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Die Zeitwanderer

Die Zeitwanderer

Titel: Die Zeitwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
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Zeitabweichungen.«
    »Zeitabweichungen«, wiederholte Kit. »Na klar.«
    »Oh, das entspricht vollkommen der Wahrheit; ich versichere es dir. In den frühen Dreißigern hat ein Oxford-Professor einige Tests durchgeführt - mit Uhren, reflektierten Lichtstrahlen, Messgeräten für die Magnetfeldstärke und wer weiß was sonst noch. Die auf dem Black Mixen zurückgelassenen Uhren liefen entweder immer langsamer oder wurden schneller, oder sie blieben alle zusammen einfach stehen. Die Spektralanalyse von reflektierten Lichtstrahlen zeigte einen dramatischen Wechsel zum Rotbereich hin. Zudem bewegten sich Schallwellen langsamer als gewöhnlich und wiesen alle Arten von seltsamen Anomalien auf.«
    »Und welche Erklärung gib es dafür?«
    »Keine«, antwortete Cosimo. »Der Professor ging völlig verwirrt fort; und seine Untersuchungen, die immer noch aktenkundig sind, haben bislang zu keinen sinnvollen Theorien geführt. Doch unter den superschlauen Experten wird der Black Mixen als ein Portal oder als ein Drehkreuz angesehen - ein Ort, der zahlreiche Überschneidungen mit anderen Welten enthält. In Großbritannien sind mehrere solcher Knotenpunkte bekannt: Stonehenge ist der größte und aktivste von ihnen, und du tätest gut daran, diesem Portal weit fernzubleiben. Der Ring von Brodgar auf den Orkney-Inseln ist ein weiteres und alles in allem viel nützlicheres Drehkreuz. Natürlich unterscheidet sich ein solcher Schnittpunkt von einem Ley. Aber für unserer Zwecke funktioniert er auf ziemlich die gleiche Weise.«
    »Ich verstehe«, erklärte Kit und unterstrich diese Behauptung mit einem Nicken. Gleichwohl begriff er nicht viel außer der Tatsache, dass sie zu diesem Ort gereist waren, um einen Weg zu finden, Wilhelmina aufzuspüren und zu retten: ein Unternehmen, das mit jedem Tag, der verstrich, immer komplizierter wurde. »Es ist ein Hügel, der seltsam aussieht; das gestehe ich gerne zu.«
    »Seltsam, das ja - vielleicht, weil er eigentlich von Menschen errichtet worden ist«, teilte Cosimo mit. »In der Jungsteinzeit, glaube ich, oder der frühen Bronzezeit. Das lässt sich schwer feststellen. Der Ort ist so uralt, und er wurde über sehr lange Zeiträume hinweg von aufeinander folgenden Stämmen und Rassen genutzt.«
    Kit nickte anerkennend. Er war sehr beeindruckt von der unglaublich harten Arbeit, die geleistet worden sein musste, um solch ein gewaltiges Gebilde zu errichten. Allein das Schleppen der ganzen Erde ohne schwere Maschinen musste Millionen von Arbeitsstunden gekostet haben: eine gewaltige Anstrengung, egal, wie man es betrachtete. Beeindruckend - aber nichtsdestotrotz aufs Höchste unsinnig.
    »Wieso unsinnig?«, wollte Cosimo wissen, als Kit seine Überlegungen zum Ausdruck brachte.
    »Nun, schau es dir an«, entgegnete er. »Es ist ein Hügel - in einer Landschaft, die voller Hügel ist. Was für einen Sinn soll das haben, um Himmels willen?«
    »Das ist genau der Sinn«, erwiderte Cosimo. »Er wurde um des Himmels willen errichtet.«
    Sir Henry, der auf dem Sitz neben ihm friedlich schnarchte, bewegte sich in diesem Augenblick und erwachte mit einem kleinen Hopser. »Oh!«, entfuhr es ihm, und er setzte sich rasch gerade. »Du lieber Himmel, ich muss eingedöst sein.«
    »Ist schon recht«, versicherte Cosimo. »Ich habe auch ein wenig geschlafen. Ihr seid nur gerade mit einem Ruck aufgewacht. Ist was?«
    »Ich hatte einen äußerst seltsamen Traum«, enthüllte Sir Henry. »Sehr verstörend. Nun ist er fort - vollkommen verschwunden -, und ich kann mich nicht daran erinnern, was es gewesen sein mag, doch es erfüllte mich mit einer mächtigen, bangen Ahnung ...« Er wandte sich um und schaute in Richtung des Black Mixen. Seine Augen verengten sich. »Der also! Das hätte ich mir eigentlich denken können.«
    »Ja, wir sind fast da«, bestätigte Cosimo, zog aus der Westentasche seine goldene Uhr hervor und knipste das Gehäuse auf. »Wir scheinen etwas früh dran zu sein.«
    »Eine fantastische Erfindung«, bemerkte Sir Henry und betrachtete Cosimos Zeitmesser mit einem neidischen Blick. »So gerne hätte ich auch eine.«
    »Aber, aber, Sir Henry«, ermahnte ihn Cosimo mit hochgezogener Augenbraue. »Ihr kennt die Regeln.« Mit einem Klacken schloss er das Gehäuse und steckte die Uhr wieder in seine Tasche. »Es scheint, dass wir eine kleine Weile warten müssen.«
    »Warum?«, fragte Kit verblüfft. »Wir sind hier. Lasst uns beginnen mit dem - was auch immer es ist -, weswegen wir

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