Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die zerbrochene Welt 02 - Feueropfer

Die zerbrochene Welt 02 - Feueropfer

Titel: Die zerbrochene Welt 02 - Feueropfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
Vom Netzwerk:
Entsetzen spiegelte sich auf den Gesichtern.
    Eglon blitzte den Eunuchen an und zischte: »Das also ist Eure Favoritin?«
    Der lebende Berg war sichtlich erschüttert. »Eigentlich kam die Empfehlung von Adluh.« Er zeigte die Treppe hinab, von wo ihn die erste Haremsdienerin zornig anblitzte. »Sie hat …«
    »Schweigt! Haben wir eine Drittbesetzung?«
    »Ehrwürdiger Herr, damit hat niemand rechnen …«
    »Keine Ausflüchte, du schwanzloser Lurch. Ich brauche schnell eine Braut. Besorgt mir augenblicklich eine neue.«
    »Das werde ich. Da fallen mir auch gleich ein paar ein«, behauptete der Eunuch. Er wollte sich gerade katzbuckelnd zurückziehen, was angesichts seiner mächtigen Statur recht eigenwillig aussah, als der Blick des Oberpriesters zum Ende des Prozessionszuges schweifte.
    »Was ist mit ihr?«, fragte er und deutete auf die erste Hetärendienerin.
    »Adluh?«, japste Abah. Er schob sich dicht an den Dagondiener heran und raunte hinter vorgehaltener Hand: »Mit Verlaub, ehrwürdiger Herr, sie ist eine verbitterte, hässliche, alte, ausgeleierte Kuh.«
    »Von Weitem sieht das keiner. Die Figur ist noch ganz passabel.«
    »Warum die Eile …?«
    »Weil mir die Zeridianerin den Spaß verdorben hat«, zischte Eglon. »Meine Laune wird sich erst bessern, wenn ich ihre Schreie aus dem Ofen höre. Und falls du nicht mit ihr im Chor heulen willst, zieh der Kuh sofort ein anderes Kleid an.«
    Abah katzbuckelte von dannen. Er wirkte merklich erleichtert, dem zornigen Priester aus den Augen weichen zu können.
    Dessen Zorn verlagerte sich wieder auf Siath. »Du hast mich schon einmal enttäuscht. Meine Geduld mit dir ist nun zu Ende.« Darauf wandte er sich den Tempelwächtern zu. »Werft sie zusammen mit der Zeridianerin und ihrer Brut in den Ofen.«

29. Die letzte Audienz
    A ls die ersten Rauchwolken aus Bochims Leiche aufstiegen, zog Taramis den Feuerstab wieder heraus. Er wischte ihn am Ärmel des Toten ab und steckte ihn ins Futteral zurück. Auf einmal sah er etwas unter der Hecke blitzen. Er bückte sich und lächelte grimmig. »Sieh an!«
    Es war Asors Feuerfischschwert.
    Er hob es auf und stieß es in die Scheide von Bohans Klinge. Sie war ein gutes Stück zu lang. Kurzerhand kappte er sie mithilfe der Waffe, bis sie passte. Dann entledigte er sich seines Wamses und des Hemdes, band sich die Hülle auf den Rücken und zog sich wieder an. Aufrecht und steif wie ein komanaischer Hofbeamter verließ er den Kampfschauplatz.
    Bochims Leiche schwelte noch vor sich hin.
    Er hatte darauf verzichtet, die korrekte Route zum Ausgang des Irrgartens zu finden, und mit seinem wiedererstarkten Willen lieber eine Schneise durch das Heckenlabyrint geschlagen. Als er sich dem Palastflügel näherte, in dem sich der Andachtsraum des Königs befand, kam ihm Peridas entgegen.
    »Gao sei Dank, Ihr lebt! Was ist mit Asor?«
    »Er raucht.«
    »Heißt das …?«
    Taramis deutete auf Ez. »Du weißt, was das ist?«
    »Der Feuerstab?«
    Er nickte.
    »Übrigens halten im Palastbezirk und um ihn herum mehrere kleinere Feuer die Garde in Atem. Habt Ihr damit auch etwas zu tun?«
    »Ein paar Freunde von mir machen sich einen netten Nachmittag.«
    »Und was ist mit den Hunden?«
    »Welche Hunde?«
    »Aus dem Stadtzentrum kommen seltsame Berichte. Angeblich gehen Hunde und auch andere Haustiere auf Soldaten los. Nur auf Bewaffnete wohlgemerkt. Es ist ein richtiger Aufstand der Tiere. Könnt Ihr Euch das erklären?«
    Ischáh hat wirklich Phantasie. »Eine Gefährtin von mir besitzt ein besonderes Gespür für die Natur. Sie versprach mir, für einige Ablenkung zu sorgen.«
    »Offenbar hatte der Mann, den Ihr den Prinz von Dagonis nanntet, recht.«
    »Womit?«
    »Er staunte darüber, wie schnell Ihr Freunde findet.«
    »Sollte ich diesen Tag überleben, Peridas, werde ich dir und deiner Selvya später die ganze Geschichte erzählen – versprochen. Was ist mit unserem dicken Bräutigam? Sammelt er sich noch für den öffentlichen Akt?«
    »Ja. Wir haben Glück. Irgendetwas ist am Ablauf der Zeremonie geändert worden. Das verschafft Euch mehr Zeit. Ich habe alles wie von Euch gewünscht vorbereitet. An seiner Tür halten nur zwei Posten Wache. Sie werden Euch zum König lassen. Nur Euren Stab dürft Ihr leider nicht mit hineinnehmen.«
    »Kann ich ihn dir anvertrauen?«
    »Sicher. Ich habe den Männern gesagt, dass ich für Eure Bewachung zuständig bin.«
    »Gut. Dann bewahr ihn für mich auf. Wir treffen uns wie besprochen in der

Weitere Kostenlose Bücher