Die Zukunftsmacher
Murray auch Bescheid?
Murray hatte seinen Freund getötet und wollte die eigene Rasse verraten. Was für eine Art Mann war er?
»Wenn ich ihn je in die Finger kriege ...«, sagte Tyne vor sich hin.
Er war entschlossen, sich nicht länger mehr als Bauer in dem großen Schachspiel herumschieben zu lassen. Sobald es ging, würde er die Initiative ergreifen.
Als erstes machte er einen Rundgang auf der Insel. Sie war etwa zehn Morgen groß und vermutlich eine vorgelagerte Insel der Mentawai-Gruppe. An der einen Landspitze stand eine zerstörte Befestigungsanlage, die auf einigen Felsen erbaut worden war. Wahrscheinlich stammte sie aus der Zeit der Unruhen zwischen Java und Sumatra in der Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts.
Die Befestigungsanlage bestand aus zwei Räumen. Im hinteren vermoderte ein Tisch, und ein eiserner Kasten setzte Rost an. In dem Kasten lagen eine zerbrochene Laterne, ein Spaten und eine Spitzhacke. Vermoderte Regale zogen sich an einer Wand hinauf.
Die nächsten Stunden war Tyne damit beschäftigt, eine Art Verteidigungslinie anzulegen. Er wollte nicht noch einmal hilflos gefangengenommen werden.
Während er arbeitete, überdachte er fieberhaft noch einmal alles, was das roskianische Mädchen ihm erzählt hatte. Er war gleichermaßen entsetzt über die Naivität, mit der die Erde die Erzählung der Roskianer als pure Wahrheit angesehen hatte, wie auch über die Verlogenheit von Alpha II. Dennoch konnte er verstehen, daß es für beide Seiten kaum eine andere Handlungsweise gegeben hatte. Die Erde hatte keinen Grund zu glauben, daß das roskianische Schiff nicht so harmlos war, wie es schien. Und wenn die Roskianer wirklich auf Invasion aus waren, dann war, vom politischen Standpunkt aus betrachtet, ihre Aktion, die Kräfte der Erde auszukundschaften, völlig verständlich.
Erschöpfung überfiel Tyne wie früher, als er an den glänzenden Konferenztischen der Vereinten Nationen gesessen hatte. Es schien ihm jedoch nutzlos, irgendeinen der Leute zu verdammen, die an der Sache beteiligt waren.
Nachdem er ungefähr eine Stunde lang gearbeitet hatte, erhob sich eine leichte Brise. Der Dunst klarte auf, und die Sonne kam hervor. Tief hängende Wolken am Horizont kennzeichneten die Richtung, in der Sumatra lag. Tynes Kleider trockneten, und sein Feuerzeug funktionierte wieder. Er zündete ein »Freudenfeuer« an und arbeitete bei dessen flackerndem Schein, als die Sonne unterging.
Als er schließlich sein Werk beendet hatte, warf er sich in den Sand und schaute aufs Meer. In der Ferne konnte er das Licht von ein paar atomgetriebenen Frachtern sehen. Doch sie nahmen keine Notiz von seinem Signalfeuer. Er schlief ein.
Als er aufwachte, fühlte er sich kalt und klamm. Eisiger Wind blies. Es war erst 21 Uhr 40. Tief am Horizont stieg die Mondsichel kühl und unwirklich schön auf. Ein Fischerboot näherte sich der Insel.
Er würde gerettet werden! Beim Anblick eines vertrauten einheimischen Fischerboots wurde ihm klar, welche Angst er davor gehabt hatte, statt dessen Budo Buddas Zweimaster zu erblicken.
»Hier bin ich! Zu Hilfe!« schrie er auf malaiisch. Er sprang auf und warf neue Zweige ins Feuer. Das Fischerboot kam schnell näher.
Eine schwache Laterne hing auf halber Höhe des Masts. Drei Männer saßen im Boot. Einer von ihnen schrie etwas zurück, als sie das einzige Segel einholten. Das Boot landete schurrend auf dem Sand.
Tyne rannte hinunter zu ihnen. Doch plötzlich hielt er an. Diese Männer waren vermummt wie Araber. Und einer von ihnen ... hatte eine Waffe! Panik erfaßte ihn. Er drehte sich um und wollte zurücklaufen.
»Stillgestanden, Tyne Leslie!« Zögernd hielt er an und drehte sich um. Von den beiden, die aus dem Boot gesprungen waren, hatte einer seine Kapuze zurückgeschlagen. Im Mondlicht lag die weiße Mähne wie eine Wolke um seinen Kopf. Es war Colonel Budo Budda. Er zielte mit seiner Waffe auf Tyne.
Budda und sein Begleiter, die nahe beim Wasser standen, waren keine 20 Meter von Tyne entfernt, der in der Nähe der Bäume stand. Es war eine wundervolle Nacht. So ruhig, daß man fast hören konnte, wie sich eine Gänsehaut bildete.
»Es war sehr nett von Ihnen, uns ein Lichtsignal zu senden«, sagte Budda. »Langsam wurde es uns etwas langweilig, alle kleinen Inseln nach Ihnen abzusuchen.«
Bei diesen Worten wurde Tyne klar, daß sie ihn nicht zufällig gefunden hatten. Sein Herz sank, als ihm bewußt wurde, daß es nur eine Informationsquelle gab, von der sie
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