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Die Zufalle des Herzens

Die Zufalle des Herzens

Titel: Die Zufalle des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fay Juliette
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bevor sie gegen Viertel nach acht heimkam und feststellte, dass Grady und Morgan ihre Hausaufgaben gemacht und zu Abend gegessen hatten. Jetzt spielten sie im Untergeschoss Wii, nicht gerade freundschaftlich, aber ohne offensichtliches Kneifen und Schubsen, ohne bissige Bemerkungen und ohne sich gegenseitig den Controller wegzuschnappen. Als Dana eintrat, beugte Grady sich zu Morgan hinüber und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Morgan lächelte milde und nickte.
    Alder war offenbar kurz vor Kenneths Eintreffen mit Jet fortgegangen und erst zurückgekommen, als er schon weg war. »Dass ihr Dad wieder zu Hause war, war für die beiden zu schön, um wahr zu sein«, erklärte Alder Dana später. »Wenn ich dageblieben wäre, wäre die Wirkung vollkommen im Eimer gewesen.«
    Dana hätte es fast geschafft, nicht zu fragen, was Kenneth ihnen zum Abendbrot gegeben hatte, doch als sie Grady an diesem Abend zudeckte, schien die Frage Beine zu bekommen und sich ganz von allein herauszuschleichen.
    »Hähnchen-Nuggets«, sagte er, während er unter seiner Star Wars -Bettdecke vor- und zurückrollte, bis seine untere Körperhälfte zu seiner Zufriedenheit in einen Stoff-Jedi eingepackt war. »In der Mikrowelle statt im Backofen, wie du sie machst, aber ich hab sie trotzdem gegessen«, sagte er selbstzufrieden. »Und einen Apfel.«
    »Aufgeschnitten?«
    »Nein, er hat ihn mir so gegeben.«
    »Und du hast ihn gegessen?«
    »Ja«, schnaubte Grady. »Als ob so was sonst nie passieren würde.«
    Sie warf ihm die Decke über den Kopf und kitzelte ihn, bis er wie der kleine Junge kicherte, der er war. Dann zog sie die Decke wieder unter sein Kinn herunter und nahm sein Gesicht zwischen ihre gewölbten Hände. Als er grinsend zu ihr aufsah, wurde ihr bewusst, dass dies der ruhigste, glücklichste Ausdruck war, den sie seit Langem in seinem Gesicht gesehen hatte. »War es gut, Dad hierzuhaben?«, murmelte sie, wobei sie sich wünschte, die Antwort hätte weniger Bedeutung, als sie, wie sie wusste, tatsächlich hatte.
    »Ja«, seufzte er. Das Grinsen verflüchtigte sich rasch, als er hinzufügte: »Bevor er kam, als wir auf ihn gewartet haben, hat Morgan gesagt: ›Denk dran, er kommt nur zu Besuch. Es ist nicht wie früher, als er noch hier gewohnt hat und von der Arbeit nach Hause gekommen ist. Deshalb darfst du nicht traurig sein, wenn er wieder geht.‹«
    Morgan hat gewusst, wie viel ihm das bedeutete , erkannte Dana. »Warst du denn traurig?«, fragte sie Grady.
    »Ein bisschen«, gab er zu. »Irgendwie hatte ich das mit dem wieder Gehen fast vergessen. Aber dann hat sie mich angeguckt. So, weißt du« – Grady neigte den Kopf und zog die Augenbrauen hoch –, »und da ist es mir wieder eingefallen.«
    »Und dann war wieder alles gut?«
    »Ja.« Er rieb seine Wange an ihrer Hand. »Nein, eigentlich nicht, aber dann durfte ich bei Mario Kart King Boo sein.« Er drehte sich auf die Seite und zog die Knie an den Bauch.
    »Das war aber wirklich nett von ihr«, sagte Dana.
    »Ja, manchmal ist sie nett …« Die Augenlider fielen ihm zu, seine Stimme verlor sich. »Aber so arg auch nicht …«
    Nachdem Dana ihm einen Gutenachtkuss gegeben hatte, ging sie zu Morgan, die, ein Erdkundebuch an die Knie gelehnt, im Bett saß. »Wie war’s heute Abend?«, fragte Dana.
    Morgan zuckte die Schultern. »Ein bisschen seltsam … aber okay. Macht er das jetzt öfter?«
    »Ich weiß es nicht. Hängt vermutlich von seinem Terminplan bei der Arbeit ab. Was habt ihr beide, Grady und du, denn geflüstert, als ich reinkam?«
    »Nichts Besonderes. Dad hat uns eine Tüte Twizzlers mitgebracht, und Grady wollte nicht, dass ich es dir erzähle.«
    »Warum?«
    »Keine Ahnung. Wahrscheinlich wollte er einfach ein Geheimnis haben, das irgendwie mit Dad zu tun hat. Und so tun, als wäre er hier.«
    Dana lächelte. »Danke, dass du so eine gute große Schwester bist.« Morgan zuckte lässig die Schultern, und dennoch erhellte ein stolzes Lächeln ihr Gesicht.
    Dana griff nach dem Schulbuch. Morgan hielt es einen Moment lang fest, ließ es dann aber doch los, und Dana legte es auf den Boden. »Als du noch klein warst, hast du immer so was Witziges gemacht.« Sie tippte ihre Tochter an der Hüfte an, worauf diese zur Seite rutschte, um ihr Platz zu machen. »Du wolltest immer ein Buch mit ins Bett nehmen.«
    »Welches?«
    »Oh, ganz unterschiedliche.« Dana fuhr ihr mit dem Finger über die flaumigen Strähnchen entlang des Haaransatzes. »Eine Zeitlang war es Barnyard

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