Die Zombie-Jäger
knotig. Das Gesicht einer Gestalt, die hier herrschte und Macht über die Natur besaß. Das Gesicht besaß dämonische Züge, wobei sich der Mund in die Breite schob und zugleich auch in die Höhe, als wollte er so ein gewaltiges Maul bilden.
Es war ein Grinsen. Das Lächeln der Natur, zugleich auch das Grinsen eines Dämons und eines Beschützers.
Der Zombie wußte, daß er damit gemeint war. Plötzlich hatte er Kontakt bekommen. Es gab ein Wesen, das auf seiner Seite stand und ihn beschützte.
Er wußte auch den Namen.
Mandragoro...
***
Wir hatten uns lange genug darauf vorbereiten können, den Film zu sehen. Trotzdem war es ein Schock für uns gewesen. An einigen Stellen hatten wir einfach nicht hinschauen können.
Vor uns standen die mit Kaffee gefüllten Tassen, doch niemand von uns kümmerte sich darum. Ich hatte einen Schluck getrunken, doch nun, da der Film abgelaufen war, mochte ich keinen Kaffee mehr.
Bill Conolly saß zwischen Suko und mir. Des öfteren hatte er aufgestöhnt und den Kopf geschüttelt. Mit diesen Szenen wurde er einfach nicht fertig.
Laura Lintock war bei uns geblieben. Sie hatte sich die Aufnahmen allerdings nicht angesehen. Durch den Ton wurde es noch schlimmer. Deshalb hatte sie sich oft die Ohren zugehalten, um die schlimmen Geräusche nicht mithören zu müssen.
Jetzt war der Bildschirm wieder grau. Bill griff zur Fernbedienung und schaltete den Recorder aus.
Schwer legte sich die Stille über den Raum.
Ich schaute Laura Lintock an. Sie war eine hübsche Frau, allerdings vom Schmerz gezeichnet. Das blauschwarze Haar wirkte stumpf. Es war durch Finger aufgewühlt und nicht mehr nachfrisiert worden. Sie hatte zwar die Lippen leicht geschminkt, doch sie wirkten irgendwie blaß wie die einer Person auf dem Totenbett. Sie trug ein graues langes Kleid mit einem schwarzen Gürtel. Ihre Augen waren vom vielen Weinen gerötet, und ich mußte daran denken, wie sie Bill Conolly begrüßt hatte. Sie war ihm in die Arme gefallen und hatte bitterlich geweint.
Laura Lintock hatte bis jetzt gestanden. Nun setzte sie sich auf einen Stuhl und schaute ins Leere. Nach einer Weile sagte sie mit leiser Stimme: »Jetzt haben Sie alles gesehen, mehr kann ich Ihnen nicht zeigen. Ich weiß, daß Sie Fragen haben, aber ich kann sie kaum beantworten.«
»Das brauchst du auch nicht, Laura«, sagte Bill. »Wir finden uns schon allein zurecht.«
Sie deutete ein Kopfschütteln an. »Das ist nicht einfach hier. Wir leben auf dem Land, und die Natur hat sich hier ziemlich stark ausbreiten können.«
»Aber Sie wissen, wo die Tat geschah?« fragte ich.
»Ja.« Laura antwortete, ohne mich anzuschauen. »Es passierte am See. An einem Gewässer, das nicht einmal einen offiziellen Namen hat und auf den Karten nur als kleiner blauer Klecks eingezeichnet ist. Wir nennen es einfach nur den See. Dort ist es geschehen. Dicht am Ufer. Man konnte sogar das Wasser sehen.«
»Was hat Ihr Mann dort gewollt?«
»Was weiß ich, Mr. Sinclair? Er ist ja allein gegangen, um die Bestie zu stellen. Er hat unbedingt Sieger sein wollen. Hätte er die anderen drei bei sich gehabt, wäre es nicht geschehen, Mr. Sinclair.«
»Welche anderen?«
»Truman Black, Robert Wilson und Sean Carlesi.«
Wir schauten uns an. Bill zuckte die Achseln. Diese Namen sagten uns nichts.
»Ich weiß, daß Sie die Männer nicht kennen«, fuhr Laura fort. »Aber sie gehören dazu.«
»Inwiefern?« wollte Suko wissen.
»Die drei Männer und auch Ace waren eine verschworene Gemeinschaft. Sie etwas wie ein Männerbund. Sie waren Freunde und frönten einem gemeinsamen Hobby, der Jagd. Sie alle waren ausgebildete Jäger und sorgten dafür, daß der Wildbestand in den Wäldern sich nicht zu stark vermehrte. Und dann passierten die schrecklichen Dinge. Rehe, Schafe, Schweine, Hunde, Katzen und noch andere Tiere wurden einfach gerissen und zerfetzt. Zuerst glaubten alle an ein Raubtier, bis dann ein Schäfer in der Nacht eine Beobachtung machte. Es war eine recht helle Nacht, und er hat einen Menschen geduckt und sogar affenähnlich davonlaufen sehen. Später fand er dann seine beiden getöteten Schafe.«
Bill räusperte sich. »Hat man den Beschreibungen des Schäfers denn geglaubt?«
Laura Lintock runzelte die Stirn. »Nicht alle Menschen haben das geglaubt. Es klang ja auch zu unwahrscheinlich.«
»Aber dein Mann und seine Freunde?«
»Die schon.«
Bill schaute Laura sehr genau an, bevor er fragte: »Sind die Männer eingeweiht? Hast du ihnen
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