Die Zuflucht
Verbannten sinnlose Menschenopfer gewesen waren. Dargebracht, um uns alle einzuschüchtern, und nicht weil sie tatsächlich etwas verbrochen hatten. Bis jetzt hatte ich in Erlösung noch nichts Derartiges erlebt, aber manche der Bewohner schienen mir auch so fanatisch und gefährlich genug.
Hobbs sägte schon eine ganze Weile, und ich fragte mich, wozu ich den Stamm überhaupt festhielt, denn er bewegte sich kein bisschen. Prompt begann er genau in diesem Moment seitlich wegzukippen, und ich stemmte mich mit meinem ganzen Gewicht dagegen.
Hobbs nickte mir anerkennend zuâ anscheinend machte ich es richtig. Das Geschrei der Vögel und das Ratschen von Metall auf Holz waren die einzigen Geräusche, und ich war einigermaÃen sicher, dass keine Freaks in der Nähe waren.
Vielleicht haben sie sich tiefer im Wald versteckt. Wenn überhaupt noch welche hier sind.
Bis jetzt hatten wir keinen einzigen Hinweis auf sie entdeckt, als hätten sie sich tatsächlich auf die Suche nach leichterer Beute gemacht. Wie Draufgänger in jener Nacht, als er uns fand, erklärt hatte, herrschte während des Frühlings und des Sommers reger Handelsverkehr zwischen den Städten Oben. Im Herbst und Winter wagten sie sich nur im Notfall auf die StraÃen, was es mir als ein umso gröÃeres Wunder erscheinen lieÃ, dass wir ihm begegnet waren. Er war losgefahren, um aus Appleton Medizin gegen eine drohende Epidemie zu holen und noch ein paar andere Dinge. Genau wie für diesen Einsatz hatte er sich freiwillig gemeldet. Draufgänger war mit Abstand der mutigste und aufrichtigste Ãltere, den ich je kennengelernt hatte. Aber wie er selbst sagte: Es gab niemanden, der zu Hause auf ihn wartete, also hielt er es für besser, wenn er das Risiko auf sich nahm, statt eines anderen, der Frau und Kind hatte.
SchlieÃlich waren alle Bäume gefällt, und wir befestigten sie an den Trageseilen. Die Schlepperei war beschwerlicher, als ich gedacht hatte, aber wir erreichten unser Lager ohne Zwischenfälle. Die anderen hatten inzwischen die Kuppe der Anhöhe eingeebnet und die Werkzeuge bereitgelegt, die wir zum Bau des Turms brauchen würden.
Wir mussten mehrmals hin und her gehen, und es war bereits Nachmittag, als wir endlich anfangen konnten. Draufgänger überwachte die Arbeiten und erklärte allen, die zu wenig Erfahrung hatten, was sie tun mussten. Als es dunkel wurde, war der grob zusammengezimmerte Turm fertig, und die erste Wachschicht konnte oben auf der Plattform Posten beziehen.
» Morgen«, kündigte unser Kommandant an, » sammeln wir Steine. Innerhalb von zwei Wochen müssen wir eine Schutzmauer um diesen Vorposten errichtet haben.«
Nach dem Abendessen ging ich zu Draufgänger. Er saà bei einer Tasse Kräutertee, die einen angenehm süÃlichen Duft in der abendlichen Luft verbreitete. Tagsüber war es warm, aber nachts fiel die Temperatur, und ich zog meine Decke fest um die Schultern, als ich mich neben ihn setzte. Vielleicht hätte ich warten sollen, bis er mich von selbst bat, Platz zu nehmen, aber dafür war es jetzt zu spät. AuÃerdem schien Draufgänger mir nicht zu der Art Menschen zu gehören, die sich viel aus Förmlichkeiten machte. Ich hatte auch so den gröÃten Respekt vor ihm. Hätte er mir befohlen, mir einen Fuà abzuschneiden und als Freak-Futter hinaus in den Wald zu werfen, ich hätte es im Vertrauen darauf getan, dass uns dadurch schlimmeres Unheil erspart blieb.
» Hast du was auf dem Herzen?«, fragte er, ohne mich anzusehen.
» Es ist alles so ruhigâ¦Â«, sagte ich, statt mit dem herauszurücken, was mich eigentlich beschäftigte.
» Du fängst jetzt nicht auch noch an zu jammern, oder?«
» Nein. Wir brauchen diesen Vorposten hier. Aber ich fürchte, die Freaks warten nur ab, um dann in noch gröÃerer Zahl über uns herzufallen.«
» Mit dieser Sorge bist du nicht allein.« Er nahm einen Schluck von dem Tee. » Warum sagst du mir nicht einfach, weshalb du hier bist?«
» Bis zum nächsten Angriff sollten wir den Männern beibringen, wie man mit dem Messer kämpft.« Draufgänger nickte, und ich sprach erleichtert weiter: » Von mir werden sie sich nichts sagen lassen wollen, aber irgendjemand muss es tun. Du zum Beispiel, Bleich oder Pirscher. Sie können beide hervorragend mit der Klinge umgehen.«
» Was wir hier vor allem
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