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Die Zeitwanderer

Die Zeitwanderer

Titel: Die Zeitwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
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begann er schließlich ziellos umherzuwandern. Es kümmerte ihn nicht mehr länger, wohin ihn seine Füße trugen. Am Ufer der breiten, langsam dahinfließenden Donau kam er schließlich wieder zu sich.
    Als er sich umschaute, sah er, dass er ungewollt auf einem der zahlreichen Kais entlang des geschäftigen Hafenviertels angelangt war. Es gab Reihen von Lagerhäusern und kleinen Geschäften, in denen Seeleute, Hafenarbeiter und Tagelöhner bedient wurden. Als Etzel den Kai entlangspazierte, fiel ihm ein Mann auf, der vor einem großen Haufen Getreidesäcken auf und ab ging. Er trug teure dunkle Wollkleidung, ein blütenweißes Hemd und einen extravaganten Spitzenkragen. Während zwei Hafenarbeiter die Säcke auf ein Fuhrwerk luden, winkte jener Herr den Passanten zu und rief etwas aus, das Etzel nicht ganz verstehen konnte. Außerdem hielt der Mann ein kleines Schild in seinen Händen, mit dem er scheinbar die Aufmerksamkeit anderer auf sich zu lenken versuchte.
    Als Etzel sich ihm näherte, hörte er das Wort »Bohnen«. Das ließ ihn aufhorchen. Er blieb stehen, um den Mann zu beobachten, der mit seinem Schild winkte und »Bohnen!« rief.
    Fasziniert trat Engelbert näher heran und bot sein letztes Quäntchen Freundlichkeit auf, die er einst in einem so gewaltigen Umfang besessen hatte. »Hallo, mein Herr«, sagte er. »Ich entbiete Euch meinen Gruß und wünsche Euch einen schönen Tag.«
    »Ich wollte, ich könnte Euch im Gegenzug das Gleiche wünschen«, erwiderte der Mann. »Doch ich fürchte, dass dann die Not, die ich derzeit zu erdulden habe, sich auch Eurer bemächtigt - gerade so, wie sie mich überwältigt hat.«
    »Es tut mir leid, das zu hören«, erklärte Etzel. »Ich bin ebenfalls durch Schwierigkeiten ruiniert worden. Darf ich fragen, welche spezielle Art von Not Euch getroffen hat?«
    »Wisst Ihr, ich bin ein Getreidekaufmann«, antwortete der Mann. Ich handle mit Gerste, Roggen und Reis. Es sind Waren aus der ganzen Welt, die ich erwerbe und weiterverkaufe.«
    »Ich bete, dass Euer Geschäft floriert.«
    »Ich habe ein gutes Leben«, gab der Kaufmann zu. »Das heißt, bis heute.« Er wies mit einer weit ausholenden Geste zu dem Haufen Säcke auf dem Kai. »Was soll ich nur mit all diesen Bohnen anfangen?« Er wedelte noch einmal mit dem Schild, da gerade ein weiterer Passant vorbeiging. »Bohnen! Kauft Bohnen!«
    Der Fußgänger eilte vorbei, und der Kaufmann wandte sich wieder seinem Gespräch mit Etzel zu. »Seht Ihr? Niemand will sie haben.«
    »Das verstehe ich nicht, Herr. Was stimmt mit ihnen nicht?«
    »Ich habe gerade heute Morgen eine lang erwartete Schiffsladung in Empfang genommen - und nun wird es mein Ruin sein.« Er drehte sich zum Sack um, der ihm am nächsten stand, öffnete ihn und tauchte seine Hand hinein. »Hier! Seht Ihr!« Er brachte eine Handvoll verschrumpelter grüner Beeren zum Vorschein.
    »Was ist das?«, erkundigte sich Engelbert.
    »Ha! Genau das ist der Punkt, mein Freund. Was ist das? Wer kann das sagen? Ich jedenfalls habe keine Ahnung. Beeren, Samen oder Körner - was auch immer das ist, für mich ist es wertlos. Die Kaufleute von Venedig sind Piraten! Ich habe Reis bestellt, und sie schicken mir wertlosen Samen.«
    »Wenn Euch meine Fragen nichts ausmachen, werter Herr«, wagte Etzel zu sagen, in dessen Brust ein winziger Hoffnungsschimmer wieder aufleuchtete. »Haben diese Bohnen einen Namen?«
    Der Kaufmann hob seinen Kopf und rief einem der Hafenarbeiter zu: »Wie hat der Kapitän diese Dinger noch mal genannt?«
    »Kava«, antwortete der Mann, während er einen weiteren Sack zu seinem Kollegen auf dem Fuhrwerk hochhievte.
    »Kava«, wiederholte der Kaufmann verächtlich. »Habt Ihr jemals davon gehört? Nein! Niemand hat das! Alles, was ich weiß, ist, dass ich auf eine Schiffsladung Reis und Gerste gewartet habe. Drei Monate lang habe ich darauf gewartet - und was habe ich bekommen? Ein paar Beutel Gerste, zwei Beutel Weizen und eine ganze Ladung von wertlosen Kava-Bohnen.«
    Engelbert, der kaum zu atmen wagte, leckte sich die Lippen und fragte: »Könnte es sein, dass diese Kava-Samen vielleicht einen anderen Namen haben?« Er starrte den Mann mit ernstem Blick an und verschränkte die Finger ineinander, als ob er ein Bittgesuch vorbringen wollte. »Kaffee ... vielleicht?«
    »Ich nehme es an«, erwiderte der erschöpft wirkende Getreidekaufmann resigniert. »Wer weiß das schon? Und wen kümmert's? Reis ist das, was ich brauche. Was soll ich nur mit

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