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Die Zufalle des Herzens

Die Zufalle des Herzens

Titel: Die Zufalle des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fay Juliette
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einverstanden.
    Zwar verspürte sie einen Hauch von Sorge darüber, wie es gehen, was es mit sich bringen und was danach passieren würde. Vor allem aber dachte sie: Es ist Zeit. Zeit, wieder von jemandem begehrt zu werden.
    Ein paar Minuten später war sie nackt (oder fast nackt – die Socken hatte sie noch an, und der BH hing ihr an einem Träger von der Schulter). Der weiche Sofabezug drückte von unten gegen sie, während Jack Roburtin von oben rhythmisch dagegenhielt. Kenneth und ich haben nie auf dem Sofa miteinander geschlafen, sinnierte sie. Wir hatten es nie so eilig, dass wir nicht hätten warten können, bis wir im Schlafzimmer waren.
    Und sie überlegte, ob sie gekränkt sein sollte, weil Jack Roburtin ein Kondom so griffbereit hatte, dass er nur für einen winzigen Moment unterbrechen musste, um daranzukommen. Aber wenigstens brauchte sie so keine Angst zu haben, ausgerechnet jetzt auch noch AIDS zu bekommen oder, Gott bewahre, schwanger zu werden.
    Könnte Alder hereinspazieren? Sie hatte gesagt, sie würden in einen Acht-Uhr-Film gehen, und jetzt konnte es nicht viel später als neun sein. Außerdem war East Hartford zwanzig Minuten entfernt. Von daher vermutlich keine Gefahr.
    Dana wusste, dass sie sich besser konzentrieren musste. Sonst würde sie nie kommen, und sie war sicher, dass Jack enttäuscht sein würde, wenn es nicht einen greifbaren, hörbaren Beweis für ihren Orgasmus gäbe. Sie hatte Kenneth noch so oft versichern können, dass es nicht auf ein Versagen seinerseits zurückzuführen war, er hatte die Tendenz, eingeschnappt zu sein, wenn sie nicht zum Höhepunkt kam.
    Und doch war es wie mit der Lektüre dieses Buchs: Ihr Verstand schwirrte wie ein Kolibri unablässig umher, von einem Gedanken zum anderen. Womöglich litt sie unter ADS im Erwachsenenalter.
    Herrgott noch mal, konzentrier dich! , sagte sie sich. Pass auf!
    Sie merkte, dass Jacks Eau de Cologne, auf normale Entfernung angenehm, jetzt, wo ihre Nase sich so nah an seinem Hals befand, etwas leicht Penetrantes hatte. Seine Hand streichelte ihren Kopf, und das fand sie schön. Seine beschützende Art war sehr verlockend, und je mehr sie darüber nachdachte – wie er mit diesem schrecklichen Klopapier werfenden Jungen umgegangen war und dabei WENN ICH NOCH EIN MAL gebrüllt hatte –, umso erregter wurde sie. Am Ende erreichte sie doch noch ihr Ziel, unmittelbar bevor Jack, vor Befriedigung stöhnend, explodierte.
    Puh! , dachte sie. In allerletzter Sekunde .
    Dana und Jack lagen zusammen auf dem Sofa, sie am Rand mit dem Gesicht zu den Fenstern, während er sich von hinten an sie schmiegte. »War das zu schnell?«, fragte er.
    Â»Nein«, sagte sie. »Es war genau richtig.«
    Â»Ich kann nicht aufhören, an dich zu denken, Dana. Die ganze Zeit denke ich an dich.«
    Sie wusste erst nicht so recht, wie sie reagieren sollte, doch ehe das Schweigen peinlich wurde, sagte sie: »Ich fühle mich so wohl mit dir.«
    Das stimmte tatsächlich, wurde ihr bewusst. Sie hatte so viel Zeit in dem Bemühen verbracht, eine gute Ehefrau und Mutter zu sein, die austüftelte, was jedes Mitglied ihrer Familie von ihr brauchte. Mit Jack machte sie das nicht. Er schien einfach nur mit ihr zusammen sein zu wollen und sich nicht daran zu stören, dass sie nicht immer verfügbar war.
    Schließlich zogen sie sich wieder an, wobei sie es vermieden, sich gegenseitig beim Zuknöpfen und Reißverschlusshochziehen und Gürtelzuschnallen zuzusehen.
    Â»Alder wird jede Minute nach Hause kommen«, sagte sie, einen kleinen Seufzer des Bedauerns ausstoßend.
    Â»Dann sollte ich wohl besser hier verschwinden, wie?«
    Â»Na ja …«
    Â»Aber wir sehen uns am Sonntag. Es ist das letzte Spiel der Saison«, erinnerte er sie.
    Sie gaben sich einen Gutenachtkuss. Dann ging er. Dana duschte, zog den Schlafanzug an und legte sich ins Bett. Als Alder hereinkam, las sie in ihrem Buch.
    Â»Wie lief’s?«, fragte Alder mit prüfendem Blick.
    Â»Gut. Und bei dir? Warst du genügend abgelenkt?«
    Â»Mehr wäre, glaub ich, nicht gegangen.«
    Â»Warst du letztes Jahr mit Ethan unterwegs?«, bohrte Dana behutsam nach.
    Alder ließ sich auf Danas Bettkante fallen. »Ja. Wir sind als Franny und Zooey gegangen.«
    Â»Die Geschwister aus der Geschichte von J. D. Salinger?«
    Alder nickte. »Keiner hat’s kapiert.

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