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Die Zuckerbäckerin

Die Zuckerbäckerin

Titel: Die Zuckerbäckerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Durst-Benning
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die Täubchen, bis sie Euch goldene Eier ins Körbchen legen. Erst dann macht es Sinn, weiter zu überlegen, wie wir diese Eier verteilen werden.«
    Sie wandte sich also an die Baronin von Hartmannsfelden, die zu ihrer Linken saß. »Habt nicht auch Ihr zwei reizende Töchter, die im passenden Alter wären, um eine höhere Schule zu besuchen?«
    Â»Ja, das stimmt«, antwortete die Baronin ebenso erfreut wie erstaunt. »Unsere Sophie-Maria ist dreizehn, und Margarete wird zehn.« Es kam selten vor, daß sie Stuttgart einen Besuch abstattete. Das Gut der Herren von Hartmannsfelden lag südlich von Tübingen und somit ein ordentlichesStück abseits – sehr zum Leidwesen der lebenslustigen und unternehmungshungrigen Baronin, die ihre Jugendjahre in Baden-Baden genießen durfte und die sich selbst nach langen Ehejahren noch nicht mit der Abgeschiedenheit ihrer neuen Heimat abfinden konnte. Daß die Königin so gut über eine entfernt wohnende Adelsfamilie Bescheid wußte, hätte sie nicht gedacht. Katharinas folgende Worte sorgten für die nächste Verblüffung:
    Â»Hier in Stuttgart heißt es, bei den Herren von Hartmannsfelden würde man nicht nur eine ausgezeichnete Jagd genießen dürfen, sondern sehr oft auch wichtige Künstler und Literaten als Tischnachbarn haben.«
    Â»Nun, ja …«, die runden Wangen der Baronin erröteten, »… man ist halt bemüht, auch in unserer Wildnis der Kultur immer eine Tür offenzuhalten.« Sie lachte beschämt. »Allerdings schmeicheln die Gerüchte unseren Tischrunden, denn leider kommt es nur allzu selten vor, daß es einen Maler oder Dichter zu uns verschlägt. Wo Tübingen doch so viel kurzweiliger ist …«
    Auf Katharinas Stirn bildete sich eine kleine, steile Falte. »Die Abgeschiedenheit der schönen Alb!« Sie seufzte bedeutungsvoll, als kämen ihr täglich Klagen dieser Art zu Ohren. »Vielleicht solltet Ihr es mit dem Bibelspruch halten: ›Wenn der Prophet nicht zum Berge kommt, muß eben der Berg zum Propheten gehen!‹ Und das würde in Eurem Fall bedeuten: Schickt Eure Töchter hier in Stuttgart auf die zukünftige Mädchenschule. Und besucht die beiden, wann immer es nur geht.« Sie lachte. »Ihr werdet sehen – nach dem Trubel in Stuttgart werdet Ihr die Abgeschiedenheit Eures Anwesens erst richtig zu schätzen wissen. Ist es nicht so, Gräfin Branitzky?« Mit einem Augenzwinkern wandte sie sich an eine überaus schlanke und in dunkelblaues Samt gekleidete Dame mittleren Alters.
    Als Antwort erfolgte zuerst ein theatralisches Stöhnen,dann griff sich die Gräfin mit einer reich beringten Hand an die Stirn. »Wie recht Ihr habt, Eure Hoheit! Die vielen Bälle, das Theater, die Oper, dann die Soupers und Matinées – manchmal könnte es einem schon zuviel werden! Nun bin ich allerdings nicht in der glücklichen Lage, ein Landschlößchen mein eigen nennen zu können«, fügte sie seufzend hinzu. »Wenn mir der Sinn nach Erholung steht, muß ich unser kleines Chalet in Bad Wildbad aufsuchen. Doch leider lassen die vielen Verpflichtungen nur seltene Besuche im Schwarzwald zu.« Wieder seufzte sie. »Allein die vielen Dienstboten! Kehre ich ihnen nur für einen Tag den Rücken zu, geht alles drunter und drüber! Ich weiß nicht, wie Ihr es schafft, Euren Hofstaat in dieser traumhaften Ordnung zu führen und dennoch Zeit für Eure anderen Aktivitäten übrig zu haben.«
    â€ºDas kommt davon, daß bei dir die dreifache Kopfzahl an Bediensteten anstellig ist, du eingebildete, dumme Kuh!‹ dachte Katharina, zuckte aber nur lächelnd mit den Schultern. »Vielleicht liegt es daran, daß ich wirklich größten Wert auf gut ausgebildetes Personal lege. Denn nur wer sein Handwerk gelernt hat, kann mit dem besten Nutzen für seinen Herrn arbeiten. Auf einer höheren Schule würden die Mädchen, also beispielsweise auch Ihre Töchter, lernen, Dienstboten die richtige Anleitung …«
    Als sich die Tischrunde zwei Stunden später auflöste, hatte Katharina den Grundstock für ihre Mädchenschule gelegt. Auf ihr Versprechen hin, die Töchter der anwesenden Damen bevorzugt als Schülerinnen aufzunehmen, und nach vielen weiteren Schmeicheleien, die Katharina elegant und unauffällig über die Lippen kamen, waren

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