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Die zerbrochene Welt 02 - Feueropfer

Die zerbrochene Welt 02 - Feueropfer

Titel: Die zerbrochene Welt 02 - Feueropfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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Leviats genoss es sichtlich, in jenem legendären Gewand, das schon so viele Anführer unverwundbar gemacht hatte, durch die Straßen der Hauptstadt zu schreiten. Der Bezwinger Lurkons hingegen wünschte, der Auszug ginge schneller vonstatten, denn die nächste Große Konjunktion war bereits in einer Woche zu erwarten. Bis dahin das Gebiet am Ende des Himmelsspeers zu erreichen und die Unsichtbare Insel zu finden, bedeutete einen gnadenlosen Wettlauf gegen die Zeit.
    Sobald sie die riesige Stadthöhle verlassen hatten, wurde es angenehm still um Taramis, Ischáh, Bohan und Jagur. Nur eine vierundzwanzigköpfige Ehrengarde bärtiger Axtschwinger geleitete sie hinaus. Taramis gab nun das Tempo vor, sehr zum Leidwesen der Kirries.
    »Ich hoffe, wenn ich Euch begleite, wird es in Eurer Kiemenkapsel nicht zu eng, Herr Taramis«, keuchte Jagur auf dem Gewaltmarsch nach draußen.
    »Für einen Zwerg findet sich immer ein Platz«, versetzte der Donnerreiter, nicht ohne einen gewissen Spott im Ton.
    »Mit Verlaub, Herr Bohan, ich bin Kirrie «, knurrte Jagur. »Ich sage auch nicht Riese zu Euch.«
    »Könntet Ihr aber. Ich hätte nichts dagegen.«
    »Die Wollballen, die ich für Euren König mitgebracht habe, lasse ich übrigens hier«, erklärte Ischáh beschwichtigend.
    Ärgerlich schüttelte Taramis den Kopf. »Ich will, dass jeder in der Gemeinschaft den anderen respektiert. So habe ich es immer gehalten. Hast du das verstanden, Bohan?«
    »Bin ja nicht taub. Unser neuer Kamerad wird bestimmt ganz nützlich sein. Wie heißt das Sprichwort? ›Die Axt am Zwerg erspart den Zimmermann.‹«
    »Kirrie!«, beharrte Jagur.
    »Bohan«, insistierte Taramis, »ich will es nicht noch einmal erklären. Jeder von uns muss, sollte es hart auf hart kommen, sein Leben für den anderen riskieren. Das geht aber nicht, solang man ihn nicht achtet.«
    »Schon klar. Ich habe den Kleinen nur aufziehen wollen.«
    »Halt dich damit zurück.« Er wandte sich dem königlichen Sonderbevollmächtigten zu. »Entschuldigt, Herr Jagur. Würde es Euch kränken, auf dieser Reise die Ehrentitel einfach wegzulassen? Wenn man gemeinsam dem Tod ins Angesicht blickt, redet es sich leichter geradeheraus.«
    »Ist mir recht«, brummte der Gefragte. »Ich bin Jagur.«
    »Ach! Wie ich heiße, weißt du ja.«
    »Wenn wir schon bei vertrauensbildenden Maßnahmen sind: Warum gehen wir nicht auf der Route zurück, die Ihr gekommen seid? Jarmuth hatte dich darum gebeten.« Tatsächlich führte ihr Weg zu einem der weniger geheimen Zugänge.
    »Ist mir klar«, antwortete Taramis schmunzelnd. »Wer weiß, ob ich nicht gezwungen bin, die Hilfe der Kirries irgendwann noch einmal in Anspruch zu nehmen?« Er hatte das Drängen des Königs – dies ist in einer Fußnote der Annalen von Berith überliefert – geflissentlich überhört und sich nicht das kleinste Detail über den tausendjährigen Fluchtweg abtrotzen lassen.
    Jagur wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Müssen wir eigentlich so rennen?«
    »Ja.«
    Weil Taramis schonungslos zur Eile drängte, rief Ischáh ihren Donnerkeil herbei, lange bevor der Tross den Ausgang erreichte. So gewannen sie kostbare Zeit und der Ursprung des Geheimweges blieb auch geheim.
    Ischáhs Mannschaft war froh, die Herrin wohlbehalten wiederzusehen. Keter tat zwar so, als könne er kein Wässerchen trüben, war aber ein zu schlechter Schauspieler, um seine Erleichterung zu verhehlen. Als sich Narimoth wie von innerer Unruhe getrieben aus der Bucht erhoben habe, erklärte der Steuermann, sei ihm sofort klar gewesen, dass der Ruf seiner Gefährtin ihn locke.
    Shúria ließ in Windeseile die Mauswolle entladen – sie hatte Jarmuth für sein Entgegenkommen einen Freundschaftspreis gemacht. Taramis erlaubte seinem Ippo nicht einmal, sich die Füße zu vertreten. Sobald der letzte Ballen am Ufer lag, entschwebte der Donnerkeil himmelwärts. Die Krieger der Ehrengarde rasselten zum Abschied mit ihren Waffen.
    »Und du bist sicher, die Unsichtbare Insel zu finden?«, fragte Jagur den Anführer des Unternehmens, als Narimoth auf die innere Wand des Quallenschwarms zuhielt.
    »Sagen wir, ich bin guter Hoffnung«, entgegnete Taramis.
    Der Kirrie schnaubte. »Das klingt, als wärst du schwanger.«
    »Du willst ja nur wissen, wo Ijjím Samúj liegt.«
    »Ganz genau. Jetzt kannst du’s mir ja verraten.«
    Taramis seufzte. »Habe Geduld, Jagur. Du wirst es früh genug erfahren. Oder gar nicht, sofern wir noch lange hier herumstehen.«
    »Ich

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