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Die zerbrochene Welt 02 - Feueropfer

Die zerbrochene Welt 02 - Feueropfer

Titel: Die zerbrochene Welt 02 - Feueropfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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zwischen Racost und Ullpox auf. Die Blindhunde gähnten – man kannte sich wohl. Er verneigte sich tief und dröhnte: »Majestät, Ihr ließet mich rufen und – da bin ich.«
    Jarmuth strahlte übers ganze Gesicht und antwortete jovial: »Bitte richtet Euch auf, mein lieber Jagur. Verbindlichsten Dank, dass Ihr so schnell gekommen seid. Auf Euch war eben immer schon Verlass.« Er räusperte sich und fügte leiser hinzu: »Na ja, zumindest fast immer. Ich habe mal wieder eine Aufgabe für Euch.«
    »Wollt Ihr mich erneut auf die Blaue Insel verbannen?« Jagur klang besorgt.
    Der König ließ durch ein Lachen erkennen, dass er die Äußerung seines Vertrauten als Scherz auffasste. »Nein, mein Guter. Diesmal geht es um etwas Größeres als Handelsgeschäfte. Wie Euch zweifellos nicht entgangen sein dürfte, sitzt an meiner Seite ein Mann, der Euch kein Unbekannter ist.«
    Taramis nickte dem Kirrie zu, als sich dessen Blick auf ihn richtete. »Friede, Jagur. Wie geht es Lehi?«
    »Ihr kennt seine Frau?«, wunderte sich Jarmuth.
    »Ich meinte eigentlich seine Streitaxt.« Taramis deutete auf die doppelklingige Waffe am breiten Gürtel des Zwerges.
    »Beide sind tadellos in Schuss«, beendete Jagur das Verwirrspiel. »Die eine ist schärfer denn je und die andere bekommt jedes Jahr schönere Falten. Habt Ihr was Verdorbenes gegessen?«
    »W-was? Wieso?«
    »Ihr leuchtet wie ein Malonesischer Höhlenpilz.«
    »Das ist das Drachenfeuer«, erklärte Jarmuth rasch.
    Jagurs Blick wechselte wieder zum König. »Was kann ich für Euch tun, Majestät?«
    »Eine Geheimmission«, raunte der Gefragte und winkte, obwohl sich die Bankettgäste längst wieder mit anderen Vergnügungen die Zeit vertrieben, seinen Sonderbevollmächtigten ganz dicht an den Tisch heran. Als Jagur eines seiner abstehenden Ohren so weit wie möglich über die Tafel gereckt hatte, beschattete der König seine Lippen mit der Hand und setzte den wackeren kleinen Recken über die Modalitäten des Auftrags in Kenntnis. »Könnt Ihr Euch vorstellen, den Drachentöter zu begleiten, ohne Eure Axt an seinem Hals zu schärfen?«, erkundigte sich Jarmuth schließlich.
    »Schwerlich, Majestät. Er hat versucht, mir meinen Diener abspenstig zu machen.«
    »Wir beide wissen doch, dass Tagor ihm nachgelaufen ist. Anstelle von Taramis hätte ich da auch nicht nein gesagt. Außerdem war es in Wirklichkeit ja gar nicht unser alter Kerkermeister. Die Zeridianer sind auf einen Seelenfresser hereingefallen, der deinen Bediensteten umgebracht hat. Lass die Vergangenheit ruhen, alter Sturkopf. Ich würde dich nicht um diesen Gefallen bitten, wenn es nur um den Kronschatz ginge. Was du für das Volk vom Berge tun sollst, dient der Zukunft unserer Kinder. Auch deiner Kinder, mein Freund.«
    Jagurs rosafarbene Augen funkelten, als er den ehemaligen Tempelwächter über die Tafel hinweg ansah. Schließlich brummte er: »Ich habe Euch schon in Dunis erklärt, dass ich nicht Euer Feind bin, Taramis Drachentöter. Ihr bekommt von mir den Respekt, den Ihr mir zubilligt.«
    Taramis nickte ernst. »Das Angebot eines Ehrenmannes. An Achtung für Euch soll es meinerseits nicht mangeln. Schon um des Geschenkes willen, das Ihr mir seinerzeit gemacht habt.«
    »Ihr meint das Nesselpulver?«
    »Ja. Es hat Gaal den Atem geraubt, als ich auf Jâr’en mit ihm rang. Ohne Euer Qimmosch wäre der Zweikampf mit dem König von Dagonis vielleicht anders ausgegangen.«
    »Dann«, freute sich der König, »hat damals wenigstens ein Kirrie zur Abwendung der dagonisischen Plage beigetragen. Zieht Ihr immer noch die Berufung meines Sonderbevollmächtigten zur Beschaffung des Erkenntnisreifes infrage, Taramis?«
    »Ich konnte ja nicht ahnen, wen Ihr dabei im Sinn hattet, Majestät«, antwortete der Gefragte diplomatisch.
    Jagur schmunzelte. »Wisst Ihr, was Ihr mir damals zum Abschied gesagt habt, Herr Taramis?«
    »Als wäre es gestern gewesen: ›Wir sehen uns wieder.‹«
    Der Zwerg grinste. »So ist es. Mir scheint, Gao hat unsere Lebenslinien bereits damals ineinander verflochten. Uns beiden ist es nur nicht aufgefallen, als Ihr die Weissagung ausgesprochen habt.«
    Der König begleitete die beiden Triumphatoren bis an die Stadtgrenze. Es gab nun ja gleich zwei Heroen, in deren Glanz er sich sonnen konnte: den in jeder Beziehung strahlenden Helden Taramis Drachentöter und Jagur im Drachenhemd. Trotz vorgerückter Stunde nutzte das Volk von Karka die Gelegenheit zu ausgiebigem Jubeln.
    Der Träger

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