Die Zombie-Jäger
erzählt, was passiert ist?«
Die Witwe sah aus, als wollte sie aufstehen. Schließlich blieb sie sitzen und nickte. »Ich mußte ihnen vertrauen«, so begann sie ihre Erklärung. »Kannst du das nicht verstehen, Bill? Es war wichtig für mich. Ich habe an dich gedacht, aber ich dachte auch an die Freunde meines Mannes. Ace hat das verdient. Sie waren wirklich ein Club. Sie haben viel gemeinsam getan. Die Liebe zur Jagd war bei ihnen besonders ausgeprägt. Oft sind sie gemeinsam losgezogen. Ich habe die Freundschaft immer akzeptiert, wie auch die anderen Frauen. Truman Black ist allerdings Witwer. Ich bin sogar noch einen Schritt weitergegangen.« Sie legte eine kurze Pause ein und schaute ins Leere. »Ich habe ihnen gestern den Videofilm vorgeführt. Das mußte ich einfach tun. Verstehst du?«
Bill sagte zunächst nichts. Auch Suko und ich hielten den Mund. Okay, es war ihre Entscheidung gewesen, aber ich konnte mir nicht vorstellen, daß sie damit auch richtig war.
Bill wollte meine Meinung wissen. »Wie stehst du dazu, John?«
»Verlange keine klare Antwort von mir. Sie haben es wissen müssen, Mrs. Lintock.«
»Himmel, die Männer sind Freunde gewesen. Ace hat es erwischt. Ich wollte einfach nur, daß die anderen gewarnt sind. Sie wären auch in die Falle gelaufen. Ein Toter reicht aus. Sie müssen vorsichtig sein, denn es ist durchaus möglich, daß dieser Kannibale noch einmal zuschlägt. Wenn sie die Gefahren bisher unterschätzt haben sollten, dann wird ihnen das nicht mehr passieren.«
»Wie haben sie reagiert?« erkundigte sich Suko.
Laura schluckte.
»Sie waren entsetzt und zunächst zu keiner Reaktion fähig. So etwas Grauenhaftes hatten sie noch nie in ihrem Leben gesehen. Ich kann das alles verstehen, und es hat auch gedauert, bis sie sich einigermaßen erholt haben.«
»Was taten sie dann?«
»Ich glaube, Inspektor, Sie schlossen sich noch dichter zusammen. Ja, die Verbindung wurde enger.«
»Sonst nichts?« wunderte sich Suko.
Laura Lintock schaute zu Boden. »Sie sprachen darüber, und ich war bei ihnen. Ich habe alles gehört. Es gab keinen Streit. Sie waren dann einer Meinung.«
»Wie sah sie aus?«
»Sie wollten alles für sich behalten.«
Die Antwort überraschte uns nicht, stellte uns trotzdem vor gewisse Probleme. Ich fragte: »Mehr nicht, Mrs. Lintock?«
»Zunächst nicht. Dann sahen sie wohl ein, daß sie alle sich in einer großen Gefahr befinden. Damit fanden sie sich auch ab, und sie wollten etwas dagegen tun.«
»Was?«
Laura blickte Bill Conolly in die Augen. »Sie waren schon immer Jäger. Jetzt sind aus ihnen besondere geworden. Kannibalen- oder Zombie-Jäger, wie sie sich nannten.«
»Zombie?« wiederholte ich.
»So haben sie es gesehen.«
»Dann wollen sie diesen Killer jagen?«
»Ja.«
»Wann?«
»Ich weiß es nicht, Mr. Sinclair. Ich kann mir denken, daß sie sich dabei nicht unbedingt viel Zeit lassen werden. So gut kenne ich sie. Diese Freunde sind entschlossen, und sie sind meinem ermordeten Mann auch etwas schuldig. So habe ich das gehört. Ich kann Ihnen aber nicht genau sagen, wie sie nun vorgehen werden.«
»Das müssen wir aber wissen, Laura.«
Die Frau fing Bill’s besorgten Blick auf. »Gut, ich kann mal versuchen, anzurufen. Am besten bei Truman Black. Er lebt allein.«
»Das wäre gut.«
Laura Lintock ging zum Telefon. An den Gesichtern meiner beiden Freunde sah ich, daß sie mit dem, was die drei Männer vorhatten, nicht ganz einverstanden waren. Sie waren nicht wie wir ausgebildet und besaßen auch nicht die Kenntnisse. Wenn hier tatsächlich ein Zombie mordete, war er nicht so einfach umzubringen.
Laura Lintock hatte gewählt und wartete auf die Verbindung. Sie hatte Pech. Truman Black hob nicht ab. Noch mit dem Hörer in der Hand drehte sie sich zu uns um. »Es tut mir leid, aber Truman ist nicht zu Hause.«
»Dann sind sie schon unterwegs«, sagte Bill und stand auf. »Laß mich das mal machen, Laura.«
»Wieso? Was willst du?«
»Sie waren zu dritt.«
»Willst du bei Carlesi oder Wilson anrufen?«
»So ist es.«
»Nein, bitte nicht, Bill.« Sie ging einen Schritt von ihm weg. »Das wäre nicht gut. Sie haben versprochen, ihren Frauen nichts davon zu sagen. Das werden sie auch halten. Dazu kenne ich sie gut genug. Es wäre falsch, wenn du jetzt...«
»Du brauchst keine Angst zu haben, Laura. Die Wahrheit werde ich ihnen schon nicht sagen.«
»Ja, wenn du meinst...« Sie tippte eine Nummernfolge ein und erklärte, daß sie die
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