Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Zufalle des Herzens

Die Zufalle des Herzens

Titel: Die Zufalle des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fay Juliette
Vom Netzwerk:
gewaltige Fehler wie Jack Roburtin machen?
    Â»Und was war mit dem Typ in Europa?«, wagte Dana zu fragen, wohl wissend, dass sie gerade die Grenzen ihrer neu entdeckten Nähe austestete. »Alders Vater. Wie war das so?«
    Es gab keine Antwort, und einen Moment lang fragte Dana sich, ob Connie aufgelegt hatte. Doch dann hörte sie das leise Zischen von Connies Atem. »Es war der helle Wahnsinn«, sagte sie schließlich. »Er war ein sagenhaft talentierter Künstler, und wir haben unglaubliche Abenteuer miteinander erlebt … und dann war es vorbei. Hat mich nicht erstaunt, mir war klar, dass er nicht zu den langlebigen Gütern gehörte. Vom ersten Tag an war’s mir klar. Was es allerdings nicht leichter gemacht hat.«
    Â»Hat er von deiner Schwangerschaft gewusst?«
    Â»Ich hab’s erst erfahren, nachdem wir Schluss gemacht hatten. Aber ich hab’s ihm erzählt.«
    Â»Was hat er gesagt?«
    Â»Nichts Denkwürdiges. Das war es nicht. Es war sein Blick. So als drückte ich ihm eine geladene Pistole auf die Brust.«
    Â»Hast du dir je überlegt …«
    Â»Eine Abtreibung machen zu lassen? Nein, eigentlich nicht.« Einen Moment lang war sie still. »Es war das einzige Stück von ihm, das ich behalten konnte. Und wie sich gezeigt hat, war es das beste.«

- 46 -
    D ana machte sich Sorgen um Morgan. Die Hochstimmung des Disney-Ausflugs war verflogen, und sie kniete sich mehr denn je in ihre Hausaufgaben und das Cellospiel. Rita hatte mehrmals angerufen und gefragt, ob sie sich nach der Schule treffen wollten, doch Morgan hatte immer abgelehnt. Anfang der Woche hatte sie einen Termin bei Bethany gehabt, und Dana hoffte, dass es geholfen hatte. Morgan erzählte nichts.
    Am Donnerstagnachmittag war Grady zum Spielen bei Jav verabredet. Ihre Freundschaft hatte sich erholt, seit der Golfball wieder aufgetaucht war und Jav eine befriedigende Reaktion darauf gezeigt hatte: »Das ist echt cool! Meine Mutter würde so was nie machen – die würde wahrscheinlich die Polizei rufen, wenn sie deine Mom da oben sehen würde! Dann würden die Polizisten kommen und deine Mom kreuz und quer übers Dach jagen, und sie würde sie – bumm, bumm, bumm – über den Rand runterstoßen!«
    Insgeheim genoss Dana den Gedanken, dass irgendjemand sie sich als Gesetzlose vorstellen konnte. Dennoch sagte sie: »Polizeibeamte sind die Guten. Ich würde niemals versuchen, ihnen was anzutun.«
    Â»Egal«, sagte Grady.
    Jetzt, wo Grady bei Jav zu Hause und die älteren Mädchen auf einem Treffen des Wilderness Clubs waren, hoffte Dana, Morgan würde sich etwas öffnen. Sie machte ihr Toast, und während das Mädchen aß, setzte sie sich zu ihr an den Küchentisch. »Wie läuft’s in der Schule?«
    Â»Gut.«
    Â»Neben wem sitzt du beim Mittagessen?«
    Â»Rita und ein paar andere Mädchen.«
    Â»Ã„rgert Kimmi dich noch?«
    Â»Nein, sie geht jetzt mit Jason Dalton-Gomez. Er ist der beliebteste Junge in der sechsten Klasse, deshalb nimmt das ihre ganze Aufmerksamkeit in Anspruch.«
    Â»Sie geht mit ihm?« Sie waren zwölf – was mochte das wohl bedeuten? »Gehen sie tatsächlich irgend wo hin ?«
    Morgan sah sie an, als hätte sie gerade gefragt, ob sie von zu Hause weggelaufen wären, um zusammen beim Zirkus anzufangen. »Das heißt nur zusammen gehen «, sagte sie. »Sie sitzen beim Mittagessen nebeneinander und schreiben sich dauernd SMS .«
    Das Gespräch fühlte sich langsam mehr wie eine Befragung an, und Dana wollte Morgan nicht abschrecken. Sie stand auf, um sich eine Tasse Tee zu machen.
    Â»Warum trinkst du diese künstliche Limonade nicht mehr?«, fragte Morgan.
    Dana war überrascht – sie hatte das Zeug jahrelang getrunken und nicht mal bemerkt, dass sie damit aufgehört hatte. Beim letzten Mal hatte sie sich den Finger in den Hals gesteckt, und bei der Erinnerung daran, wie es ihr wieder hochkam, verzog sie das Gesicht. »Wahrscheinlich mag ich sie einfach nicht mehr«, sagte sie.
    Morgan schnitt eine Grimasse. »Sie schmeckt wie das Zeug, das du vor dem Abstauben versprühst.«
    Dana schmunzelte. »Da hast du gar nicht mal unrecht!« Sie goss sich heißes Wasser in die Tasse und setzte sich wieder an den Tisch. Morgan biss in ihren Toast, den Blick auf ihre Mutter gerichtet, die den Teebeutel eintunkte und wieder

Weitere Kostenlose Bücher