Die Zuflucht
verhätscheln. Ich weiÃ, was ich mir zumuten kann.«
» Tut mir leid. Wird nicht wieder vorkommen.«
Sie nickte, um zu zeigen, dass alles wieder in Ordnung war, dann ging sie zurück auf das Feld.
Am späten Nachmittag waren die Pflanzer fertig. Im Moment brauchten die Samen keine weitere Pflege auÃer jemanden, der aufpasste, dass die Freaks sie während der Nacht nicht wieder aus dem Boden rissen.
Auf dem Weg zurück sprach kaum jemand ein Wort. Erst als wir das Tor erreicht hatten, brummte eine der Wachen leise: » Lächerlich. Den ganzen Tag lang haben wir nicht einen einzigen Freak gesehen oder auch nur gehört. Wir sollten hierbleiben und daheim in unseren Betten schlafen.«
» Odell Ellis. Ich erkenne deine Stimme auch so«, bellte Draufgänger, ohne sich umzudrehen. » Du kannst gerne mit den Pflanzern nach drinnen gehen und dem Elder Bigwater erklären, dass du vorhast, deinen Posten zu verlassen. Ich schätze nur, er wird nicht gerade begeistert sein. Mal sehen, ob du auch diesen Herbst deinen Anteil von der Ernte bekommst. Ist deine Entscheidung.«
» Ich weiÃ, wo meine Pflicht liegt«, murmelte Odell.
» Dann hör auf zu jammern.« Draufgänger hob die Stimme und rief zu den Wachposten hinauf: » Im Moment ist die Luft rein! Macht das Tor auf und lasst die Wagen durch.«
» Pass auf dich auf«, sagte Tegan über die Schulter, als sie nach drinnen ging. » Ich bin sicher, wir sehen uns bald wieder.«
Es dämmerte allmählich, und ich winkte ihr zum Abschied zu. Bleich tat das Gleicheâ und sogar Pirscher. Nachdem die Pflanzer in Sicherheit waren, war mir sofort wohler.
Draufgänger gab das Signal, und wir marschierten zurück zu den Feldern. Es war ein langer, ereignisloser Tag gewesen. Die stundenlange Untätigkeit, dieses ständige Ausharren, wog schwer auf meinen Schultern. Ich fühlte mich wie ein bis zum ZerreiÃen gespannter Draht. Aber das erlebte ich nicht zum ersten Mal. Auf Patrouille zu gehen bedeutete eben mehr als nur zu kämpfen.
Draufgänger fand den perfekten Platz, eine kleine Anhöhe, von der aus man die Felder bestens überblicken konnte. Die auffrischende Brise trug den Geruch von Lehm und frisch aufgewühlter Erde heran. Wir würden die Freaks sofort sehen, wenn sie sich anschlichen, und die leichte Neigung bot eine gute Schussposition für die Gewehre. Mit ein bisschen Glück hätten sie die meisten bereits niedergestreckt, bevor wir ihnen mit unseren Messern den Rest gaben.
» Morgen werden wir bei Tagesanbruch die Bäume fällen, die wir für den Wachturm brauchen. Für die Nacht werden wir uns mit einem Lagerfeuer und dem Boden als Schlafunterlage begnügen müssen. Wer von euch kocht uns allen eine schöne Suppe?«
Bleich hob die Hand. » Wir haben monatelang in der Wildnis gekocht. Wo ist der Topf?«
Bleich und ich trugen alles zusammen, was wir brauchten, während Pirscher Feuer machte. Es war fast wie in alten Zeiten. Abgesehen von der Tatsache, dass Tegan fehlte und um uns herum sechzehn missmutige Fremde sich darüber beklagten, die Nacht im Freien verbringen zu müssen, obwohl wir die Stummies längst vertrieben hatten.
Ich war mir da nicht so sicher.
Sie waren verschlagen und stark, und sie waren viele. Eine ernst zu nehmende Gefahr. Glücklicherweise hatten Bleich und ich schon gefährlichere Situationen überstanden. AuÃerdem gab es diesmal noch andere, die an unserer Seite kämpften, und Erlösung war nicht weit, falls wir die Stellung nicht halten konnten.
All das ging mir durch den Kopf, während wir das Abendessen zubereiteten. Bleich füllte den Topf zur Hälfte mit Wasser aus den Kanistern, die wir aus der Stadt mitgenommen hatten, ich schnitt das Gemüse und das getrocknete Fleisch. Draufgänger steuerte einen kleinen Beutel mit Gewürzen bei, die ich genau inspizierte, bevor ich mir sicher war, welche zu der Suppe passten.
» Deshalb ist sie also dabei«, flüsterte einer der Männer und stieà seinen Nachbarn mit dem Ellbogen an. » Na, wenigstens kann sie kochen.«
» Bestimmt taugt sie auch noch zu anderen Dingen«, rief ein anderer mit anzüglichem Unterton.
Bleich wirbelte herum und presste dem Kerl sein Messer an den Hals. » Noch ein Wort in dieser Richtung, und wir haben einen Toten, noch bevor der erste Freak hier auftaucht.«
» Ganz ruhig,
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