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Die Zukunftsmacher

Die Zukunftsmacher

Titel: Die Zukunftsmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Haining
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fragte Tynes Entführer nach Strich und Faden aus. Seine Haltung ließ erkennen, daß er mit dem Mann zufrieden war. Dann redete er Tyne auf englisch an.
    »Ich bin Colonel Budo Budda, Untergebener von Ap II Dowl, Diktator von Alpha-Erde. Wir brauchen schnellstens Informationen von Ihnen und werden jedes Mittel anwenden, um das zu erreichen. Wie heißen Sie?«
    »Mein Name ist Pandit Nehru«, sagte Tyne, ohne mit der Wimper zu zucken.
    »Legt ihn auf den Tisch«, sagte Budda.
    Völlig synchron ergriffen die anderen Roskianer Tyne und legten ihn trotz seines Widerstands unsanft in die Mitte des Tisches.
    »Pandit Nehru war eine historische Persönlichkeit«, sagte Budda ungeduldig. »Versuchen Sie's noch mal.«
    »Martin Todpuddle«, erwiderte Tyne und überlegte sich, was sie wohl über ihn wußten.
    Augenscheinlich kannten sie diesen Namen nicht.
    »Sie haben im Roxy-Kino in Padang mit einem Agenten der Vereinten Nationen gesprochen«, sagte Budda, »und zwar um halb eins nach Ihrer Zeitrechnung. Worüber haben Sie sich unterhalten?«
    »Er gab mir den Rat, öfter meine Socken zu wechseln.«
    Ein heftiger Schlag auf das rechte Ohr ließ Tyne Sternchen sehen und Explosionen hören. Er hatte ganz vergessen, wie ekelhaft Schmerzen sein können. Als er wieder so weit zu sich kam, daß er einiges hören konnte, war ihm seine Frechheit zum größten Teil vergangen.
    Budda ragte über ihm auf, massig, riesenhaft.
    »Wir von Alpha II haben nicht Ihre Begabung für Humor«, sagte er. »Außerdem ist Zeit für uns etwas sehr Wichtiges. Wir werden Ihnen ein Auge und einen Finger abnehmen, wenn Sie uns nicht schnellstens berichten, worüber der Agent mit Ihnen sprach.«
    Tyne schaute zu ihnen empor. Was dachten und fühlten diese Burschen wohl? Worin unterschied es sich vom Denken und Fühlen der Menschen in der gleichen Lage? Diese so ungemein wichtige Frage war noch nie gestellt oder gar beantwortet worden, seit die Roskianer eingetroffen waren. Das war nun fünf Jahre her. Das große schöpferische Ereignis des Aufeinandertreffens zweier verschiedener und doch ähnlicher Rassen war in einem Nebel aus Politik verschwunden. Das Verschmelzen zweier Rassen endete damit, daß man auf einem Tisch zusammengeschlagen wurde.
    Tyne war auf der Seite der ewig »wiederkäuenden« Politiker gewesen. Hier erntete er nun die Früchte davon.
    »Ich werde sprechen«, sagte er.
    »Das ist ein weiser Entschluß, Todpuddle«, erwiderte Budda. Doch irgendwie wirkte er enttäuscht.
    Daß der falsche Name akzeptiert wurde, gab Tyne wieder Mut. Er begann einen unzusammenhängenden Bericht über den Mord an seinem Freund Allan, ohne zu sagen, wo dieser Mord stattgefunden hatte.
    Innerhalb einer Minute fing der Bursche, der Tyne gefangen hatte, ärgerlich auf roskianisch zu schnattern an.
    »Unser Freund hier behauptet, daß Sie lügen. Warum erwähnen Sie Murray Mumford gar nicht?« fragte Budda.
    Tyne drehte den Kopf und schaute sich seinen Entführer an. Bis jetzt hatte er noch keine Möglichkeit dazu gehabt. Das Erkennen war wie ein Schock. Es war der Mann, der an der Bar im Roxy getrunken hatte. Stobart hatte ihn einen roskianischen Agenten genannt. Auch jetzt noch war er wie ein einheimischer Geschäftsmann gekleidet. Wenn Stobart diese Typen kannte, dann würde er oder einer seiner Leute ihnen vielleicht gefolgt sein und jetzt schon irgendwo lauern. Vielleicht – der Gedanke ließ ihn frösteln – benützte Stobart ihn, Tyne, als Köder, und erwartete, daß er Stobarts Erzählung dem Feind übermittelte. Stobart war ganz gewiß so gefühllos wie drei Roskianer zusammen.
    In Tynes Kopf wirbelte alles durcheinander. Er machte eine Pause.
    Auf einen barschen Befehl hin machte einer von Buddas Gefolgsleuten Anstalten, Tynes Anzug aufzuschneiden.
    »Na gut«, sagte Tyne. Ein Blick auf Budda beeinflußte seine Entscheidung. »Ich erzähle Ihnen jetzt, was Stobart gesagt hat.«
    Sie beugten sich über hin, und er erzählte ihnen alles. Er verheimlichte lediglich die Tatsache, daß er persönlich in die Geschichte auf dem Mond verwickelt war. Während er berichtete, übersetzte Budda alles schnell ins Roskianische.
    Auf einen Punkt legte der Colonel besonderen Wert.
    »Stobart hat also behauptet, daß Mumford einen unserer Kontaktleute in Padang treffen sollte?«
    »Ganz richtig.«
    »Mumford sollte also nicht zu unserer Kolonie kommen?«
    »Ich kann nur wiederholen, was Stobart mir erzählt hat. Warum schnappen Sie sich nicht Stobart?«
    »Stobart

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