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Die Zuflucht

Die Zuflucht

Titel: Die Zuflucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Aguirre
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in Ruhe lassen…«
    Die anderen ließen sich von Pirscher anstecken und wurden ebenfalls unruhig. Es war nicht leicht, ständig nur dieselbe kleine Fläche nackter Erde zu bewachen, ohne irgendwann den Verstand zu verlieren. Sie wollten zwar nicht unbedingt den Freaks zu Leibe rücken wie Pirscher, aber sie hatten das Nichtstun satt. Wir könnten von Glück reden, dass die Freaks uns nicht alle ausgelöscht hatten, während wir den Wachturm bauten, hielt Draufgänger dagegen, aber ich fürchtete, das war zu kurz gedacht. Sie hatten etwas Schlimmeres im Sinn, wollten uns zermürben und unseren Willen brechen, die Felder zu verteidigen. Wie sie das anstellen wollten, wusste ich jedoch nicht.
    Zumindest hielt Draufgänger sein Versprechen, die Männer von Pirscher und Bleich im Nahkampf ausbilden zu lassen. Frank legte einiges Geschick an den Tag. Er hatte gute Reflexe und eine ebenso gute Reichweite. Aber die meisten fanden es unter ihrer Würde, sich von Leuten etwas beibringen zu lassen, die gerade einmal halb so alt waren wie sie. Ein Hochmut, der sich in der momentanen Lage als fataler Fehler erweisen könnte. Wir mussten jeden Vorteil nutzen, den wir uns für die kommende Schlacht verschaffen konnten.
    Pirscher zog seine Waffen und bearbeitete sie mit dem Schleifstein. » Wenn Draufgänger sich weigert, uns den Befehl zu erteilen, sollten wir es auf eigene Faust machen«, sagte er nachdenklich.
    Â» Lieber um Vergebung bitten als um Erlaubnis?« Es war das einzige Zitat, an das ich mich aus dem Geschichtsunterricht erinnern konnte, auch wenn ich keine Ahnung hatte, wer das gesagt hatte und warum. Aber ich hatte eine vage Ahnung, dass es eine berühmte Kriegerin gewesen war, und das gefiel mir.
    Â» So was in der Art. Bist du dabei?«
    Eigentlich nicht. Andererseits, solange wir keinen ausdrücklichen Befehl hatten, nicht auf Erkundung zu gehen, war es auch keine Meuterei, was eine von Seides Lieblingsanklagen gewesen war. Möglichst viel über unseren Feind herauszufinden schien mir eine gute Idee. Als ich Unten mit Bleich auf Erkundung nach Nassau geschickt worden war, hatten die gewonnenen Informationen allerdings auch nichts geändert. Wenn es hier genauso lief, würden wir von der Patrouille ausgeschlossen und vielleicht sogar aus Erlösung verbannt werden. Ich schätzte Draufgänger zwar nicht so ein, aber sicher sein konnte ich nicht.
    Â» Fragen wir Bleich.«
    Pirscher schaute mich geringschätzig an. » Du gehst keinen einzigen Schritt ohne seine Erlaubnis, wie? Ich würde mich schämen.«
    Â» Darum geht es nicht«, erwiderte ich sanft. » Du bist nur wütend, weil du gerne an seiner Stelle wärst.«
    Die Wahrheit zu hören konnte brutal sein. Pirscher zuckte kurz zusammen und wandte sich dann wieder seinen Messern zu. Ich legte meine auf den Boden und ging um das Feuer herum hinüber zu Bleich, der unsere leise Unterhaltung genau verfolgt hatte. Er vertraute mir, aber er mochte Pirscher nun einmal nicht. Ich war überrascht, dass er nicht dazwischengegangen war.
    Â» Alles in Ordnung?«, fragte er.
    Â» Mehr oder weniger.« Ich schilderte ihm, was wir besprochen hatten, und beobachtete sein Gesicht, um zu sehen, wie er reagierte. Er hatte gute Instinkte, und ich war unentschlossen. Bleichs Meinung konnte durchaus den Ausschlag geben.
    Â» Wir sollten es machen«, sagte er schließlich.
    Das überraschte mich. Ich hatte erwartet, dass er uns zur Vorsicht mahnen würde. Es musste einen Grund geben, weshalb er es nicht tat.
    Â» Gleich heute Nacht. Wir sind nicht als Wachen eingeteilt, und wenn wir wollen, können wir freiwillig auf unseren Schlaf verzichten, richtig?«
    Ich nickte.
    Â» Seit du von dem Freak in unserem Lager erzählt hast, geht mir die Sache nicht mehr aus dem Kopf. Hat er den brennenden Ast aus dem Feuer genommen, oder hatte er ihn schon dabei?«
    Ich verstand, worauf seine Frage abzielte, konnte sie aber leider nicht beantworten. » Ich war erst richtig wach, als er weggerannt ist.«
    Â» Wie lautet das Urteil?«, fragte Pirscher und setzte sich zu uns.
    Bleich neigte den Kopf. » Wir machen’s.«
    Ich betrachtete meine Messer. Sie waren blitzsauber und scharf, bereit für den Kampf. » Wenn wir die Freaks aufscheuchen und sie uns hierher folgen, reißt Draufgänger uns den Kopf ab.«
    Â» Dann dürfen sie uns eben nicht entdecken«,

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