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Die Zufalle des Herzens

Die Zufalle des Herzens

Titel: Die Zufalle des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fay Juliette
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Dance … Und, lass mal überlegen, The Seven Silly Eaters hast du geliebt. Der größte Hit war aber wohl Goodnight Moon .«
    »Genau«, murmelte Morgan, während sie unter die Decke rutschte. »Daran kann ich mich erinnern … Die alte Dame, die ›Psst!‹ flüstert. Es war so …« Zufriedenheit ließ die angespannten Züge um ihre Augen weicher werden.
    Die Erinnerung an ein Buch , sinnierte Dana, während sie das Licht ausknipste und das Zimmer verließ. Wie einfach wäre das Leben, wenn wir nichts anderes bräuchten, um Trost zu verspüren!
    Und jetzt, wo die Scheibenwischer sich verzweifelt gegen den nassen Angriff warfen und der Donner an die nahe gelegenen Hügel krachte, schwelgte Dana in dieser kleinen Erinnerung an ihre glücklichen Kinder – und dann auch noch beide zur selben Zeit!
    Auf der Toilette der Zahnarztpraxis beugte sie sich vor, um sich, ehe sie draußen ihren Platz einnahm, den Luftzug des Händetrockners über die regennassen Haarspitzen wehen zu lassen. Die warme Luft blies ihr über den Nacken und die Bluse hinunter, glättete die Gänsehaut an ihren Armen und ließ sie heimlich vor sich hin schmunzeln.
    »Dana.« Tonys Stimme kam aus dem Gang. »Die Patienten stapeln sich hier draußen. Sind Sie bald so weit?«
    Schlagartig überkam sie das schlechte Gewissen. »Entschuldigung!«, rief sie und flitzte hinaus an ihren Schreibtisch. Tony schaute sich gerade mit zusammengekniffenen Augen eine Akte an und blickte nicht auf, als sie vorbeiging.
    Das Telefon klingelte unaufhörlich. Patienten kamen herein wie Flüchtlinge, schüttelten Tropfen von ihren Jacken und Schirmen, machten die Polster und die Luft feucht. Bevor sie gingen, wappneten sie sich gegen das stroboskopartig durch den Platzregen zuckende Gewitter.
    »Dana!«, rief Tony ungefähr um halb zwölf aus seinem Büro. Sie kürzte die Abschiedsplauderei mit einer Patientin ab und eilte an seine Tür.
    »United Dental hat seine Richtlinien für Versiegelungen geändert – habe ich vergessen, Ihnen das zu sagen?«
    »Oh, ich … ich glaube nicht, dass Sie es erwähnt haben, aber …«
    »Es ist meine Schuld«, murmelte er, ihre begonnene Entschuldigung mit einer Handbewegung wegwischend. »Können Sie die hier noch einmal einreichen?« Während er ihr die Rechnungen übergab, wandte er sich wieder seinem Bildschirm zu. Sie nahm die Papiere und ging.
    Marie kam an die Anmeldung, um den nächsten Patienten in den Behandlungsraum zu bitten. Bevor sie die Tür zum Wartezimmer öffnete, wies sie mit dem Kopf auf die Tür von Tonys Büro und murmelte in Danas Richtung: »Nehmen Sie es nicht persönlich. Er ist heute einfach nicht gut drauf.«
    Dana lächelte sie erleichtert an. »Ich dachte schon, es läge an mir!«
    »Wenn’s an Ihnen liegt, merken Sie es.« Marie schob die Tür auf. »Mr Kranefus?«
    Die Hände auf die Armlehnen seines Stuhls gestützt, rappelte ein älterer Mann sich hoch. »Ist das nicht ausgesprochen gefährlich?«, brummte er Marie an, während er langsam auf sie zuging. »Bei Gewitter soll man keine elektrischen Geräte benutzen.«
    »Das Gebäude ist geerdet, Mr Kranefus«, ließ Marie ihn wissen. »Dr. Sakimoto würde Sie nie einer unzumutbaren …«
    Es ertönte ein Donnerschlag, der dazu gedacht zu sein schien, ihre Rippen durchzurütteln, und dann waren sie in Dunkelheit gehüllt, das einzige Licht ein grauer Schimmer, der schwach durch die große, gläserne Außentür fiel. Eine weitere donnernde Explosion erleuchtete die Praxis mit einem kalten Blitz, der für den Bruchteil einer Sekunde Dana hinter ihrem Schreibtisch, Marie in der Tür und Mr Kranefus mit seinen vor sich gefalteten Händen erkennen ließ. »Dank sei dem Allmächtigen«, flüsterte er.
    Marie half ihm in den Mantel und reichte ihm seinen leicht deformierten Filzhut. Er war schon weg, als Tony, das Handy ans Ohr gedrückt, aus seinem Büro kam und sagte: »Okay … gut … Sagen Sie denen da draußen, sie sollen vorsichtig sein.« Er klappte sein Handy zu. »Transformator kaputt – der ganze Häuserblock liegt im Dunkeln«, berichtete er ihnen. »Ich glaube, die restlichen Termine sagen wir ab.« Das klang, als stellte er es zur Abstimmung, sodass sie zustimmend nickten.
    Dana rief über ihr Handy die für den Nachmittag bestellten Patienten an, während Tony und Marie die Geräte verstauten und die Instrumente zum Sterilisieren zusammensuchten. Marie ging, als Dana gerade ihren letzten Anruf tätigte.
    »Die meisten habe ich erreicht«,

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