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Die Zukunftsmacher

Die Zukunftsmacher

Titel: Die Zukunftsmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Haining
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können wir nicht so leicht erwischen wie Sie, Todpuddle. Eins unserer Sprichwörter lautet, daß kleine Fische gefangen werden, während große eines natürliches Todes sterben.«
    »Sparen Sie sich Ihre Sprüche. Was haben Sie mit mir vor?«
    Budda gab keine Antwort. Er ging zu einem Wandschrank hinüber und holte ein simpel wirkendes Gerät heraus, das offensichtlich als ein Funkgerät diente. Irgend etwas in der Art, wie er in das Gerät sprach, ließ Tyne vermuten, daß er mit einem Vorgesetzten redete. Interessiert setzte sich Tyne auf.
    Budda verwahrte das Gerät wieder und schrie den anderen Roskianern Befehle zu.
    Tyne schwang die Beine über die Tischkante. Seine Sachen waren immer noch naß und klebten an ihm.
    Die Stricke, mit denen die Handgelenke zusammengeschnürt waren, schienen mit jeder Minute mehr ins Fleisch zu schneiden.
    »Gehen wir jetzt nach Hause?« fragte er.
    »Sie werden in Ihr ewiges Zuhause eingehen«, sagte Budda. »Sie haben Ihre Funktion zufriedenstellend erfüllt, Mr. Todpuddle, und ich bin dafür dankbar. Wir werden jetzt in höchster Eile Mumford schnappen und überlassen es der Dame unserer Gruppe, Miß Benda Ittai, Sie in einen Sack zu nähen und den blauen Wassern des Ozeans zu übergeben. Es ist eine alte Begräbnisform von Alpha. Leben Sie wohl!«
    »Aber Sie können mich doch nicht verlassen ...«, rief Tyne. Die Roskianer eilten jedoch schon das Fallreep hinauf. Er drehte sich zu der roskianischen Frau um.
     
    Er wußte schon, daß sie schön war. Beim Hereinkommen hatte er instinktiv ihre Gegenwart wahrgenommen, obwohl sein Verstand mit anderen Dingen beschäftigt gewesen war. Nun bemerkte er, wie entschlossen sie aussah. Benda Ittai war klein, aber drahtig. Trotz ihrer eigenartigen Kleidung wirkte sie sehr graziös. Sie hielt ein Messer.
    Wachsam näherte sie sich ihm, wobei sie abgehackt in ihrer Muttersprache redete.
    »Spar dir deinen Atem, Mata Hari«, riet ihr Tyne. »Ich kann kein Wort verstehen.«
    Er hörte, wie die übrigen ins Unterseeboot stiegen. Sie würden da drin stecken wie Sardinen in einer Büchse, überlegte er sich. Wenn die anderen weg waren, konnte er diese kleine Mörderin überrennen, sie fertigmachen und sich dann befreien.
    Aber die Kleine verstand ihr Geschäft. Aus einem Kasten holte sie ein altes Segel und breitete es auf dem Boden aus. Dann bekam sie mit einer raschen Bewegung Tyne in einer Art Judogriff zu fassen und warf ihn auf das Segel. Ehe er so richtig wußte, wie ihm geschah, hatte sie ihn in die Falten des Segels eingerollt. Jeder Versuch freizukommen, war sinnlos. Er lag still und versuchte, etwas zu hören. Benda Ittai nähte das Segel ungeheuer schnell mit einer automatischen Nadel zu. Erst jetzt bekam er richtige Angst.
    Als sie ihn zu einem hilflosen, unbeweglichen Bündel gemacht hatte, ging sie an Deck. Nach einer Minute war sie wieder zurück und band ein Seil um seine Mitte. So zerrte sie ihn, Sprosse für Sprosse, das enge Fallreep hinauf. Das feste Tuch bewahrte ihn vor den ärgsten Stößen. Als sie auf Deck angekommen waren, begann Tyne um Hilfe zu rufen. Seine Stimme klang total erstickt.
    Sie schleppte ihn über Deck zur Reling.
    Unter schwachen Versuchen des Widerstands fühlte er, wie er über die Reling gehievt wurde. Und das war's also, Leslie, sagte er voller Verzweiflung zu sich selbst. Er baumelte in der Luft. Dann fühlte er die Planken eines Bootes unter ihm. Das Mädchen hatte ihn in etwas, das ein Ruderboot zu sein schien, herabgelassen.
    Tyne war halb ohnmächtig vor Erleichterung, als das Mädchen neben ihn sprang. Das Boot schaukelte leicht und schoß dann von dem Zweimaster weg. Also war es ein Motorboot.
    Tyne wußte plötzlich, warum die Roskianer sich so viel erlauben konnten. Der durchschnittliche Malaie ist sehr arm. Sein Horizont ist notgedrungen von ökonomischen Bedürfnissen bestimmt. Loyal zu sein, läge durchaus in seiner Natur. Doch die Chance, ein Fischerboot, ein Messer oder einen Zweimaster mit hohem Profit zu verkaufen, ist etwas, das er nicht ausschlagen kann.
    Die Roskianer hatten in Sumatra einen ziemlich neutralen Boden gefunden. Machtpolitik ist etwas, das sich die Armen nicht leisten können. Absolute Armut korrumpiert genauso vollständig wie totale Macht.
    »Ich kann Ihnen auf eine bestimmte Weise helfen, Todpuddle«, sagte Benda Ittai und legte die Hand auf den verschnürten Tyne.
    Es war jetzt alles schon derartig unwirklich, und die Tatsache, daß sie englisch sprach, war so

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