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Die Zeitwanderer

Die Zeitwanderer

Titel: Die Zeitwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
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hallte aus dem Kessel des Canyons ein lautes knallendes Geräusch nach oben, dem das polternde Brummen einer Verbrennungsmaschine folgte.
    »Was in aller Welt ist das?«, fragte Lady Fayth überrascht und schaute zur Schlucht hin.
    »Das ist ein Motor«, erklärte Kit, wickelte das Buch ein und steckte es in seine Tasche. »Eine Maschine, die Dinge mit Energie versorgt. Meine Vermutung ist, dass es sich entweder um eine Maschine für ein Fahrzeug oder um einen Generator handelt.«
    Sie gingen zur Felskuppe und blickten hinab. Die Maschine polterte weiter, wurde lauter und erfüllte die Luft mit ihrem rauen Brummen. Einen Augenblick später kam ein altmodischer Kleintransporter mit offener Ladefläche schaukelnd in Sicht. Das Fahrzeug bewegte sich langsam durch das Wadi und zog eine dicke weiße Rauchfahne hinter sich her.
    »Wir haben Glück«, meinte Kit. »Sie fahren fort.«
    »Was ist das?«, erkundigte sich Giles und zeigte auf den Lastwagen unten in der Schlucht, der gerade ratternd außer Sicht fuhr.
    »Ich vermute, Ihr würdet es einen pferdelosen Wagen nennen«, antwortete Kit. »Der Motor versorgt es mit Energie.«
    »Eine sehr unangenehme Maschine«, bemerkte Lady Fayth, die sich die Nase hielt, als die Benzindämpfe die drei Beobachter erreichten. »Extrem unnatürlich.«
    »Ihr habt ja keine Ahnung«, kommentierte Kit ihre Worte.
    Sie beobachteten den Boden der Schlucht noch eine Weile länger, doch alles blieb still.
    »Glaubt Ihr, dass sie fort sind?«, fragte Giles.
    »Vielleicht«, meinte Kit. »Es gibt nur einen Weg, das herauszufinden.« Er stand auf. »Lasst uns nach unten gehen.«
    »Habt Ihr jemals eine Pistole benutzt?«, erkundigte sich Lady Fayth, die ebenfalls aufstand und sich den Staub von ihrer Kleidung und den Händen wischte.
    »Nein«, gestand Kit mit einem Kopfschütteln ein.
    »Dann werde ich die Pistole nehmen«, entschied sie. »Ihr und Giles, Ihr werdet Euch besser mit den Buschmessern schlagen, falls es so weit kommen sollte.«
    »Schön«, stimmte Kit zu. »Also Buschmesser.«
    Giles öffnete das Bündel und verteilte die Waffen. Kit packte den Griff der Waffe, die wie ein Schwert aussah. Die leicht gebogene, sich zuspitzende Klinge war so lang wie sein Arm und ein bisschen schwerer, als er erwartet hatte, doch sie lag gut in der Hand und war ziemlich scharf. Nach ein paar Übungsschlägen fühlte er sich angemessen bewaffnet und gefährlich.
    »Fertig?«, fragte er, und als die anderen nickten, erklärte er: »So. Bleibt wachsam und verhaltet Euch leise. Auf geht's!«
    So leise wie möglich stiegen sie die steinerne Treppe hinunter, wobei sie sorgfältig ihren Weg zwischen den Felsbrocken wählten und immer nur eine Stufe auf einmal betraten.
    Als sie den Boden des Wadis erreichten, hielten sie an und duckten sich; sie warteten, um zu sehen, ob man sie gehört oder beobachtet hatte. Alles blieb ruhig und still.
    »So weit, so gut«, flüsterte Kit. »Hier entlang.«
    Sie schlichen rasch zum Tempel und huschten in den Eingang hinein, um nicht draußen gesehen zu werden. Das Innere, das nur von dem Licht erhellt wurde, das durch den Eingang hereindrang, erwies sich als ein einfacher quadratischer Raum, der aus dem natürlichen Gestein gehauen worden war. Drei Fuß über dem Boden verlief ein Felsband entlang der Wände des Raums, der mit Ausnahme des in die Ecken gewehten Sands völlig leer war. Sie drehten sich wieder zum Eingang um und spähten nacheinander in die zwei miteinander verbundenen Arme des Wadis. Zur Rechten stand an der Canyon-Wand eine angebaute Hütte, die man aus derbem Nutzholz errichtet hatte, und direkt daneben war ein großes Zelt aufgebaut. Zur Linken befand sich nichts als eine Reihe von türgroßen, in den Fels geschlagenen Nischen; es waren genau drei, in einem Abstand von nur ein paar Yards.
    »Welche Richtung?«, fragte Kit. »Nach rechts oder nach links?«
    »Der Kerl, den wir früher am Tag gesehen haben, ist diesen Weg gegangen«, erinnerte Giles und zeigte auf das Zelt zur Rechten. »Wir sollten vielleicht zuerst die andere Richtung versuchen.«
    »Klingt plausibel«, stimmte Kit ihm zu. »Bleibt eng beieinander.«
    Die drei verließen den Tempeleingang und flitzten entlang der Felswand zur ersten Nische.
    »Wartet hier«, wies Kit die beiden anderen an. »Und haltet scharf Ausschau.«
    Er kroch zum Eingang, hielt inne, lauschte kurz und schlich gebückt ins Innere hinein. Ein überwältigender Geruch von Rauch in der kleinen Kammer ließ ihn nach

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