Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Zukunftsmacher

Die Zukunftsmacher

Titel: Die Zukunftsmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Haining
Vom Netzwerk:
Unglücklicherweise war es jedoch die letzte öffentliche Rede Tawdells. Er verschwand in der roskianischen Kolonie, und man hörte nie mehr etwas von ihm. In diplomatischen Kreisen nahm man an, daß dieser goldblonde Roskianer nach dem Geschmack seiner Vorgesetzten wohl zu freundlich gegenüber den Menschen gewesen war. Ap II Dowls Diktatur, die sich unter den harten Bedingungen eines Lebens im Raumschiff manifestiert hatte, war nun unumschränkt. Seine Anhänger saßen an den Verhandlungstischen, und die Beziehungen zwischen den zwei Rassen verschlechterten sich langsam.
    Die Patrouille, auf der sich Murray, Allan und Tyne gerade befanden, war auch ein Zeichen für diese Verschlechterung.
     
2.
     
    Etwas wie eine Zitrone. Nein, eher wie eine Melone. Nein, jetzt dehnte es sich in die Länge wie eine Gurke. Nein, es war ja gebogen, also eine Banane. Oder war es ... war es etwa ein Gesicht? Es kräuselte sich und bekam dann festere Umrisse. Ein eckiges Kinn und Augen, die ihn starr anblickten. Es wurde zu Murray Mumfords Gesicht, das er nur wie durch einen Schleier sehen konnte.
    »Au«, stöhnte Tyne. Er lag in einer Koje und starrte zu Murray hinauf.
    »Geht's dir besser?« fragte Murray.
    »Etwas Wasser bitte«, flüsterte Tyne.
    Als ihm Wasser gebracht wurde, stürzte er es hinunter. Sein Kopf wurde klarer, und er erinnerte sich an den Vorfall im Gebiet 101. Fast glaubte er wieder, den betäubenden Schlag gegen seinen Raumanzug zu spüren.
    »Wo sind wir denn, Murray?« fragte er.
    »Etwa vor einer Stunde haben wir den Mond verlassen. Niemand verfolgt uns. Anscheinend war ich zu schnell für die Roskianer. Ich hatte schon Angst, daß du es nicht mehr schaffst. Wie fühlst du dich jetzt?«
    »Dem Teil von mir geht's am besten«, sagte Tyne ironisch und hob die linke Hand, die in einem Handschuh steckte. Unter dem Handschuh verbarg sich eine Stahlprothese. Seine Hand war ihm vor einigen Jahren nach einem Flugunglück amputiert worden.
    »Ich glaube fast, daß du nur ein paar Schrammen und Beulen abbekommen hast«, sagte Murray. »Die Roskianer haben auf uns geschossen. Ein Streifschuß hat dich an der Schulter erwischt. Glücklicherweise wurde das Gelenk nicht getroffen, und die eingebauten Stoßdämpfer haben die größte Wucht aufgefangen.«
    »Wie bin ich denn hierher gekommen? War ich nicht ohnmächtig?«
    »Aber klar! Du gingst zu Boden wie ein angeschossener Bulle. Halb hab ich dich hergeschleift, halb hergetragen. Glücklicherweise brachte ich es fertig, noch den zweiten Suchscheinwerfer auszuschießen.«
    »Vielen Dank, Murray«, sagte Tyne. Erst dann wurde er sich der Abwesenheit seines Freundes bewußt. »Wo ist Allan?«
    Murray drehte sich weg. Die dicken Augenbrauen hatte er wie im Schmerz zusammengezogen. »Ich fürchte, Allan hat's nicht geschafft.«
    »Was meinst du damit: hat es nicht geschafft?«
    Murray drehte sich mit einer entschiedenen Bewegung zu Tyne in der Schlafkoje um, als hätte er endlich die Worte gefunden, nach denen er gesucht hatte. »Vielleicht wird es schwer für dich sein, dies zu hören. Tyne. Alles geriet eben außer Kontrolle. Es war eine wirklich häßliche Geschichte. Als du zusammengebrochen warst, packte ich dich und legte dich über meine Schulter. Allan schrie mir zu, daß ich zu unserem Schiff zurücklaufen und dich dort liegen lassen sollte. Wahrscheinlich war er in Panik. Er wollte dich den Roskianern überlassen. Ich rief ihm zu, daß er mir Rückendeckung geben sollte, während ich dich zum Schiff zurücktrug. Das nächste war, daß er mit der Pistole vor meinem Gesicht herumfuchtelte und schrie, daß er mich erschießen würde, wenn ich dich nicht fallen ließe!«
    Tyne sagte ungläubig: »Allan soll das gesagt haben?«
    »Warst du je in Panik?« fragte Murray. »Es gibt einfach Situationen, wo man durchdreht und nicht mehr weiß, was man sagt oder tut. Als Allan mir die Pistole ins Gesicht stieß und ich hörte, daß die Roskianer hinter mir herkamen, habe auch ich ... die Kontrolle über mich verloren.«
    Er drehte den Kopf wieder weg. Tyne fühlte, wie sein Mund trocken wurde, als er fragte: »Was hast du getan, Murray?«
    Vor den Luken glitt die Atmosphäre vorbei, wabernd und eisig. Murray antwortete: »Ich schoß auf Allan. In seinen Bauch.«
    Tyne konnte nur schwächlich mit der Stahlfaust und der Faust aus Fleisch und Blut gestikulieren.
    »Es blieb mir nichts anderes übrig«, sagte Murray erregt und packte eine der zuckenden Fäuste. »Hör mal! Hätte

Weitere Kostenlose Bücher