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Die zerbrochene Krone

Die zerbrochene Krone

Titel: Die zerbrochene Krone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Taim aufgetragen, schmiedet sie zu Waffen, und Taim hatte geliefert. Eine gute Waffe bewegte sich so, wie der Mann, der sie führte, sie lenkte. Wenn er nur sicher sein könnte, daß sie sich in seiner Hand nicht wenden würde.
    Er verfolgte heute abend drei Ziele, aber von einem dieser Ziele durften die Töchter des Speers nichts wissen. Niemand außer ihm selbst durfte etwas davon wissen. Er hatte schon im voraus entschieden, welches der beiden anderen Ziele vorrangig war, aber er zögerte dennoch. Die Reise würde nur zu bald bekannt werden, und doch gab es Gründe, sie so geheim wie möglich zu halten.
    Als sich das Wegetor mitten im Raum öffnete, schwebte ein jedem Bauer vertrauter süßlicher Geruch heran. Pferdemist. Sulin rümpfte die Nase, während sie sich verschleierte, und führte die Hälfte der Töchter des Speers im Laufschritt durch das Tor. Die Asha'man folgten ihnen nach einem Blick zu Rand, während sie so viel der Wahren Quelle heranzogen, wie sie aufzunehmen vermochten.
    Rand spürte ihre Macht, als sie an ihm vorübergingen. Ohnedies war es schwer festzustellen, daß ein Mann die Macht lenken konnte. Aber keiner war auch nur annähernd so mächtig wie er. Zumindest noch nicht. Es war nicht vorherzusehen, wie stark ein Mann würde, bevor er keine Fortschritte mehr machte. Fedwin war der Stärkste der drei, aber er hatte das, was Taim eine Schranke nannte. Fedwin glaubte nicht wirklich, daß er auf gewisse Entfernung mit der Macht etwas bewirken konnte. Das Ergebnis war, daß seine Fähigkeit auf fünfzig Schritte nachzulassen begann und er auf hundert Schritte nicht einmal mehr einen Strang Saidins weben konnte. Männer erlangten anscheinend schneller Kraft als Frauen, und das war gut so. Diese drei waren alle ausreichend stark, ein Wegetor ausreichender Größe zu eröffnen, wenn auch in Jonans Fall nur knapp. Jeder der Asha'man war dazu in der Lage.
    Ich töte sie, bevor es zu spät ist, bevor sie wahnsinnig werden, flüsterte Lews Therin. Ich töte sie und hetze Sammael und Demadred und alle Verlorenen nieder. Ich muß sie alle töten, bevor es zu spät ist!
    Er kämpfte einen Moment darum, Rand die Macht zu entringen, aber es mißlang ihm. Er schien ihn in letzter Zeit häufiger herauszufordern oder auch zu versuchen, Saidin selbst zu ergreifen. Ersteres bedeutete eine größere Gefahr als letzteres. Rand bezweifelte, daß Lews Hierin die Wahre Quelle einnehmen konnte, wenn er sie erst festhielt. Er war sich aber auch nicht sicher, daß er sie Lews Therin nehmen könnte, wenn dieser sie zuerst erreichte.
    Was ist mit mir? dachte Rand erneut. Es war fast ein Grollen. Da er ganz in Macht gehüllt war, kroch der Zorn über das Äußere des Nichts. Ich kann die Macht auch lenken. Der Wahnsinn wartet auf mich, aber dich hat er bereits vereinnahmt! Du hast dich selbst getötet, Brudermörder, nachdem du deine Frau und deine Kinder und, nur das Licht allein weiß, wie viele Menschen noch getötet hast. Ich werde nicht töten, wenn ich es nicht tun muß! Hörst du mich, Brudermörder? Nur Schweigen antwortete.
    Er atmete tief, aber ungleichmäßig ein. Der Zorn flackerte auf wie entferntes Blitzen. Er hatte niemals zuvor so mit dem Mann gesprochen - es war der Mann, nicht nur eine Stimme, ein Mensch, voller Erinnerungen. Vielleicht ließ sich Lews Therin auf diese Weise endlich vertreiben. Die Hälfte der verrückten Phrasen des Mannes war Gejammer über den Tod seiner Frau. Aber wollte er Lews Therin vertreiben? Er war in der Kiste sein einziger Freund gewesen.
    Er hatte Sulin versprochen, bis hundert zu zählen, bevor er folgen würde, aber er hörte bei fünf auf und überbrückte dann mit einem Schritt die hundertfünfzig Meilen bis Caemlin.
    Die Nacht hatte sich auf den Königlichen Palast von Andor herabgesenkt, Mondschatten verhüllten filigrane Türme und goldene Kuppeln. Die sanft wehende Brise konnte die Hitze nicht vertreiben. Der noch immer fast volle Mond hing am Himmel und spendete Licht. Verschleierte Töchter des Speers machten sich um die hinter den Ställen des größten Palasts aufgereihten Karren herum zu schaffen. Der Geruch des Stallmists, den die Karren jeden Tag abtransportierten, war schon lange in das Holz eingedrungen. Die Asha'man hielten sich die Hände vors Gesicht, und Eben kniff tatsächlich die Nase zu.
    »Der Car'a'carn zählt schnell«, murrte Sulin, aber sie senkte ihren Schleier. Hier würde es keine Überraschungen geben. Niemand würde sich in der Nähe der

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