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Die zerbrochene Welt 03 - Weltendämmerung

Die zerbrochene Welt 03 - Weltendämmerung

Titel: Die zerbrochene Welt 03 - Weltendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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eine Nachhut aus zeridianischen Riesenschwallechsen die Karawane.
    Was die Verteidiger von Jâr’en in ihrer Bewegungsfreiheit hatte einschränken sollen, verwandelte Taramis in einen strategischen Vorteil. Nachdem der gesamte Tross den Korridor durchquert hatte, ließ er das Splitterfeld von Kaya wieder verschließen. Später würde sie ihm helfen, Gaals Eisformer unschädlich zu machen. Ohne deren Hilfe wäre die Heilige Insel dann für die Dagonisier unerreichbar. Zur hatte darum gebeten, lediglich einen engen Durchschlupf offen zu lassen, an dem er einige wenige Tempelwächter postierte. Auf diesem sicheren Weg konnte er Kundschafter aussenden oder Jâr’en notfalls evakuieren.
    Während Kaya, sichtlich erschöpft, die letzten Eisfallen formte, brach Taramis bereits nach Xoth auf. Dazu wechselte er aus Aviathans Kiemenkapsel auf den Rücken von Arik.
    Usas Mamogh führte ein kleines Geschwader von Riesenschwallechsen an, das zu einem wagemutigen Unternehmen ausrückte. Abgesehen von der Erkundung der Wüsteninsel galt es vor allem den großen Schwallern, die Gaals Armee nach Jâr’en bringen sollten. Ohne diese Kolosse, die Hunderte von Kriegern transportieren konnten, wäre das Heer der Finsternis seiner Mobilität beraubt. Es müsste fernab vom Garten der Seelen kämpfen und hätte im Fall eines Sieges doch nur einen Haufen Sand gewonnen.
    Dass ein Dutzend Zeridianer die Unverfrorenheit besaß, das größte Heerlager der Welt anzugreifen, hielt Gaal bestimmt für undenkbar. Wer auf das Moment der Überrumpelung setzt, rechnet kaum damit, selbst überrascht zu werden. Nicht weniger als die Zukunft der Kinder des Lichts hing also davon ab, unentdeckt zu bleiben. Ein einziger dagonisischer Kundschafter konnte alle zunichtemachen.
    Mit nur sieben Mamoghs schwallte Taramis im Schutz der Dunkelheit nach Xoth. Die Tiere bewegten sich wie Zugvögel in Keilformation durch den Äther. Auf jeder Riesenschwallechse saßen zwei Schlafbringer, nur Usas Vater Solomos ritt allein. Im Herzen war der alte Priester, mit dem Taramis eine lange Freundschaft verband, ein Jäger geblieben, und genauso lenkte er sein Fliegendes Schwert. Ein richtiger Draufgänger sei auch Toi, hatte Usa seinen elf Monate jüngeren Bruder beschrieben. Der Heißsporn besaß überdies die Begabung, Geistbotschaften zu übermitteln, womit er für den Spähtrupp gleich in doppelter Hinsicht nützlich war.
    Bald tauchte die Wüsteninsel als formlose dunkle Masse aus dem glitzernden Weltenozean auf. Sie trieb mit ihrem Wurzelstock voran durchs Meer, zeigte der grünen Schwester Jâr’en also nur ihre Kehrseite – die ideale Deckung für ein riesiges Heer.
    »Schwall ruhig rechts um die Insel herum, Usa. Es dämmert noch nicht«, sagte Taramis. Der Äther dämpfte seine Stimme.
    Vom Willen seines Herrn gelenkt, änderte Arik den Kurs, und die anderen Mamoghs folgten ihm. Unterhalb der Bruchkante tauchten sie in die Lufthülle ein. Die trockene Hitze von Xoth schlug den Reitern wie ein feuriger Atem entgegen, und der Wind pfiff ihnen in den Ohren.
    Aus alten Urkunden hatte Taramis eine ziemlich genaue Vorstellung von der großen Wüsteninsel. Es gab unzugängliche Täler, Sandmeere voller Dünen und am Rande der Scholle sogar eine kleine Oase mit drei ergiebigen Quellen. Hier vermutete er das Feldlager der Dagonisier. Hinter dem grünen Streifen erstreckte sich eine etwa zwanzig Meilen breite und fünf Meilen tiefe Ebene, die sich als Schlachtfeld geradezu anbot. Zum Inselinnern hin war das Gebiet von sonnenverbrannten Bergen begrenzt, die viele Verstecke boten. Das ideale Terrain, um mit einem kompakten Heer unauffällig anzulanden.
    Im Äther hatten die Mamoghs dank ihrer feinen Sinne allen Patrouillen der Dagonisier ausweichen können. Die heiße Wüstenluft erschwerte ihnen nun die Witterung. Als Arik auf die Oberseite der Insel wechselte, beschwor Taramis die Zähe Zeit herauf. Keinen Augenblick zu früh, denn schon nahm er vor sich einen schwarzen Schatten wahr.
    »Pass auf!«, rief er und deutete über Usas Schulter hinweg auf den Angreifer. Es war eine Ätherschlange, kein Riesenexemplar, doch gewaltig genug, um den Mamoghs gefährlich werden zu können. Sie kam direkt auf den Schwarm zu, was kaum ein Zufall sein konnte. Die Dagonisier mussten sie ebenfalls entdeckt haben.
    Schlangenartige Agilität entfalteten Drachenwürmer vor allem in Äther und Wasser sowie mit einigen Einschränkungen an Land. In der Luft vermochten sie mit ihren

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