicht. Wie geht es euch?«
    »Gut. Wir haben das Schiff zum Teil repariert. Es fehlt nur noch der Mast, aber …« Er sah an Simon vorbei zur Kajüte. »Ist er noch da drin?«
    Simon schüttelte den Kopf. »Habt ihr ihn nicht herauskommen sehen?«
    »Nein. Er ist auch nicht zurück in seine Welt verschwunden. Das hätten wir ja bemerken müssen.«
    »Merkwürdig.«
    »Sag mal … du warst da ja ziemlich lange bei ihm.« Simon merkte Salomon an, dass dieser Angst davor hatte, die Frage zu stellen, die ihm auf den Lippen lag. Vielleicht fürchtete er die Antwort, die Simon ihm möglicherweise geben würde. Doch schließlich rückte er damit heraus: »Habt ihr … miteinander reden können?«
    »Ja, ein wenig schon.«
    »Was hat er gesagt?«
    Simon dachte nach. »Er hat in Rätseln gesprochen. Von seinem großen Ziel.«
    »Von uns auch?«
    »Ja, von euch auch. Dass ihr ein wichtiger Teil seines Vorhabens seid. Doch mehr konnte ich nicht von ihm erfahren.«
    Salomon ließ die Schultern hängen. »Also nur das, was wir ohnehin schon wissen.«
    »Tut mir leid.«
    »Wir sind somit keinen Schritt weiter. Ich hatte gehofft, dass du mit Antworten kommst. Dass er dir mehr erzählt als uns.«
    »Er war sehr schwach«, versuchte Simon eine Erklärung, doch das schien kein Trost für Salomon zu sein.
    »Komm, lass uns zu den anderen gehen, ja?«
    Simon ließ sich von seinem Freund über das Deck führen. So hatte er Salomon noch nie erlebt. Der Aufenthalt Simons

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