Die Zeitmaschine Karls des Großen (German Edition)
Willen mir zugedacht war. Rom hat sich wider den Herrn versündigt, indem es Seinen Willen mit Füßen getreten hat, wie es auch Christus den Erlöser verspottet, indem es die arianische Häresie duldet und fördert!«
Überraschtes und aufgeregtes Murmeln breitete sich unter den Offizieren aus, verebbte aber wieder, weil Karl weitersprach.
»Durch dieses Wunder hat Gott in Seiner Gnade uns zu Seinem Werkzeug auserkoren, wir werden Gottes Plan für die Welt verwirklichen. Ihr werdet tun, was seit den Tagen Theudeberts niemand mehr gewagt hat. Ihr werdet über die Alpen ziehen, in Italien einfallen und auf Rom marschieren. Doch anders als Theudebert, der durch sein Versagen Schande und Demütigung über uns brachte, werdet Ihr triumphieren und das unbezwingbare Rom erniedrigen!«
Nun gab es kein Halten mehr. Die Herzöge zogen ihre Schwerter, reckten sie empor und ließen einen wahren Orkan von Jubelrufen losbrechen.
Der Lärm und der Anblick der nach Krieg gierenden Masse ließen Einhard einen kalten Schauer des Unbehagens den Rücken hinabrinnen.
Zufrieden ließ Karl sich in einen Sessel sinken. Das Feuer der Begeisterung, das er bei den Offizieren entfacht hatte, ging weit über alles hinaus, was er sich erhofft hatte. Nun rollte er vor sich auf dem Tisch eine Landkarte aus und schickte sich an, dem wartenden Wibodus seine Befehle mitzuteilen.
»General, die Reiterei soll sich südlich von Straßburg sammeln und dort auf den Befehl zum Angriff warten. Wann, denkt Ihr, könnt Ihr die Grenze überschreiten?«
»Mein König, wenn der Aufmarsch ohne Probleme verläuft, setzen wir in vier Wochen, in der ersten Woche des Monats August, den Fuß bei Augusta Raurica auf römisches Gebiet. Die Überquerung der Alpen mit so vielen Reitern und den Packtieren, die das Schießpulver tragen, wird aber Zeit beanspruchen. Es wird gewiss weitere zwei Wochen Zeit brauchen, bis wir am Ufer des Tiber stehen.«
»Die Zeit sollt Ihr haben«, meinte Karl, »aber damit Ihr mich recht versteht, Wibodus: Ich wünsche nicht, dass nur Trümmer zurückbleiben, wo mein Heer durchgezogen ist. Denkt daran, dass es bald mein Land sein wird, und ich will nicht Herrscher werden über eine tote Einöde, übersät mit Leichen. Was später mit den Arianern geschehen wird, ist eine andere Sache. Doch bis dahin werdet Ihr das Heer in strenger Zucht halten!«
»Ihr habt mein Wort darauf, Majestät. Es wird nicht einfach sein, denn Soldaten neigen dazu, sich im Feindesland alles zu nehmen, was ihnen zusagt. Seien es nun Goldmünzen oder Frauen.«
»Das ist Euer Problem. Nun, was ist mit dem Fußvolk?«
»Die Kuriere mit den Befehlen sind bereits auf dem Weg, mein König. Die in Sachsen stationierte Infanterie wird sich, abgesehen von den Garnisonen der Festungen, bei Paderborn sammeln und dann nach Italien aufbrechen. Ich fürchte, dass sie erst zur Mitte des Monats September Rom erreichen wird. Doch ich versichere Euch, dass wir bis dahin mit fester Hand für Ruhe und Ordnung in Italien sorgen können.«
Karl schwieg für einen Moment. Dann sagte er, für Wibodus völlig unerwartet: »Ihr seid verärgert, weil Einhard jetzt nicht hier ist, habe ich recht?«
»Majestät«, antwortete Wibodus überrascht, »ich will nicht … nun, wenn ich aufrichtig bin: Ja. Ja, ich hätte es zu gerne gesehen, dass er jetzt mit uns in diesem Raum wäre, und mich an seiner Niederlage geweidet.«
»Das habe ich bereits geahnt. Und eben darum habe ich ihm gestattet, gleich nach dem Herzogsthing Trier zu verlassen. Er sagte, er sei von den Mühen der vergangenen Monate ermattet und wolle einige Wochen auf seinem Landgut Erholung suchen. Es sei ihm gegönnt, ich verdanke ihm viel. Und denkt daran, General, dass Ihr ohne Einhards überragenden Geist diesen Krieg nicht führen könntet!«
Wibodus neigte gehorsam seinen Kopf, doch innerlich war er davon überzeugt, dass der Oberkämmerer ganz andere Gründe für seine Abreise hatte.
Er drückt sich, dachte der General, der Mönch weiß, dass er verloren hat, und will mir nicht ins Gesicht sehen.
»Was Rom betrifft«, sagte Karl in einem neuerlichen Wechsel des Themas, »so habe ich besondere Anweisungen für Euch. Zunächst wünsche ich, dass der Stadt nicht der geringste Schaden zugefügt wird, denn sie soll zu meiner Kaiserkrönung ein glanzvolles Bild abgeben.«
»Eurer Kaiserkrönung, mein König? Wann soll sie stattfinden?«
»In dreieinhalb Jahren, am Weihnachtstag des Jahres 800, wie uns durch das
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