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Die Zeitfalle

Die Zeitfalle

Titel: Die Zeitfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Carr
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von Trophäen. Du brachtest uns hierher, weil du wußtest, was ich tun würde. Du hattest alles geplant, nicht wahr? Der arme, dumme Jorgan tot im Dreck. Der brave, fromme Jorgan, das Gehirn verspritzt. Nicht, daß ich ihm eine Träne nachweinte. Aber du hattest alles so geplant. Wie bei Ginler. Genau wie bei Ginler.«
    »Ich habe Ginler nicht umgebracht«, sagte Thalvin. »Ich mochte ihn.«
    »Aber du wußtest, wie er gestorben war. Du wußtest, daß diese Männer hier oben einen Menschen töten können, ohne ihn anzurühren.«
    »Ich wußte das«, sagte Thalvin. »Aber das war alles.«
    »Du glaubst, daß ich nichts sagen werde? Warum sollte ich nicht?«
    Er stand ihr gegenüber, Trauer in den Augen, ein hartes Lächeln um den Mund. »Ich habe von dir gelernt, Gai, wie man intrigiert, Komplotte schmiedet und Pläne ausheckt. Ich wollte dich, und nun habe ich dich. Aber nun, da ich dich habe, will ich dich nicht mehr. Jorgan war kein schlechter Kerl; er hatte dies nicht verdient. Er war dir hörig, wie ich dir hörig war, bis mir die Augen aufgingen. Nicht er war es, der den Mann tötete. Du warst es.«
    »Pah. Er war schwach und weich, ein Waschlappen.«
    »Er liebte dich und tat es nur für dich, gegen seine Überzeugung. Und bezahlte dafür mit dem Leben. Ein Opfer, das umsonst gebracht wurde. Du bist es nicht wert. Du warst nie etwas wert. Wenn andere für dich litten, gabst du ihnen noch einen Fußtritt. Ich weiß es, denn ich trage die Spuren dieser Fußtritte überall in mir. Ich weiß auch, was ich von dir zu erwarten hätte, wenn wir zusammen zurückkehren würden. Nein, Gai, es tut mir leid, aber die Zeit ist gekommen, wo ein paar ruinierte Menschenleben Rechenschaft von dir fordern.« Er trat zurück.
    »Thalvin! Was soll das heißen? Bist du verrückt ... nein!!«
    Ihr plötzlicher Aufschrei zerflatterte im jähen Aufflammen der Energiewaffe, die erst wieder erlosch, als sie nur noch poröse Asche zum Erglühen brachte.
    Thalvin wandte sich um und ging zum Zelt, um seine Traglast zu packen und Jorgans Körper für den Transport zur Kapsel mit Riemen und einer Zugleine in den Zeltboden einzubinden. Er hatte einen weiten und schweren Weg vor sich.

 
Gardner R. Dozois
 
Der Mann hinter dem Fenster
     
    Die Welt nahm wieder Gestalt an.
    Er war Harry Bradley, siebenunddreißig Jahre, von nachweislich gutem Charakter, mittlerer Angestellter, Jahreseinkommen zehntausend Dollar, eingestuft in die Tarifgruppe GS 8. Er hatte diese Einstufung mit Vollendung seines dreißigsten Lebensjahres erreicht, und alles sprach dafür, daß er darin bleiben würde, bis er in den Sielen starb oder in einem Altersheim landete. Seine Wohnung maß fünf mal acht Meter und war in dem Pseudokolonialstil eingerichtet, der bei Errichtung des Wohnkomplexes vor zehn Jahren modern gewesen war – alles aus Plastik gemacht und den Größenverhältnissen entsprechend verkleinert. Er hatte ein Panoramafenster mit roten Samtvorhängen aus Kunstfaser, und wenn man hinausschaute, sah man ein Panorama von mehreren Hektar anderen Panoramafenstern, die zurückblickten. Das Fenster maß genau 250 mal 125 Zentimeter, nicht mehr und nicht weniger als jedes andere Panoramafenster in den genormten Wohnungen für Angestellte seines Dienstalters und seiner Einstufung. Das war nur gerecht; das war Demokratie. Er hatte eine Kochnische mit einem automatischen Herd, der ihm in fünf Minuten beinahe alles kochen konnte, aber er war selten hungrig. Er hatte getäfelte Wände aus Holzimitation. Er hatte einen offenen Kamin mit simulierten glühenden Holzscheiten, die tatsächlich elektrische Heizspiralen enthielten; man konnte sie an eine Steckdose anschließen und einschalten, wenn man es gemütlich haben wollte. Er hatte einen Kronleuchter (verkleinert), der aus einem Plastikmaterial gemacht war, das man beinahe nicht von echtem Glas unterscheiden konnte. Er hatte zwei gerahmte Gemäldereproduktionen von Cezanne und van Gogh, die magnetisch an der Wand hafteten, damit der abwaschbare beigefarbene Anstrich oberhalb der Täfelung nicht durch eingeschlagene Nägel und abgesprungenen Verputz verunstaltet wurde. Er war ohnedies nicht berechtigt, Nägel einzuschlagen oder Veränderungen der festen Einrichtungen vorzunehmen; wenn er so etwas tun wollte, mußte er der Hausverwaltung einen detaillierten schriftlichen Antrag in dreifacher Ausfertigung einreichen. Es gab auch einen großen Rembrandt (Auflage mehrere Millionen), den er nicht mochte, aber laut

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