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Die Zeitwanderer

Die Zeitwanderer

Titel: Die Zeitwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
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angerichtet, Kit«
    »Nichts!«, protestierte der junge Mann. »Ich wollte es ihr nur zeigen! Sie hat mir nicht geglaubt, deshalb wollte ich ihr die Ley-Linie zeigen, verstehst du. Nun, es passierte das Gleiche wie beim letzten Mal, und ich bin hier gelandet. Sie allerdings ist auf der anderen Seite zurückgeblieben.«
    »Du dummer Junge!«, brüllte Cosimo. »Wie konntest du nur so etwas Törichtes tun?«
    »Mir schien es vorhin eine gute Idee zu sein«, verteidigte sich Kit wenig überzeugend. »Jedenfalls gibt es keinen Grund, das Schlimmste anzunehmen. Nichts ist passiert.«
    »Das solltest du wirklich hoffen.«
    »Sie wird mit der U-Bahn nach Hause gefahren sein. Meine Güte, wahrscheinlich ist sie furchtbar sauer auf mich. Aber ihr ist nichts passiert.«
    »Du weißt wirklich nicht, was du da angerichtet hast, nicht wahr? Du hast nicht die leiseste Ahnung, wie unglaublich gefährlich das ist.«
    »Nein, ich -«, begann Kit und brach den Satz ab. »Wieso gefährlich?«
    »Gefährlicher, als du es dir möglicherweise vorstellen kannst.«
    »Aber du hast gesagt, ich sollte zurückkommen, wenn ich meine Meinung geändert hätte, und so -«
    »Ich habe nicht damit gerechnet, dass du versuchen würdest, deine Geliebte mitzubringen. Ich nehme an, du hast ihr alles erzählt? Warum erzählst du es nicht halb London, wenn du schon dabei bist - gib eine Annonce in der Times auf, lass es von der BBC ausstrahlen?« Der alte Mann schüttelte bestürzt seinen Kopf. »Nun, es lässt sich jetzt nicht mehr ändern. Uns bleibt jetzt nur noch, den Schaden in Grenzen zu halten. Hoffen wir, dass es nicht eine totale Katastrophe ist.«
    Kit runzelte die Stirn. »Okay, okay, ich hab's begriffen. Es tut mir leid. Lass uns weitermachen.«
    »Versteh doch, mein Junge: Tellurische Energie ist eine der subtilsten Kräfte im Universum - und auch eine der stärksten«, erklärte Cosimo. »Und sie gehört zu den Kräften, die am wenigsten berechenbar sind. Du bist durch etwas gereist, was manche ein Niedrigfrequenz-Fenster nennen - eine Schwelle zwischen den Dimensionen, wenn man so will. Du bist, wie erwartet, hier gelandet; aber es gibt keine Möglichkeit, zu erkennen, wo deine Freundin hingegangen ist.«
    »Aber sie ist nirgendwo hingegangen«, widersprach Kit. »Sie ist mir nicht gefolgt. Sie ist auf der anderen Seite geblieben ...« Ein Blick ins Gesicht des alten Mannes genügte, und Kit verlor jeglichen Glauben daran, dass seine letzte Behauptung richtig war. Am Ende sagte er schwach: »Das stimmt doch, oder?«
    »Es ist möglich, aber keineswegs sicher. Du hast weder die Fertigkeit noch die Erfahrung, um andere mitzubringen. Mit der Zeit - wenn du lange genug leben solltest - wirst du vielleicht deine Talente entwickeln. Aber bis dahin musst du wirklich jeden Versuch unterlassen, andere herüberzuziehen, auch wenn es dir im Augenblick als eine gute Idee erscheint. Die Ergebnisse sind unkalkulierbar.«
    »Du kannst also nicht feststellen, ob Mina dageblieben ist oder nicht?«, knurrte Kit gereizt.
    »Ich vermute, deine Freundin ist ebenfalls auf dem Pfad gewandert«, erklärte Cosimo. »Aber da sie nicht hier angekommen ist, müssen wir annehmen, dass sie irgendwo anders ausgekommen ist.«
    »Und wo?«
    »Genau das ist das Problem. Versteh doch - die Möglichkeiten sind endlos. Deine Freundin könnte an jedem Ort und in jeder Zeit sein.«
    »In jeder Zeit?«
    »Wenn man sich von einer Welt oder Dimension in eine andere bewegt, reist man unvermeidlich auch in der Zeit. Es führt kein Weg daran vorbei. Glaub mir, ich habe es versucht.«
    »Eine Zeitreise! Natürlich ...« Kit begriff nun, warum er vorhin acht Stunden später in London angekommen war, als er geglaubt hatte - und auch, dass Sefton-on-Sea etwas völlig anderes als eine malerische Touristenattraktion darstellte.
    »Bleib genau hier stehen!«, befahl der alte Mann. »Beweg keinen Muskel. Kannst du das zwei Minuten lang?«
    »Kapiert, Professor.«
    »Gut«, sagte Cosimo und hastete fort. Doch nach nur wenigen Schritten drehte er sich um und fragte: »Wie sieht deine Mina überhaupt aus?«
    Kit gab ihm eine kurze Beschreibung und nannte sogar die Farbe ihrer Jacke und ihrer Hose, die sie heute trug.
    »Das genügt«, meinte der Alte, wandte sich um und spazierte in die dunklen Schatten.
    Sein Körper wurde immer verschwommener - als ob man ihn durch eine reifbedeckte Fensterscheibe sähe. Plötzlich kam eine Windböe auf, und er verschwand vollständig.
    Kit wartete. Er fragte

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