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Die Zuflucht

Die Zuflucht

Titel: Die Zuflucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Aguirre
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flüsterte er.
    Ich schämte mich ein bisschen für diese unglaublich zarten Gefühle, die er in mir auslöste. » Lieber nicht.«
    Er setzte sich auf, und sein Lächeln wurde zu einem Grinsen, als er die Brote sah. Wir aßen schnell und ohne Unterhaltung, denn wir mussten uns noch waschen und die Ausrüstung zusammenpacken. Unsere erste gemeinsame Patrouille Unten fiel mir wieder ein– diesmal durften wir auf keinen Fall zu spät kommen. Ich schluckte den Schmerz hinunter, der in mir aufstieg, als ich an all die Freunde dachte, die ich verloren hatte, trug die Teller zurück in die Küche und pumpte Wasser in das Becken. Bleich wusch sich als Erster, während ich im Wohnzimmer wartete und mir nicht vorstellte, wie er sich mit einem nassen Stück Stoff am ganzen Körper abrieb.
    Dann war ich dran. Als ich fertig war, streifte ich Hemd und Hose über und zog die neuen Stiefel an. Großartig .
    Wir sammelten unsere Sachen zusammen und gingen zu den Baracken.
    Um diese Tageszeit begann der Himmel gerade erst am unteren Rand hell zu werden. Rosenrot und kupferfarben schimmerte ein schmaler Streifen und breitete sich immer weiter nach oben aus. Ein Schauspiel, das mir jedes Mal aufs Neue den Atem verschlug. Bald wäre die Sonne so hell, dass sie mir in den Augen wehtat. Diese ersten Minuten eines neuen Tages waren das Schönste, was ich Oben bisher gesehen hatte.
    Â» Nervös?«, fragte Bleich.
    Â» Ein bisschen«, gestand ich. » Das wird unser härtester Einsatz bis jetzt… Und all die Annehmlichkeiten in Erlösung haben uns weich gemacht.«
    Ich hatte nicht vergessen, wie hart der Überlebenskampf in den Tunneln gewesen war oder das ständige Davonrennen vor den Banden in den Ruinen. Auch die Entbehrungen auf dem langen Weg hierher waren mir noch gut in Erinnerung. Irgendwie war ich stolz, weil wir es geschafft hatten– allein mit unseren Waffen und unserem Zusammenhalt.
    Bleich nickte. » Wir werden zwar kein festes Dach mehr über dem Kopf haben, aber das Wetter ist gut. Es wird jeden Tag wärmer.«
    Â» Ich mache mir eher Sorgen, ob wir einen geeigneten Standort für den Vorposten finden.«
    Bleich überlegte kurz und sagte: » Draufgänger scheint zu wissen, was er tut.«
    Â» Das ist der einzige Lichtblick dabei.« Ich bezweifelte, ob wir eine Aussicht auf Erfolg gehabt hätten, wenn sie jemand anderem das Kommando übertragen hätten.
    Die Stadt lag noch ganz still. Wir sahen nur ein paar Wachen auf der Einfriedung und Männer, die ebenfalls auf dem Weg zu den Baracken waren. Ein paar von ihnen grüßte ich mit einem knappen Nicken. Als wir ankamen, hatte sich erst die Hälfte des Teams versammelt, und ich seufzte erleichtert. Wir hatten es tatsächlich geschafft, Draufgänger nicht schon am ersten Tag zu enttäuschen, auch wenn er bestimmt nicht so penibel war wie Seide– und vor allem nicht so selbstgefällig.
    Pirscher tauchte ein paar Minuten später auf, und zu meiner Überraschung winkte Bleich ihm zu. Der blonde Junge blieb verdutzt stehen und zog die Augenbrauen hoch. Er blickte kurz zu den anderen Wachen hinüber, dann kam er zu uns. Wenn er Bleich und mich der Gesellschaft der anderen Männer vorzog, hielt er offensichtlich überhaupt nichts von ihnen.
    Ich konnte mir ein spöttisches Lächeln nicht verkneifen, denn in dieser Hinsicht war ich der gleichen Meinung wie Pirscher. Ein echter Jäger hätte sich freiwillig gemeldet, statt sich vom Vorsteher verdonnern zu lassen. Dennoch hoffte ich, sie würden überleben.
    Bleich warf uns einen tadelnden Blick zu, aber ich bezweifelte, dass die anderen Wachen etwas mitbekommen hatten. » Wir müssen mit ihnen zusammenarbeiten«, sagte er streng.
    Â» Für ein paar von ihnen gibt es Hoffnung«, flüsterte ich. » Bälger sind lernfähig.«
    Die beiden Jungs schauten noch einmal hinüber zu den anderen, und Pirscher lachte. » Ziemlich alte Bälger.«
    Wenige Minuten später waren alle versammelt. Die meisten sahen niedergeschlagen und ängstlich aus. Draufgänger erklärte in knappen Worten, was er vorhatte und was er von uns erwartete. Es klang alles logisch und gut durchdacht. Nach der ersten Woche sollten immer zwei Wachen für einen Tag in die Stadt zurückkehren dürfen. Um die Moral hochzuhalten, wie er sagte.
    Â» Uns stehen harte Zeiten bevor«, erklärte er, »

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