Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Zen-Lehre des Landstreichers Kodo (German Edition)

Die Zen-Lehre des Landstreichers Kodo (German Edition)

Titel: Die Zen-Lehre des Landstreichers Kodo (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kodo Sawaki , Kosho Uchiyama
Vom Netzwerk:
wichtigere Dinge als Geld gibt. Wenn du keine sexuellen Wünsche hast, ist etwas verkehrt. Doch es ist gut zu wissen, dass es wichtigere Dinge als sexuelle Wünsche gibt.

    Uchiyama Roshi : Wenn ich superreich wäre, würde ich alles kaufen. Wenn ich viel Geld an die Nachbarn und Menschen um mich herum abgäbe, würden sie mich mit einem Lächeln grüßen. Ich könnte für immer in ihrem Lächeln leben. Wenn jemand in Schwierigkeiten ist, leidet er in den meisten Fällen an Geldknappheit. Ich würde ihm freigebig Geld schenken und seine Probleme lösen. Wenn ich krank wäre, würde ich in eines dieser Hospitäler gehen, die wie Luxushotels möbliert sind und verschiedene schöne, junge Krankenschwestern beschäftigen. Ich könnte Medizin bekommen, während meine Augen ein Fest feiern. Wenn ich alt wäre, könnte ich die Leute glauben lassen, ich sei eine freundliche und vertrauenswürdige Person. Ich könnte eine fabelhafte zweite Jugend genießen. Ich könnte als Friedensstifter arbeiten, indem ich sage: „He, ich kaufe den Vietnam-Krieg!“ – und den Konflikt lösen, indem ich beiden Seiten eine fette Menge Geld gebe.
       Auf Gebieten der Wirtschaft, Politik und Philosophie gibt es immer Meinungsverschiedenheiten. Auch wenn sie alle kompliziert zu sein scheinen, können die meisten Probleme mit Geld gelöst werden, wenn wir genug davon haben. Wenn du aber glaubst, jedes Problem sei mit Geld zu lösen, wirst du total davon abhängig. Leider kann das Problem des Selbst nicht mit Geld gelöst werden.
       Einmal traf ich einen Mann, der großen Reichtum von seinen Eltern geerbt hatte, aber so in Sorge war, ihn wieder zu verlieren, dass er ganz neurotisch darüber wurde. Wir lesen, dass in Schweden viele Menschen aus Verzweiflung Selbstmord begehen, obwohl das Land die Lebenshaltungskosten für alle Bürger garantiert und keine wirtschaftlichen Probleme hat. Wenn die Menschen aber in sich selbst schauen, finden sie ihr Leben überhaupt nicht ausgeglichen.

Jeder ist nackt

    Sawaki Roshi : In dieser vergänglichen Welt von Ort zu Ort zu wandern heißt, sich einen „Namen“ machen zu wollen. Ein Mensch wird nackt geboren. Dann aber bekommt er einen Namen, wird registriert und mit Kleidung bedeckt, ein Nippel wird in seinen Mund gestopft und so weiter. Wenn er aufwächst, sagst du: „Er ist groß, stark, clever, reich.“ Du findest nur in Worten Trost. Tatsächlich ist jeder nackt.

    Uchiyama Roshi : Rousseau sagte: „Selbst Herrscher, Adlige und bedeutende reiche Männer wurden nackt und arm geboren, und am Ende ihres Lebens starben sie nackt und arm.“ Das ist absolut wahr. Für eine kurze Zeit zwischen Geburt und Tod legen Menschen verschiedene und komplizierte Kleidung an. Einige trage schöne Kostüme, einige Fetzen, einige Gefängnisuniformen. Es gibt Kleider von Status und Klasse, von Freude und Zorn, Traurigkeit und Trost, Verwirrung und Erleuchtung. Wir halten diese Kleider unwissentlich für unser wahres Selbst und geben uns ganz dem Streben nach befriedigender Kleidung hin.
       Solange wir leben, müssen wir irgendeine Art von Uniform tragen. Ich hoffe, wir vergessen nicht, dass unser wahres Selbst nackt ist, und wir erinnern uns dieses nackten Selbst, schauen einmal mehr auf unsere bekleideten Leben und bringen sie in Ordnung. Im Herzsutra heißt es: „Keine Geburt, kein Auslöschen, keine Beschmutzung, keine Reinheit.“ Das ist das wahre, nackte Selbst, das sogar die Kleider von Geburt, Tod, Erleuchtung und Verwirrung abgelegt hat.

    Sawaki Roshi : Wenn eine Frau stirbt, macht es keinen Unterschied, ob sie schön oder hässlich ist. Ist das Skelett einer Schönheit dem einer hässlichen Frau überlegen? Das hat nichts mit Wahrheit zu tun.

    Es gibt keine Reichen, keine Armen, kein Großen, keine Gewöhnlichen. Das sind bloß Worte, die uns ängstlich machen.

Vorausgesetzt, ich sterbe

    Sawaki Roshi :

    Ein Regenschauer
    inmitten eines Streits
    über Bewässerung.

    Nach einer langen Trockenzeit kämpfen sie ums Wasser für die Reisfelder. Mitten im Kampf trifft sie ein Regenschauer. Weil der Kampf um die Bewässerung von der Voraussetzung trockenen Wetters abhängt, gibt es bei Regen kein Problem. Zwischen einer schönen und einer hässlichen Frau wird es keinen Unterschied geben, wenn sie achtzig Jahre alt werden. Das ursprüngliche Selbst ist leer und klar.

    Uchiyama Roshi : Weil der Kampf um die Bewässerung von der Voraussetzung trockenen Wetters abhängt, gibt es bei Regen kein Problem.

Weitere Kostenlose Bücher