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Die zerbrochene Krone

Die zerbrochene Krone

Titel: Die zerbrochene Krone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Sack im Sattel zusammengesunken und murrte düster vor sich hin, als er laufen sollte. Seinem Blick nach hätte man glauben können, er hoffe auf einen Hinterhalt.
    Aber ein Angriff war kaum zu befürchten. Sulin und ein Dutzend Far Dareis Mai befanden sich in Perrins Sichtweite der Kolonne voraus, ebenso viele waren noch weiter vorausgeeilt, um den Weg zu überprüfen, und auch die Flanken wurden gedeckt. Einige Männer hatten ihre Kurzspeere in die Gurte gesteckt, die die Bogenköcher auf ihren Rücken hielten, so daß die Speerspitzen über ihren Köpfen wippten. Statt dessen hatten sie die kurzen Hornbogen hervorgenommen und Pfeile eingelegt. Sie hielten ebenfalls aufmerksam nach allem Ausschau, was den Car'a'carn bedrohen könnte, und achteten auch auf Rand selbst, als argwöhnten sie, er könne erneut verschwinden. Wenn eine Falle wartete, irgendeine Gefahr bevorstand, würden sie diese entdecken.
    Chiad war eine der Töchter des Speers bei Sulin, eine große Frau mit dunkelrotem Haar und grauen Augen. Perrin starrte ihren Rücken an, wollte sie zwingen, zurückzubleiben und mit ihm zu reden. Sie gewährte ihm hin und wieder einen Blick, aber ansonsten mied sie ihn, als hätte er drei Krankheiten gleichzeitig. Bain befand sich nicht bei der Kolonne. Die meisten der Töchter des Speers folgten mit Rhuarc und den Algai'd'siswai auf dem gleichen Weg, aber sie kamen wegen der Wagen und der Gefangenen langsamer voran.
    Failes schwarze Stute trottete hinter Traber her, ihre Zügel an seinen Sattel gebunden. Die Leute von den Zwei Flüssen hatten Schwalbe aus Caemlyn mitgebracht, als sie sich Rand vor den Brunnen von Dumai anschlossen. Jedes Mal, wenn er die Stute betrachtete, die hinter ihm herstolzierte, stieg das Gesicht seiner Frau vor seinem geistigen Auge auf, ihre kühne Nase, die vollen Lippen und die blitzenden dunklen Augen, die schräg über hohen Wangenknochen angeordnet waren. Sie liebte das Tier, vielleicht ebenso sehr wie ihn. Sie war eine Frau, die genauso stolz wie schön und genauso leidenschaftlich wie stolz war. Davram Basheres Tochter würde nichts verbergen oder auch nur verheimlichen, nicht so wie Colavaere.
    Sie machten vier Mal Rast, damit sich die Pferde ausruhen konnten, und er knirschte wegen dieser Verzögerung mit den Zähnen. Da es seine zweite Natur war, sich gut um die Pferde zu kümmern, überprüfte er Traber geistesabwesend und gab dem Hengst mechanisch ein wenig Wasser. Schwalbe versorgte er sorgfältiger. Wenn Schwalbe Cairhien sicher erreichte... Ein Gedanke hatte sich in seinem Kopf festgesetzt. Wenn er ihre Stute nach Cairhien brachte, würde es Faile gutgehen. Es war ein lächerlicher Gedanke, der Phantasie eines Jungen entsprungen, aber er wollte nicht vergehen.
    Bei jeder Rast versuchte Min, ihn zu beruhigen. Sie sagte mit neckischem Grinsen, er sähe aus wie der Tod an einem Wintermorgen, der nur darauf wartete, daß jemand sein Grab zuschaufelte. Sie sagte ihm, daß Faile ihm die Tür vor der Nase zuschlagen würde, wenn er seiner Frau mit diesem Gesicht gegenüberträte. Aber sie mußte auch zugeben, daß keine ihrer Visionen versprach, daß Faile unbeschadet sei.
    »Licht, Perrin«, sagte sie schließlich verärgert, während sie ihre grauen Reithandschuhe zurechtzog, »wenn jemand dieser Frau zu schaden versucht, wird sie ihn noch warten lassen, bis sie Zeit für ihn hat.« Er hätte sie beinahe angefahren, obwohl sie sich eigentlich mochten.
    Loial erinnerte Perrin daran, daß sich die Jäger des Horns um sich selbst kümmern konnten und daß Faile sogar die Trollocs überlebt hatte. »Es geht ihr gut, Perrin«, dröhnte er zuversichtlich, während er mit seiner langen Streitaxt über den Schultern neben Traber herlief. »Ich weiß es.« Aber das hatte er schon zwanzig Mal gesagt, und es klang jedes Mal etwas weniger aufrichtig.
    Der letzte Ermutigungsversuch des Ogiers ging weiter, als er es beabsichtigt hatte. »Faile kann auf sich selbst aufpassen, Perrin. Sie ist nicht wie Erith. Ich kann es kaum erwarten, daß Erith mich zu ihrem Ehemann macht, damit ich mich um sie kümmern kann. Ich glaube, ich würde sterben, wenn sie ihre Meinung änderte.« Danach blieb ihm der Mund offenstehen, und seine großen Augen traten hervor. Er stolperte mit aufgeregt zuckenden Ohren über seine eigenen Stiefel und fiel beinahe hin. »Das wollte ich gar nicht sagen«, bemerkte er rauh, während er weiter neben Perrins Pferd herschritt. Seine Ohren bebten noch immer. »Ich bin nicht

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