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Die zerbrochene Krone

Die zerbrochene Krone

Titel: Die zerbrochene Krone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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erstarrte unmerklich. Ihr Kopf reichte Rand gerade bis zur Brust, obwohl ihr aufgetürmtes Haar fast seine Höhe erreichte. Sein Blick schweifte von ihr über die Frauen, die zu beiden Seiten des Throns aufgereiht standen. Vielleicht hielt er bei Faile inne, aber Perrin war sich dessen nicht sicher.
    Rand legte seine Hand auf eine wuchtige Lehne des Sonnenthrons. »Ihr wißt, daß ich diesen Thron Elayne Trakand übergeben will.« Seine Stimme klang unbewegt.
    »Mein Lord Drache«, wiederholte Colavaere glatt, »Cairhien war zu lange ohne Regent - ohne einen cairhienischen Regent. Ihr sagtet, Ihr selbst hättet kein Interesse am Sonnenthron. Elayne Trakand hätte einen gewissen Anspruch darauf gehabt«, eine kleine, schnelle Geste tat diesen Anspruch ab, »wenn sie noch lebte. Gerüchte besagen, sie sei tot, genau wie ihre Mutter.« Es war gefährlich, das auszusprechen, denn viele dieser Gerüchte besagten außerdem, Rand habe Mutter und Tochter getötet. Colavaere war kein Feigling.
    »Elayne lebt.« Die Worte kamen noch immer gleichmütig hervor, aber Rands Augen glühten. Perrin konnte seinen Geruch genauso wenig ausmachen wie Failes, aber er brauchte seine Nase nicht, um unmittelbar vor sich verhaltenen Zorn zu erkennen. »Sie wird die Kronen Andors und Cairhiens tragen.«
    »Mein Lord Drache, Geschehenes kann nicht ungeschehen gemacht werden. Wenn Euch etwas gekränkt hat...«
    Colavaere hatte, trotz all ihrer Würde und ihres Mutes, sichtlich Mühe, nicht zusammenzuzucken, als Rand die Hand ausstreckte und die Sonnenkrone ergriff. Ein lautes Krachen brechenden Metalls erklang, und die Krone bog sich. Colavaeres aufgetürmte Locken gerieten kaum in Unordnung, als sie sich daraus löste. Einige gelbe Edelsteine sprangen aus ihrer Fassung und fielen zu Boden. Rand hielt den gestreckten Metallreif in der Hand, und er bog sich langsam wieder zurück, bis sich die Enden erneut berührten, und... Vielleicht konnten die Asha'man sehen, was geschah, und vielleicht konnten sie es auch verstehen, aber für Perrin schien die Krone einen Moment zerbrochen und war im nächsten Augenblick wieder heil. Keiner der Adligen gab einen Laut von sich, und nicht einmal Stiefelscharren war zu hören. Perrin dachte, sie fürchteten sich, sich zu regen. Er roch jetzt vor allem höchstes Entsetzen.
    »Was auch immer geschehen kann«, sagte Rand leise, »kann auch wieder ungeschehen gemacht werden.«
    Alle Farbe wich aus Colavaeres Gesicht. Die wenigen Strähnen, die der aufgetürmten Haarpracht entschlüpft waren, ließen sie wie eine Wilde wirken, aber eine in Schach gehaltene Wilde. Sie schluckte und öffnete dann zwei Mal den Mund, bevor Worte hervordrangen. »Mein Lord Drache...« Es war ein heiseres Flüstern, aber ihre Stimme wurde kräftiger, als sie fortfuhr, wenn auch von Verzweiflung geprägt. Sie schien zu vergessen, daß noch anderen Menschen da waren. »Ich habe die von Euch aufgestellten Gesetze und Richtlinien eingehalten. Sogar jene, die den alten Gesetzen Cairhiens und allen Gebräuchen entgegenstehen.« Sie meinte wahrscheinlich jene Gesetze, die dazu geführt hatten, daß ein Adliger ungestraft einen Bauern oder Arbeiter töten durfte. »Mein Lord Drache, Ihr könnt den Sonnenthron vergeben. Ich ... weiß das. Ich ... ich habe falsch gehandelt, ihn ohne Eure Erlaubnis einzunehmen. Aber ich habe von Geburt und Abstammung her das Recht darauf. Wenn ich ihn aus Eurer Hand bekommen muß, dann gebt ihn mir, mit Eurer Hand. Ich habe das Recht darauf!« Rand sah sie nur an. Er schwieg. Er schien zuzuhören, aber nicht ihr.
    Perrin räusperte sich. Warum zog Rand es in die Länge? Es war vollbracht, oder doch annähernd. Sollte alles andere, was noch getan werden mußte, getan werden. Dann konnte er Faile irgendwo hinbringen, um mit ihr zu reden. »Hattet Ihr das Recht, Lord Maringil und Hochlord Meilan umzubringen?« fragte Perrin. Er hegte keinerlei Zweifel daran, daß sie es getan hatte. Sie waren ihre größten Rivalen bei der Erlangung des Throns gewesen. Oder zumindest hatte sie - und die beiden anderen - dies geglaubt. Warum stand Rand nur da? Er wußte das alles auch. »Wo ist Berelain?«
    Er wollte den Namen wieder zurücknehmen, noch bevor er ihn vollständig ausgesprochen hatte. Faile sah ihn nur an, das Gesicht eine kühle Maske, aber ihr Blick hätte Wasser entflammen können. »Eine eifersüchtige Ehefrau ist wie ein Hornissennest in der Matratze«, hieß es. Gleichgültig wie sehr man sich wand - man wurde

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