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Die Zufalle des Herzens

Die Zufalle des Herzens

Titel: Die Zufalle des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fay Juliette
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Bethany berichtete, dass sie gemeinsam darüber nachgedacht hatten, wie Morgan die Kontrolle wiedergewinnen könnte, nickte sie dem Mädchen aufmunternd zu. »Sprich das Ganze einfach mit deiner Mom durch, und wenn du Lust hast, wiederzukommen, würde ich mich freuen, dich zu sehen.«
    Als sie zum Auto hinausgingen, wirbelten Schneeflocken durch das Dämmerlicht des frühen Abends. Ihre geschmolzenen Überreste machten den Gehsteig rutschig. »War es in Ordnung?«, fragte Dana.
    Morgan zuckte die Schultern. »Glaub schon.«
    »Soll ich einen weiteren Termin ausmachen?«
    »Von mir aus.«
    »Es ist ganz gut gelaufen«, berichtete Dana Kenneth, als die Kinder im Bett waren. Sie saß bei geschlossener Tür im Arbeitszimmer und schwor sich, dass sie sich, wenn diese letzte Aufgabe erledigt war, endlich schlafen legen würde.
    »Das heißt?«, sagte Kenneth.
    »Das heißt, es ist ganz gut gelaufen.« Erschöpfung nagte an ihrer Stimmung. »Morgan schien sie zu mögen. Und sie schien zu wissen, was sie tat.«
    »Schien zu wissen«, murmelte Kenneth. »Wo hat sie denn ihren Abschluss gemacht? Wo wurde sie ausgebildet?«
    »Herrgott noch mal, ich weiß es nicht mehr, und es ist mir auch egal. Morgan ist bereit, wieder hinzugehen – nur das zählt.«
    »Ich will ja nur sicherstellen, dass sie nicht so eine Quacksalberin ist, die Räucherstäbchen anzündet, Morgan einen Kristall um den Hals hängt und sie dann für geheilt erklärt.«
    »Na, besten Dank für dein Vertrauen in meine Fähigkeit, eine seriöse Therapeutin zu finden! Wenn das deine Vorstellung von einer Beziehung ist, in der man nicht gegeneinander kämpft, dann vergiss es.«
    Geräuschvoll holte Kenneth Luft und ließ sie in den Hörer hinein wieder ausströmen. »Okay«, murmelte er. »Dann sag mir bitte nur noch, ob sie staatlich zugelassen ist.«
    Dana hatte keine Ahnung. »Sie ist staatlich zugelassen.«
    »Also gut.« Er hüstelte leicht. »Da ist noch etwas anderes, worüber ich gerne mit dir sprechen würde, wenn es gerade passt.«
    Etwas anderes? , dachte Dana. Unsere Tochter ist in Therapie, unser Sohn legt sich mit fast allen an, unsere Finanzen sind ein Desaster – und du hast noch etwas ANDERES ?
    Er wartete ihre Antwort gar nicht ab. »Tina macht gerne bei Gewinnspielen mit.«
    »Aha …«, sagte Dana und fragte sich, inwiefern das für sie von Belang sein sollte.
    In Tinas Salon laufe ein Radiosender, der Gewinn- und Ratespiele durchführe, erklärte er ihr. Während eine Kundin mit einer Zeitschrift dasitze und warte, bis die Einwirkzeit der Farbe vorbei sei, schlüpfe Tina ins Büro und versuche, am Telefon die richtige Antwort zu geben. »Letzte Woche hat sie einen Hundert-Dollar-Gutschein für Perfectua gewonnen – diese teure Boutique in der Evergreen Mall. Hat allerdings gerade mal für ein Sweatshirt gereicht«, murmelte er. Beim Namen von Noras Arbeitgeber zuckte Dana zusammen. »Jedenfalls«, fuhr er fort, »nahm sie automatisch am Spiel um den Hauptpreis teil.« Dann zögerte er, als wäre das, was folgte, eine schlechte Nachricht. »Und heute haben wir erfahren, dass sie gewonnen hat.«
    Das ist mir so was von egal , dachte Dana.
    »Es ist ein Gratisaufenthalt in Disney World. Für vier Personen.« In der Leitung war es still, so als hielte er den Atem an, und dann überschlugen sich seine Worte: »Er ist für die Thanksgiving-Woche.«
    Na und? , hätte Dana fast gesagt. Doch dann setzten sich die Teile von Kenneths kleinem Puzzle in ihrem Kopf zusammen. Er wollte die Kinder für eine ganze Woche haben. Einschließlich Thanksgiving.
    »Auf keinen Fall.«
    »Du kannst das nicht so kurzerhand ablehnen!«, schäumte Kenneth. »Denk doch wenigstens mal drüber nach!«
    »Kommt nicht infrage.«
    »Herrgott noch mal, Dana …«
    »Ich kann jetzt nicht mehr reden«, sagte sie. »Es war ein langer Tag. Ich gehe jetzt ins Bett.« Und sie legte auf.
    Am Samstag erwachte Dana vom Geräusch eines langgezogenen, leisen Geheuls, das immer wieder durch ein kurzes, kratziges Stöhnen durchbrochen wurde. Anfangs dachte sie, im Wald hinter dem Haus hätte ein Kojote sich irgendein armes Tier geschnappt. Dann fiel ihr auf, dass die Todesschreie des Tieres etwas Melodisches hatten. Entweder war da draußen ein Kaninchen, das Pachelbels Kanon kannte, oder Morgan übte Cello.
    Dana bewegte ihren trägen Körper zu Morgans Zimmer. »Du bist früh aufgestanden«, sagte sie.
    »Ich bin schon eine ganze Weile auf.« Morgan schielte auf das Notenblatt, als

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