Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Zeitwanderer

Die Zeitwanderer

Titel: Die Zeitwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
Vom Netzwerk:
dann fiel sie auf der Couch in sich zusammen. »Du Schwachkopf.«
    »Das kann nicht sein.« Kit zog sein Handy aus der Hosentasche und blickte auf das Display. Er sah die Ziffer Vier, gefolgt von zwei Dreien - und spürte einen Anflug von Fassungslosigkeit. Rasch schob er das Telefon in die Tasche zurück.
    »Willst du mich verarschen? Du hast dich den ganzen Tag irgendwo rumgetrieben, und als einzige Entschuldigung sagst du locker: ›Ach nee, da hab ich doch glatt vergessen, wie viel Uhr es schon ist ...‹ Das ist jämmerlich.« Sie rollte ihre großen braunen Augen. »Kannst du dir nichts Besseres einfallen lassen?«
    »Nein, wirklich, Mina.« Plötzlich wollte Kit unbedingt etwas erklären. »Hör mir zu, da ist etwas passiert ...«
    »Natürlich ist was passiert. Ich habe die Möglichkeit verpasst, an dem einzigen Tag der Woche, den ich frei habe, einkaufen zu gehen. Und das nur wegen dir! Wo bist du überhaupt gewesen? In einem Pub? Ich habe versucht, dich anzurufen, doch ich bekam keine Verbindung mit deinem Handy.«
    »Wir gehen nächste Woche«, schlug er vor.
    »Nein, danke. Dann geh ich lieber alleine - wie üblich.«
    »Nein, Mina, hör mir zu! Ich versuche doch, dir die Wahrheit zu sagen.« Noch während er sprach, konnte er spüren, wie sich sein früherer Entschluss in der Hitze von Minas gerechter Empörung in Luft auflöste. Er setzte sich neben sie auf die Couch. »Etwas ist passiert. Ich habe es selbst nicht geglaubt ... Ich bin sogar immer noch nicht sicher, ob ich es tatsächlich glaube. Aber ich kann alles erklären. Wirklich!«
    »Da bin ich aber gespannt!«, blaffte sie. Dann verschränkte sie die Arme über ihrer tief liegenden Brust, stieß ihr Kinn vor und sah ihn trotzig an. »Dann leg mal los.«
    »In Ordnung.« Sein Schwur, nichts über seine Halluzination auszuplaudern, verblasste nun angesichts der Notwendigkeit, dass Mina ihm Glauben schenkte. »Aber du darfst es niemandem weitererzählen, versprochen?«
    »Ja klar. Als ob ich so was tun würde!«
    »Nun, ich war auf dem Weg hierher, doch auf meiner Oyster war nichts mehr drauf ...« Sie öffnete schon den Mund, um zu protestieren, doch er schnitt ihr das Wort ab, noch bevor sie eines aussprach. »Nein, jetzt sei still und hör mir zu! Der Ticketautomat wollte meinen Geldschein nicht annehmen, und ich konnte kein Kleingeld bekommen, klar? Also habe ich mich entschieden, zu Fuß zu gehen. Unterwegs kam ich am Eingang zu einer kleinen Seitengasse vorbei und beschloss, eine Abkürzung zu nehmen. Plötzlich gab es einen schrecklichen Sturm, mit starkem Regen und Hagel: Und genau da wurde es bizarr. Aber du musst mir glauben - ich sage die Wahrheit, ich schwöre es ... Ich habe meinen Urgroßvater getroffen.«
    »Deinen was?« Ihre Stimme klang schrill.
    »Meinen Urgroßvater ... Ich habe ihn getroffen ...«
    »Ich wusste ja gar nicht, dass du noch einen Urgroßvater hast.«
    »Ich auch nicht. Es hat sich herausgestellt, dass er auch Cosimo heißt. Und er hat mich zu einem altmodischen Pub geführt, der in einem Küstenort namens Sefton-on-Sea ist, und er -«
    »Wie seid ihr denn dorthingekommen?«, verlangte Wilhelmina zu wissen.
    »Wir sind gelaufen«, antwortete er ausweichend.
    »Den ganzen Weg von London aus?«
    »Nun ja, irgendwie schon.«
    Ihre Augen verengten sich. »Was meinst du mit ›irgendwie schon‹?«
    Er hatte gehofft, den Teil seines Erlebnisses nicht ansprechen zu müssen, da er mit Recht fürchtete, dass sie ihm nicht glauben würde. »Die Sache ist so«, gestand er. »Ich bin mir nicht genau sicher, was passiert ist.«
    Ihre Augen verengten sich noch mehr.
    »Was auch immer es war, es geschah, als wir in dieser Gasse waren. Es hat etwas mit Ley-Linien und ähnlichem Zeug zu tun. Verstehst du ... Wir gingen immer weiter, und als wir das Ende der Gasse erreichten, waren wir ... anderswo.«
    »Anderswo?« Minas Augen verengten sich nun zu Schlitzen, die größten Argwohn zum Ausdruck brachten. »Junge, du gibst es nicht auf, was.«
    »Ich glaube, wir waren in Cornwall«, fuhr Kit fort. »Oder Devon.« Er sah, wie sich ihr Gesicht versteinerte; sie war fassungslos. »Möglicherweise auch Pembrokeshire. Jedenfalls sind wir auf diese Weise in dieses antiquierte Fischerdorf und den Pub gekommen.«
    Mina schüttelte ihren Kopf.
    »Du glaubst mir nicht.«
    »Oh, ich glaube dir«, erwiderte sie mit süßlicher Stimme. Dann brüllte sie verärgert: »Du Idiot! Warum sollte ich diesen Haufen Blödsinn glauben? Gib mir einen guten

Weitere Kostenlose Bücher