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Die Zeitrausch-Trilogie, Band 1: Spiel der Vergangenheit (German Edition)

Die Zeitrausch-Trilogie, Band 1: Spiel der Vergangenheit (German Edition)

Titel: Die Zeitrausch-Trilogie, Band 1: Spiel der Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Kestner
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vergoldeten Gesicht abzulesen, noch bevor sie etwas sagt.
    »Aber sicher, Schätzchen, auch wenn er gerade, sagen wir, etwas indisponiert ist …«
    Erst in diesem Moment wird mir klar, dass ich in keinster Weise weiß, ob Kay ebenso in seine Realität zurückgeschickt wurde und was ihn dort erwartet hat. Was bedeutet indisponiert? Ist er verletzt worden? Haben sie ihm etwas angetan? Vielleicht hat er gegen irgendwelche dämlichen Spielregeln verstoßen?
    Gerade als ich Ivana, die höflich in den Applaus einstimmt, fragen will, vernehme ich meinen Namen. Gleichzeit meldet sich mein Marker. »Alison Hill, auf die Bühne«, blinkt befehlend in meiner Handinnenfläche.
    Dann höre ich Wum.
    »Und hier ist sie nun wirklich, live und frisch aus dem Jahr 1987 portiert! Unsere Kandidatin Aaaaalison Hill!«
    Ivana sieht mich mit hochgezogenen Brauen an und zischt, ohne ihr Klatschen zu unterbrechen: »Showtime, Schätzchen!«
    Mein Blick fliegt zwischen ihr und der Bühne hin und her.
    »Was ist mit Kay?«, stoße ich hervor. »Wo ist er?«
    Ivana sieht mich eindringlich an. »Nun mach schon, Mädchen! Geh auf die Bühne!«
    »Ich will erst eine Antwort«, presse ich hervor.
    Was …? Oh Gott! Schmerz! Heftiger, plötzlicher Schmerz! Aaaah! Nein! Aufhören! Wieso macht - Kann nicht denken Meine Schläfen stechen, als hätte man einen Nagel in sie hineingetrieben. Unwillkürlich presse ich die Hände vor mein Gesicht und schlage meine Fingernägel in die Kopfhaut. Ich bin unfähig zu sprechen oder mich zu bewegen. Etwas so Grauenvolles habe ich nie zuvor gespürt! Gedanken verschwimmen, nur noch Stechen und Reißen, flammendes Brennen, Bohren, Hacken - nichts ist mehr wichtig. Man packt mich am Ärmel und gibt mir einen Stoß. Ich stolpere auf die lichtüberflutete Bühne, direkt in Wums Arme hinein. Aus unsichtbaren Lautsprechern dröhnt durch den Schmerz hindurch ein Song von Michael Jackson. Das Publikum klatscht im Takt der Musik und dann plötzlich verschwindet die Pein, so abrupt, wie sie gekommen ist.
    Wum lächelt mich gewinnend an: »So ein Zeitsprung lässt einen manchmal die Orientierung verlieren. Jeder von uns kennt das.« Er nimmt meine Hand.
    Wütend befreie ich mich aus seinem Griff und sehe, dass mein Marker in roten Balken auf irgendwelche erhöhten Werte hinweist.
    Lachen dringt aus dem Publikum zu mir. Anscheinend hat Wum etwas Witziges erzählt.
    »Nicht wahr, Alison?«
    Ich nicke.
    Sie können mich zu allem zwingen, das ist mir jetzt klar. Ich muss funktionieren, ihre Show muss funktionieren. So gut ich kann, ringe ich mir ein Lächeln ab, obwohl ich Wum am liebsten mit seiner Goldkette erdrosseln möchte.
    »Bitte setz dich doch«, flötet der Moderator durch seinen dünnen Oberlippenbart hindurch und schwingt sich in einen der drei Sessel, die um einen milchigen Tisch gruppiert sind.
    Okay, aber nicht neben ihn. Ich lasse den Sessel zwischen uns frei und schiele zu Wum rüber. Er ist mir immer noch viel zu nah. Wahrscheinlich könnte der ganze Show-Dome nicht genug Abstand zwischen uns bringen. Angespannt knete ich meine Hände unter der Tischplatte, die frei schwebt, keine Füße hat, dann ergreift Wum das Wort. Der hat die Beine übereinander geschlagen und ist in einen lässigen Plauderton gefallen: »Was für ein Geistesblitz, Alison. Manchmal kommen einem die besten Ideen unter Druck, ich kenne das selbst. Wie bist du darauf gekommen, diese Botschaft in den letzten Sekunden in den Baum zu ritzen?«
    Neben uns erscheint ein Standbild, das den Stamm, meine hineingekeilten Worte und meine Hand mit dem Schraubenzieher zeigt.
    Wum sieht mich mit hochgezogenen Brauen an.
    »Ich, äh …«
    »Wirklich sensationell, Alison. Dir war in dem Moment klar, dass der Baum die zeitbeständigste Möglichkeit war, deiner Familie diese Worte zu übermitteln. Buchstaben, die über die Jahre mitwachsen, die nicht übersehen werden können!«
    »Ich habe, ehrlich gesagt, nicht darüber nachgedacht«, antworte ich leise.
    »Aber es hat dir eine Menge Sympathien eingebracht. Die Jury war begeistert, wie wir alle!«
    »Jury!«
    »Aber natürlich. Was wäre eine Show ohne Jury? Und hier ist sie! Die beste Jury aller Zeiten!« Wum ist aufgesprungen und an den Rand der Bühne getreten.
    Zwischen Publikum und unserer Plattform hebt sich ein Pult, mit der Aufschrift Top The Realities , dahinter drei Sessel, auf denen drei Gestalten, mir den Rücken zugewandt, thronen.
    »Begrüßen wir unsere wunderbare, wundersame

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