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Die Zeitwanderer

Die Zeitwanderer

Titel: Die Zeitwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
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Arzt.«
    »Wer seid Ihr?«, verlangte Kit zu wissen.
    »Ich bin der Mann mit dem Gewehr. Und nun macht, was Euch gesagt wurde, und legt das Ding auf den Boden nieder.« Als Kit gehorchte, sagte der Mann: »Gut. Tretet es zur Seite.«
    »Ihr werdet damit nicht davonkommen.« Kit gab dem Buschmesser mit dem Fuß einen Schubs.
    »Nein?« Der Mann ging auf ihn zu. »Ich sehe keinen Grund zu der Annahme.«
    »Schurke!«, spie Lady Fayth. »Ihr, Sir, seid ein gemeiner Verbrecher.«
    »Oh, ich bin viel mehr als das, Schätzchen.« Er gab seinen Handlangern ein Zeichen, die anderen zu ergreifen und herzubringen. »Con und Dex, schnappt sie euch.«
    Giles und Lady Fayth wurden von den Burley-Männern gepackt.
    »Was habt Ihr Rohlinge mit uns vor?«, verlangte Lady Fayth zu wissen.
    »Das liegt nicht bei uns«, antwortete der Mann, der Con genannt wurde. »Lord Burleigh wird das entscheiden, wenn er zurückkommt.«
    »Bringt sie nach unten!«, befahl Tav. Mit dem Gewehrlauf zeigte er an, dass Kit sich zu seinen Gefährten gesellen sollte. Die Möchtegern-Retter wurden zum niedrigen Eingang der unterirdischen Kammer gebracht und die schmalen Steinstufen nach unten geschubst.
    »Wir haben Euch ein wenig Gesellschaft gebracht, Eure Lordschaft«, verkündete Tav; seine Stimme hatte in der steinernen Kammer einen lauten, klingelnden Tonfall. »Ich würde ja anbieten, Euch gegenseitig vorzustellen, doch ich glaube, Ihr kennt Euch alle bereits.« Er gab Kit einen Stups mit der Gewehrmündung. »Mach, dass du vorwärts kommst! Da direkt durch.«
    Kit trat durch einen kurzen, tunnelähnlichen Zugang in eine andere Kammer, die ein wenig größer war und an deren Ende sich eine Tür aus starken Eisengittern befand. Sir Henry kam schlurfend hinter den Stangen seines Gefängnisses in Sicht.
    »Puh!«, entfuhr es Tav. »Hier unten stinkt irgendwas ganz schrecklich.«
    »Ihr Teufel!«, spie der Adlige. »Lasst sie gehen. Sie haben mit all dem nichts zu tun. Sie wissen nichts, was für Euch von Wert wäre.«
    »Bei allem Respekt«, entgegnete Tav, »ich muss Euch auf das Nachdrücklichste widersprechen.« Dann wandte er sich an Con und befahl: »Schließ sie ein.«
    Ein Schlüssel wurde hervorgeholt und das Gitter aufgesperrt. Giles, Kit und Lady Fayth wurden grob durch die Tür und in die ins Felsgestein gehauene Kammer geschoben. Augenblicklich überfiel sie der ekelhaft süßliche Gestank des Todes - ein Geruch, der so stark war, dass sie husten und würgen mussten. Der Raum war leer bis auf die untere Hälfte eines großen Steinsarkophags. Zudem waren die Wände mit beinahe lebensgroßen Bildern in hellen Farben bedeckt. Die meisten zeigten einen Ägypter mit kahl geschorenem Kopf, der einen Schurz und eine verzierte Brustplatte trug. Jeder Zoll des Raums war bemalt - selbst die Decke: ein Meer aus leuchtendem Blau voller weißer Sterne.
    Sir Henry breitete die Arme aus, um seine Nichte an sich zu drücken. »Haven, geht es dir gut? Haben sie dich misshandelt?« Diese geringfügige Anstrengung schien ihn zu erschöpfen; er taumelte rückwärts und brach mit einem heftigen Hustenanfall zusammen.
    »Onkel!«, schrie Lady Fayth und eilte ihm zur Seite. »Hier, lass mich dir helfen. Bitte sprich nicht mehr.« Sie wandte sich zu Giles und fragte: »Gibt es Wasser? Beeilt Euch! Er erstickt!«
    Sir Henry hob seine stark zitternde Hand, um die Wange seiner Nichte zu streicheln. »Du hättest nicht kommen sollen«, erklärte er und hustete erneut.
    Kit, der sich ebenfalls neben Sir Henry hingekniet hatte, hörte das tiefe Rasseln in seinen Lungen.
    In einer Ecke fand Giles einen Krug und eine Schale, die er mit Wasser füllte und dann zu seinem Herrn brachte.
    »Trink ein bisschen«, sagte Lady Fayth, nahm die Schale und hob sie an Sir Henrys Lippen. Er trank einen Schluck und fiel dann nach hinten gegen die Wand der Kammer.
    »Was ist hier passiert?«, erkundigte sich Lady Fayth.
    »Und wo ist Cosimo?«, fragte Kit. Die Antwort wusste er bereits, fürchtete sie jedoch.
    Sir Henry, dessen Haut bleich und wächsern war, streckte seine Hand aus und wies auf den Sarkophag in der Mitte des Raums. Kit stand auf und näherte sich dem offenen steinernen Sarg; die Furcht ließ sein Herz laut pochen. Er schaute hinein und sah den Körper seines Urgroßvaters: Das Fleisch war bleich und blutleer; er hatte die Augen geschlossen, und die Hände lagen gefaltet auf seiner reglosen Brust. Kit versuchte, etwas zu sagen, doch die Stimme versagte ihm. Giles trat an

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