Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die zerbrochene Welt 03 - Weltendämmerung

Die zerbrochene Welt 03 - Weltendämmerung

Titel: Die zerbrochene Welt 03 - Weltendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
Vom Netzwerk:
»Wir sind für eine Schlacht im Meer denkbar schlecht gerüstet. Nur ihr Zeridianer besitzt Mamoghs und könnt den Fischköpfen wegen eurer Kiemen von Angesicht zu Angesicht gegenübertreten. Alle Übrigen von uns stecken unter zerbrechlichen Kristallkuppeln, und die wenigsten unserer Schwaller können es mit Ätherschlangen oder den beweglichen Drachenreitern aufnehmen.«
    »Völlig richtig. Deshalb überraschen wir sie. Wir suchen die Entscheidung, noch ehe sie ihr Versteck verlassen.«

32. Die Oase der schlafenden Riesen
    S pät in der Nacht verabschiedete sich Taramis in der Vorhalle des hohepriesterlichen Hauses von Shúria. Ihr Gemütszustand schwankte zwischen trotziger Entschlossenheit und tiefer Verzweiflung.
    »Versprich mir, dass du auf dich aufpasst«, sagte sie.
    Er umarmte sie. »Ari ist in Gaals Gewalt. Ich kann also gar nicht sterben. Wer sollte ihn sonst befreien?«
    »Darüber macht man keine Witze«, schluchzte sie.
    Er nahm ihr Gesicht in seine Hände und küsste sie auf den Mund. »Ich scherze nicht, Liebes. Es ist mein voller Ernst.«
    »Zeig ihnen, dass du Taramis Drachentöter bist. Dein Meister hat dir erklärt, wie’s geht.« Der Schlüssel zum Drachenfeuer sei die vollkommene Beherrschung der Gefühle, hatte Marnas ihn gelehrt, während er ihn täglich seine Grenzen neu ausloten ließ.
    »Ich tu mein Bestes, so wie du auch. Sollten die Dagonisier durchbrechen …«
    »… dann fliehen wir in die Höhlen. Zur wird schon auf uns aufpassen.« Der Hüter von Jâr’en würde sich bei der wohl wichtigsten Schlacht in der Geschichte von Berith im Hintergrund halten. Ihm und seinen Tempelwächtern oblag es, die Heilige Insel im schlimmsten aller anzunehmenden Fälle zu verteidigen und die Bewohner des Tempelbezirks zu schützen. Den Großteil seiner Truppe, darunter einige der fähigsten Geistwirker, hatte er Taramis’ Befehl unterstellt. Die Zeridianergarde bildete das Rückgrat seiner Armee.
    Am Eingang erschien Usa, um den Feldherrn an seine Pflichten zu erinnern.
    Ein letztes Mal drückte Taramis seine Frau an sich und küsste sie. »Ich liebe dich, Shúria. So wie ich nie einen anderen Menschen geliebt habe. Was immer mit uns passiert, vergiss das bitte nicht. Sollte ich nicht mehr dazu kommen, dann musst du Aïschah von ihrem Vater erzählen.« Er blickte ihr fest in die Augen, die ihre Tränen nicht länger zu halten vermochten.
    »Du wirst es unserer Kleinen selbst sagen. Daran glaube ich mit jeder Faser meiner Seele.«
    Er legte seine Rechte an ihr Gesicht, und sie schmiegte ihre Wange hinein. Shúria ist so schön! , dachte er. Es kostete ihn all seine Kraft, die Hand zurückzuziehen. Ein Lächeln noch, dann drehte er sich um und lief zum Ausgang.
    Usa reichte ihm den Waffengurt mit Schwert und Dolch, den Schild und den Feuerstab. Der Hauptmann hatte die Rüstung der Tempelgardisten angelegt. Dazu gehörte ein von Zur eingeführter neuartiger Brustpanzer aus geleimten Leinenbahnen. Er war leicht, robust und sogar bequem, weil er sich durch die Körperwärme seinem Träger anpasste.
    Taramis verzichtete ganz auf Helm und Harnisch, er trug stattdessen das Hemd der Unverwundbarkeit und das Feuer Lurkons in den Kampf. »Ist Arik bereit?«, fragte er.
    »Ja. Und ziemlich nervös. Er spürt, dass es in die Schlacht geht.«
    »Deine Brüder und Vettern?«
    »Sind auch da. Gestern Abend traf sogar mein zweiundsechzigjähriger Vater aus Verdenia ein. Alle zwölf Schlafbringer der Familie warten auf deinen Befehl.«
    Vor dem Haus verabschiedete sich Adriël von Taramis. Er wünschte ihm Gaos Segen und berichtete, dass auf verschiedenen Inseln geflügelte Antische geschlüpft seien. »Dank der Quarantäne haben wir die Situation im Griff. Nun liegt es bei dir, Jeschurun, die dagonisische Plage endgültig abzuwenden.«
    Unterhalb der Treppe warteten etliche der Kampfgefährten, mit denen Taramis in den letzten Tagen seine Strategie erarbeitet hatte. Unter ihnen waren auch Keter, Almin und Reibun, die ihr Können im Umgang mit der Steinschleuder an viele Kameraden weitergegeben hatten. Etwas abseits stand Adomai mit seinem Langbogen. Der Priestergehilfe hatte darauf bestanden, bei der Schlacht um Jâr’en mitzukämpfen.
    Zur und Kaya eilten Taramis auf der Treppe entgegen. Die ernste Miene des Hüters verhieß nichts Gutes. »Ein Kundschafter ist eingetroffen. Die Flügel seines Mamoghs waren zerfetzt. Ein Wunder, dass es den Mann überhaupt noch heruntergebracht hat«, sagte er so leise, dass

Weitere Kostenlose Bücher