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Die Zeitwanderer

Die Zeitwanderer

Titel: Die Zeitwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
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»Es war das Beste, was mir jemals passiert ist.« Sie drehte sich um und schritt auf die Steinstufen zu. Als Kit zögerte, wandte sie sich um und fragte: »Was ist los?«
    »Cosimo und Sir Henry - sie sind tot«, berichtete Kit und zeigte nach hinten auf den Sarg. »Wir können sie nicht verlassen - nicht einfach weggehen, als ob nichts geschehen wäre.«
    »Oh!« Sie stand einen Moment lang im schummrigen Licht der Kammer und blickte durch das offene Gitter in die Grabkammer hinein; doch sie machte keinerlei Anstalten, dorthin zu gehen. »Es tut mir leid, Kit, ganz ehrlich«, sagte sie schließlich. »Aber wenn wir jetzt nicht weggehen, werden wir ihr Schicksal teilen. Es gibt nichts mehr, was wir sonst tun können. Wir müssen gehen.« Leiser fügte sie hinzu: »Sieh es einmal so: Gibt es eine bessere Ruhestätte als ein königliches Grabmal?«
    Giles trat an seine Seite. »Sie hat recht, Sir. Den Gentlemen können wir nicht mehr helfen; und es nützt uns nichts, hierzubleiben. ›Lasst die Toten ihre Toten begraben‹ - so steht es geschrieben, nicht wahr?«
    »Mag sein«, erwiderte Kit, der immer noch nicht überzeugt war. »Es scheint mir nur nicht richtig zu sein.«
    »Wenn wir jetzt gehen, haben wir eine Chance, eines Tages zurückkommen und ihnen ein richtige Begräbnis zuteil werden zu lassen«, behauptete Wilhelmina. »Aber nun müssen wir gehen.«
    Kit akzeptierte diese Zusicherung und legte seine Bedenken beiseite. »Geh voran, Mina.«
    Mit schnellen Schritten ging sie in den Vorraum und hielt am Fuß der Treppe an, um zu lauschen. Als sie nichts aus dem Wadi oben hörte, begann sie, die Stufen hochzusteigen. »Bleib dicht hinter mir«, wies sie Kit mit einem verführerischen Lächeln an. »Du willst doch wohl nicht verloren gehen.«

EPILOG
    D er Fremde hielt vor dem Pförtnerhaus und betätigte die Glocke, die am Türpfosten befestigt war. Zu LZ dem Kopf mit dem quadratischen Hut, das anschließend aus dem winzigen Fenster herausragte, sagte er: »Schatzmeister Cakebread, wenn es Ihnen recht ist.«
    »Und wer seid Ihr?«, verlangte der Pförtner zu wissen.
    »Flinders-Petrie.«
    »Oh!«, rief der stämmige, kleine Mann aus. »Es tut mir sehr leid, Sir. Ich habe Sie nicht wiedererkannt.« Er hetzte aus dem Häuschen. »Hier entlang, Sir, wenn Ihr mir bitte folgen wollt.«
    Der Besucher wurde durch das Tor geführt und entlang des inneren Kolleghofs zum Büro des Schatzmeisters von Christ Church. Der Pförtner klopfte an die Tür, und eine Stimme aus dem Inneren rief: »Herein!«
    Der Besucher dankte dem Pförtner, nahm den Hut ab und öffnete die Tür. »Cakebread, nicht wahr?«
    »Der bin ich, Sir. Der bin ich. Mit wem habe ich das Vergnügen zu reden, wenn ich so kühn sein darf, zu fragen?«
    »Ich bin Douglas Flinders-Petrie«, erklärte der Besucher. »Ich denke, dass Ihr meine jüngste Korrespondenz bekommen habt.«
    »Ah! Mr Flinders-Petrie! Allerdings, Sir. Erst gestern habe ich Euren Brief erhalten. Bitte, kommt herein und setzt Euch.« Er geleitete den Besucher in seine gemütliche Bürostube. »Darf ich Euch Sherry anbieten?«
    »Habt Dank, nein. Mein Besuch in Oxford ist bedauerlicherweise viel zu kurz. Innerhalb einer Stunde muss ich wieder abreisen, doch ich wollte Euch sehen, bevor ich gehe.«
    Der Schatzmeister setzte sich hinter seinen Tisch, auf dem sich die Geschäftsbücher und Unterlagen stapelten. »Wie kann ich Euch zu Diensten sein, Sir?«
    »Wie ich in meinem Brief mitgeteilt habe, bin ich in den Genuss einer beträchtlichen Erbschaft gekommen und möchte an einem College in Oxford einen Lehrstuhl stiften, der nach meinem verstorbenen Großvater benannt werden soll, dem Philosophen und Forscher Benedict Flinders-Petrie. Vielleicht habt Ihr von ihm gehört?«
    »Und wer hat das nicht, Sir? Ich frage mich selbst - wer hat nicht von dem berühmten Flinders-Petrie gehört? Seine Spenden für unsere Institution sind zudem wohlbekannt, Sir - wohlbekannt.«
    Douglas lächelte. »Wie Ihr Euch vorstellen könnt, werde ich die Unterstützung von jemandem benötigen, der im College eine strategisch günstige Stelle innehat, um die Abwicklung dieses Verfahrens zu unterstützen. Jemand, der den Antrag durch die geeigneten Kanäle steuert und verhindert, dass er sozusagen auf Grund läuft.« Er griff in eine große lederne Geldtasche hinein und zog einen Sack mit Münzen heraus. Nachdem er ihn aufgebunden hatte, begann er, Gold-Sovereigns auf die Handfläche zu legen und sie zu zählen.

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