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Die Zeitwanderer

Die Zeitwanderer

Titel: Die Zeitwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
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auf.
    »... wissen wir, dass Ihr sie habt ...«, hörte er eine Stimme sagen, die zu einem der Fremden gehörte.
    »... habe nicht die geringste Absicht ...«, antwortete sein Urgroßvater.
    Dieser Äußerung folgte der Satzfetzen: »... aufgeben, oder Ihr müsst die Folgen tragen ...« Diese Worte stammten vom anderen Fremden.
    »Und wenn wir uns weigern?«, entgegnete Sir Henry.
    Sie sind hinter der Karte her, fuhr es Kit durch den Kopf. Die glauben, dass wir sie haben.
    Er war sich nicht sicher, was er nun unternehmen sollte. Das Beste wäre, überlegte er, irgendeine Art von Ablenkungsmanöver durchzuführen. Dies würde Cosimo und Sir Henry in die Lage versetzen, die Oberhand zu gewinnen. Kit atmete tief ein, um sich innerlich zu beruhigen, und richtete sich zur vollen Größe auf. Dann brach er aus dem Schutz der Bäume hervor und stieß einen, wie er hoffte, Furcht erregenden Schrei aus.
    Die Überraschung erzeugte den gewünschten Effekt. Die beiden Fremden schreckten auf und drehten sich gleichzeitig um. Cosimo sprang beiseite und zog Sir Henry mit sich.
    »Kit!«, rief Cosimo. »Er hat eine Knarre!«
    In dem Moment sah Kit das, was er schon vorher hätte bemerken sollen: Einer der Burley-Männer hielt eine Steinschlosspistole in der Hand. Ohne das geringste Zögern riss er sie hoch und zielte damit direkt auf Kit, der sich augenblicklich zu Boden warf. Es gab ein dumpfes Klatschgeräusch, als der Feuerstein auf die Pfanne schlug. Darauf folgten das scharfe Zischen des entzündeten Pulvers und der Explosionsknall. Kit spürte, wie die Bleikugel einen knappen Zoll über seinen Kopf hinwegsauste. Ohne abzuwarten, was als Nächstes passieren würde, sprang Kit auf und stürzte sich mit dem Kopf voran auf den vordersten der beiden Burley-Männer. Der Strolch holte aus, um Kit zu treffen, dem jedoch ein beinahe perfektes Rugby-Tackling gelang: Er prallte gegen den Unterleib seines Gegners und schleuderte ihn rücklings zu Boden.
    Nach dieser Attacke hatte Kits Plan seinen natürlichen Abschluss gefunden.
    Bevor er darüber nachdenken konnte, was er als Nächstes unternehmen sollte, spürte er, wie ein brutaler Ellbogenschlag seine Rippen traf. Kit rollte sich fort und hielt sich die Seite, während sein Angreifer sich auf die Füße kämpfte.
    Sir Henry stürzte nach vorn. Er packte seinen Spazierstock wie einen Kricketschläger, schwang ihn nach oben und schlug ihn ins Gesicht des Burley-Mannes, der daraufhin zurückwich. Cosimo griff den zweiten Gegner mit einem ungestümen Schwinger an, der jedoch sein Ziel verfehlte. Nichtsdestotrotz verlor der Mann beim Zurückweichen sein Gleichgewicht. Er stolperte nach hinten, und Cosimo stampfte auf seinen Fuß, sodass der Schurke der Länge nach hinfiel.
    »Kit!«, schrie Cosimo. »Hierher! Beeil dich!«
    Kit, der sich am Boden wand, blickte auf und sah durch seine tränenfeuchten Augen, dass sein Urgroßvater auf einem viereckigen Markierungsstein stand. Er hatte seine Arme hochgehoben und wurde von etwas umgeben, das wie ein umgekehrter Kegel aus leuchtendem, türkisfarben schillerndem Nebel aussah. Sir Henry trat rasch in den unirdischen Dunst und ergriff eine der hochgestreckten Hände von Cosimo.
    Der Burley-Mann, der Kit am nächsten stand, trat um sich und traf ihn mit dem Stiefel in den Unterleib. Kit klappte zusammen und schnappte nach Luft.
    »Kit!«, brüllte Cosimo. »Jetzt mach schon! Wir haben keine Zeit mehr!«
    Doch der Burley-Mann war mit Kit noch nicht fertig. Er bückte sich und ergriff einen Felsbrocken. Dann trat er näher heran und hob den schartigen Stein hoch über seinen Kopf, um den Fels auf Kits ungeschützten Schädel niederzuschmettern.
    »He, du!«, schrie jemand hinter ihnen. »Halt!«
    In Kits verschwommenem Gesichtsfeld tauchte Sir Henrys Kutscher auf. Er jagte mit einer Kutscherpeitsche in der Hand heran. Kit hievte sich auf Hände und Knie und versuchte aufzustehen.
    Im Vorwärtsstürmen schwang der Kutscher seine Peitsche. Der Burley-Mann stand nun über Kit, zielte mit dem Felsen und stellte sich auf die Zehen, um einen vernichtenden Schlag auszuführen.
    Die Peitsche knallte.
    Das dünne, geflochtene Leder sauste auf den Raufbold zu, schlängelte sich um einen seiner Arme und riss diesen zur Seite. Der Stein glitt aus seinen Händen, fiel nach unten und prallte dabei gegen den Kopf des Strolchs. Der Burley-Mann schrie vor Wut und Schmerz auf, drehte sich fort und hastete auf den schimmernden Lichtkegel zu. Sein Kumpan im schwarzen

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