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Die Zukunft ist ein toller Job (German Edition)

Die Zukunft ist ein toller Job (German Edition)

Titel: Die Zukunft ist ein toller Job (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Steen
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Aber weil ich keine Anstellung finde … Das ist nur ein
Job mit Übergangscharakter, so ’ne Art Brücke, nichts Festes. Und bevor du
jetzt was sagst: Ich kann mir gut vorstellen, wie du darüber denkst. Trotzdem
wäre es nett, wenn du deine Meinung für dich behalten würdest.“
    „Ich sag doch gar nichts.“
    „Dann ist es ja gut. Ich muss mir eh schon
immer Vorträge von unserem Hausmeister anhören. Der ist so ’ne Art Michael
Moore für Praktikanten und geht zu jeder Arbeitnehmerdemo im Umkreis von 500
Kilometern. Ich kann ihn mir gut zwischen Schlagstock schwingenden Polizisten
und Brandflaschen schleudernden Demonstranten vorstellen.“
    Marie hielt inne und überlegte, ob man die
Angelegenheit nicht doch irgendwie in Jonas’ Sinn regeln könnte. Doch dann
bäumte sie sich innerlich auf und machte sich wieder hart. Sie wollte nicht
herzlos sein, aber wenn sie sich alle Probleme ihrer Kunden auf die Schultern
lud, würde sie über kurz oder lang zusammenbrechen, und damit war niemandem
gedient. Außerdem musste sie an ihren Meniskus denken. Die Vorstellung, sich
zweimal am Tag die acht Treppen zu Jonas’ Wohnung hochquälen zu müssen, trieb
ihr jetzt schon den Schweiß auf die Stirn. Vielleicht war es gut, wenn sie das
in den nächsten drei Wochen nicht auf sich nehmen musste. Natürlich konnte sie
das Geld gut gebrauchen, auch wenn es von einem Blödmann stammte und hart
erarbeitet werden musste. Aber letztlich ging ihre Gesundheit vor.
    „Wenn ich dir sage, dass ich deinen Hund nicht
betreuen kann, dann ist das so“, sagte sie. Plötzlich wurde sie ohne
Übergang furchtbar wütend. „Und jetzt hör auf mit der Mitleidsmasche. Die kenn
ich nämlich schon. Immer wenn ich meinen Kunden etwas abschlage, machen sie auf
getretener Hund. Das steht mir bis hier! Ich muss auch zusehen, dass ich
irgendwie über die Runden komme, und ihr Leben ist nicht mehr wert als meins.“
    „Um Gottes willen, das will ich damit nicht
sagen.“
    „Anscheinend ja doch. Sonst würdest du nicht so
hartnäckig darauf bestehen, dass ich deinen Hund betreue, obwohl ich Nein
gesagt habe.“
    „Okay, okay, reg dich nicht auf. Die Botschaft
ist angekommen. Dann melde ich mich in drei Wochen wieder bei dir. Mach’s gut,
Marie. Bis bald.“

Kapitel
4
     
    Nach dem Telefonat mit
Marie zog Jonas sein Jackett an, bügelte sich die Haare mit Gel zurück und
verließ in Begleitung seiner Hündin das Haus.
    Um kurz vor acht betrat er die Wohnküche seiner
Mutter Rita. Sie saß am Frühstückstisch, trug ihren üblichen
Leo-Print-Hausanzug und sah ihn bei der Begrüßung über den Rand der Zeitung
hinweg an. Nachdem er auf einem Schemel Platz genommen hatte, fing er an, ihr
sein Leid zu klagen. Er hoffte, dass er sie mit dem Lamento weichklopfen
konnte, aber sie blieb störrisch. Irgendwann unterbrach sie ihn und stellte
unmissverständlich klar: „Mein Job in der Bäckerei ist mir wichtiger. Den werde
ich bestimmt nicht aufs Spiel setzen, nur weil ich deinen Hund hüten soll. So
ein Angebot bekomme ich nie wieder, schon gar nicht in meinem Alter.“
    „Du arbeitest doch bloß Teilzeit. Da bleiben
immer noch vier oder fünf Stunden am Tag …“
    „Werd endlich erwachsen, Jonas!“
    „Ich bin erwachsen.“
    „Davon merke ich nichts“, sagte Rita, legte die
Zeitung beiseite und kramte eine Chinakladde aus der Tischschublade hervor. „In
den vergangenen vier Jahren hab ich genau 685 Tage auf Frau Meyer aufgepasst.
Hier steht es schwarz auf weiß.“
    „Du führst Buch?“
    „Natürlich. Sei froh, dass ich die Zeit im
Studium nicht mitgerechnet hab. Da würde vielleicht was zusammenkommen.“
    „Aber ich brauche deine Hilfe mehr denn je. Dir
ist doch klar, was alles davon abhängt.“
    „Ja. Wieder so ein blödes, vollkommen
überflüssiges Praktikum, das dich nicht weiterbringt.“
    „Ich will einen Job, und ich arbeite verdammt
hart dafür. Das lass ich mir von dir nicht kaputt machen.“
    „Ach, du willst einen Job. Dann hoffe ich, dass
du ihn bis zur Rente gefunden hast.“
    „Du kannst mich doch jetzt nicht im Stich
lassen“, sagte er in höchster Not.
    Rita sah die Chinakladde an, als gäbe es da
noch irgendwelche Spuren oder Beweise zu sichern, dass die Anzahl der
Betreuungstage mit der Wirklichkeit übereinstimmte. Dann hob sie den Kopf, sah
Jonas an und fragte: „Hörst du schlecht? Ich habe Nein gesagt, und damit hat
sich das. Warum musst du immer auf stur schalten, wenn die Leute dir was
abschlagen? Das grenzt

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