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Die Zuckerbäckerin

Die Zuckerbäckerin

Titel: Die Zuckerbäckerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Durst-Benning
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unermüdlich flössen! Katharina seufzte, woraufhin die Kammerzofe hastig mit dem Kamm innehielt.
    Â»Es ist gut, Niçoise. Du kannst weitermachen.« Freundlich nickte Katharina dem Mädchen zu.
    Â»Ihr müßt Euch schonen, Eure Hoheit. Mit der vielen Arbeit bringt Ihr Euch und Eure Gesundheit in Gefahr.«
    Gönnerisch tätschelte Katharina den Arm der Kammerzofe. »Soll ich mich etwa auf die faule Haut legen? Nein, nein, dazu habe ich viel zuviel zu tun. Und es macht mir Spaß! Ich kann es kaum erwarten, morgen die Heimarbeiterinnen zu besuchen. Da fällt mir ein …, ich muß auch noch die beiden Küchenhilfen benachrichtigen lassen … Wie bin ich gespannt, ob dieses neue Prinzip sich bewährt hat! Und das sollte ich mir entgehen lassen?«
    Â»Nein, nein …« Niçoise suchte eifrig nach passenden Worten. Sie wußte, daß die Königin ihr Ehrlichkeit nie übelnehmen würde, doch nun, da es ihr gelungen war, sie überhaupt in ein solches Gespräch zu verwickeln, wollte sie es auch richtig anpacken. »Ihr habt doch so viele patente Damen, die Euch gerne bei Eurer Arbeit helfen. Überlaßt doch denen einen Teil der Termine. Vielleicht wäre es auch hilfreich, nicht so viele Verabredungen in eine Woche zu legen. Es treibt Euch doch keiner!«
    Katharinas sonniges Lächeln verschwand urplötzlich. Die Augen in die Ferne gerichtet, starrte sie auf ihr Spiegelbild. Große, dunkle Augen, die ihr seltsam fremd vorkamen, blickten ihr entgegen. »Eigenartig, manchmal habe ich wirklich das Gefühl, als hetze mich jemand. Ich kann nichts aufschieben, selbst wenn ich es wollte! Nein, nein, ich mußgeizen mit der Zeit. Das Ende kann früh herbeikommen. Deshalb darf ich nichts Gutes, auch nicht das Geringste, versäumen oder verschieben.«

14
    M öge der Herrgott die Hand beschützend über unser Schiff halten und für eine glückliche Weiterreise sorgen. Ihr Brüder und Schwestern im Glauben, so lasset uns singen …«
    Â»Jetzt singen die schon wieder.« Mürrisch blickte Michael zu den Pregianzern hinüber, die sich im vorderen Teil des Schiffes zum Gottesdienst eingefunden hatten. »Wenn das so weitergeht, dann gut’ Nacht!«
    Leonard erwiderte nichts. Sein Blick streifte Michael, der mit verschränkten Händen und säuerlicher Miene dasaß. Neben ihm schlief Karla, sein Weib, unter einem Berg Decken. Söfchen und ihre beiden Brüder waren nirgends zu sehen. Weit konnten sie auf dem Schiff jedoch nicht sein.
    Stumm zurrte Leonard den letzten Sack Lebensmittel mit einem Lederriemen zu und verstaute ihn dann neben den anderen. Zufrieden betrachtete er die prall gefüllten Säcke: Kartoffeln, Rüben, ein ganzes Bündel in Streifen geschnittenes Trockenfleisch, dazu mit Anis gewürzte Brotfladen. Und Wein. Drei riesige Tonflaschen voll. Auch ihm war nach einem Dankesgebet zumute. Daß sie während ihres letzten Aufenthaltes so gute und vor allem so günstig Lebensmittel kaufen konnten, war wirklich ein Glücksfall sondergleichen. Wenn man bedachte, wie man ihnen bisher das Fell über die Ohren gezogen hatte, waren gerade die Antichristen sehr christlich zu ihnen gewesen! Leonardmachte es sich an der Schiffsaußenwand bequem. Die Gastfreundschaft der Türken war so überraschend wie angenehm gewesen. Noch klangen ihm laut die Warnungen im Ohr, die bei früheren Aufenthalten an sie herangetragen worden waren. Die Antichristen seien Barbaren, hatte es geheißen. Sie würden mit Säbel und Dolch mordend durch die Straßen ziehen und bei Nacht die im Hafen liegenden Schiffe der Auswanderer überfallen, um Kinder und Frauen zu verschleppen. Dieses und noch Schlimmeres wurde den Auswanderern vor allem in Orsova, der letzten ungarischen Stadt vor der Grenze zur Türkei, erzählt. Leonard erinnerte sich noch genau an einen besonders aufdringlichen Händler, der sie mit seinen Waren bis aufs Schiff verfolgt hatte. Wenn sie bei ihm nichts kauften, so hatte er behauptet, müßten sie später im Türkenland elendig hungern. Dabei hatte er das Dreifache von dem verlangt, was sie nur fünf Tage später in der türkischen Stadt Vidin für die gleichen Waren gezahlt hatten. »Verfluchter Wucherer!« In seiner Erregung merkte Leonard nicht, daß er laut gedacht hatte.
    Michael blinzelte gegen das Sonnenlicht herüber. »Was hast du

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