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Die Zukunftsmacher

Die Zukunftsmacher

Titel: Die Zukunftsmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Haining
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wissen konnten, daß er noch am Leben war. Ohne nachzudenken, sprudelte er hervor: »Wo ist Benda Ittai?«
    Budda lachte. Es klang wie ein böser Husten.
    »Wir haben sie in Sicherheit. Sie ist ein Dummkopf. Außerdem ist sie eine Verräterin. Wir hatten sie schon lange im Verdacht und stellten ihr eine Falle. Sie war nicht mit Ihnen allein an Bord. Ein Mann wurde versteckt, um sie zu beobachten. Als sie allein zurückkam, überwältigte er sie.«
    Offensichtlich hatte sie trotzdem nicht verraten, wo sie ihn ausgesetzt hatte. Sie war wirklich in Ordnung. Voller Gewissensbisse stellte Tyne sich vor, wie sie zu dem Zweimaster zurückgekehrt und überfallen worden war.
    »Sie sind verdammt clever, Budda!« schrie er. »Eines Tages werden Sie daran sterben.«
    »Aber heute noch nicht«, erwiderte Budda. »Kommen Sie her, Tyne. Erzählen Sie mir, was Benda Ittai Ihnen verraten hat.«
    Deshalb also erschossen sie ihn nicht gleich! Sie wollten herauskriegen, ob Benda ihm etwas mitgeteilt hatte, das sie selbst noch nicht wußten.
    Ohne zu antworten, drehte er sich um und stürmte den Strand hinauf. Er versuchte die Bäume zu erreichen. Sofort peitschten Schüsse. Es war das typische helle Zischen der roskianischen Dienstpistole, der großen 88er. Dann war er schon unter den Bäumen im Unterholz, das Schutz bot.
    Er bahnte sich sofort einen Weg nach links, in die Richtung, die ihn schnellstens zum Meer zurückbringen würde, ohne daß er den Schutz der Bäume verlassen mußte. Während er sich durch die Büsche wand, schaute er sich um. Budda und seine Begleiter waren für den Moment verblüfft. Nach seinem bisherigen Benehmen hatten sie vermutlich keinerlei Initiative von seiner Seite erwartet. Nach einer kurzen Beratung holten sie eine Taschenlampe aus dem Boot, trabten den Strand entlang und riefen seinen Namen.
    Zu diesem Zeitpunkt hatte sich Tyne bis zu ihrer Flanke vorgearbeitet. Er kauerte auf einer flachen Felszunge, die direkt über dem Strand und dem Boot lag. Im Unterholz hatte er drei Steine gefunden.
    Die zwei Roskianer liefen zu der Landspitze. Tyne hielt den Atem an. Sie schrien sich etwas zu. Die Taschenlampe beschrieb wilde Kreise. Dann stürzten sie in die Falle, die Tyne zuvor gebaut hatte. Um sich gegen eine Gefangennahme zu schützen, hatte Tyne den gefundenen Spaten dazu benutzt, ein tiefes Loch in den Sand zu graben. Es lag genau auf dem Pfad, den jeder benützen würde, der ins Innere der Insel wollte. Er bedeckte das Loch mit den vermoderten Brettern, die er in der alten Befestigungsanlage entdeckt hatte. Auf diese wiederum schüttete er Sand, so daß die Falle perfekt war. Als die Roskianer auf die verborgenen Bretter traten, stürzten sie in das Loch. Im Nu rieselte eine feine Sandlawine auf sie herunter.
    Der Vorsprung, den Tyne dadurch hatte, war nicht allzu groß.
    Als der Roskianer im Boot aufstand, um zu sehen, was los war, warf Tyne den ersten Stein nach ihm. Der Mann hob sich gegen das helle Wasser ab und war nur einige Meter entfernt. Der Stein traf ihn am Arm. Er drehte sich um und hob die 88er. Ein Felsbrocken von der Größe einer Männerfaust traf ihn in den Magen.
    Fast im gleichen Moment, als er sich zusammenkrümmte, sprang Tyne ihn an. Der Anprall warf den Roskianer flach zu Boden. Ein Schlag über den Kopf mit dem dritten Stein ließ ihn bewußtlos werden. Tyne warf ihn in den nassen Sand und schob das Boot ins Wasser. Er sprang hinein und hißte das Segel. Eine Kugel zerschmetterte die Lampe, die am Mast baumelte. Tyne spürte, wie Öl und Glassplitter auf ihn herunterspritzten. Er lachte.
    Dann drehte er sich um und sah, wie zwei dunkle Gestalten aus der Fallgrube kletterten und zum Meer liefen. Sie feuerten wieder. Die Geschosse zischten am Boot vorbei. Tyne hatte sich flach hingeworfen.
    Roskianer konnten wie die Fische schwimmen. Bevor die Differenzen begannen, hatten sie in ihrem ersten Jahr auf der Erde bei den Olympischen Spielen alle Schwimmwettbewerbe mit Leichtigkeit gewonnen. Zweifellos konnten sie genauso schnell schwimmen wie ein Fischerboot bei einer leichten Brise.
    Tyne suchte auf dem Boden des Boots herum und fand auch schließlich die Waffe, die der Roskianer fallen gelassen hatte. Seine stählerne Linke packte zu. Er murmelte ein Wort des Dankes.
     
    Budda und sein Begleiter wateten, immer noch feuernd, ins Wasser. Sie waren perfekte Zielscheiben. Er legte den Lauf der Waffe auf den Bootsrand und schoß auf den Colonel. Der Wind blähte nun das Segel auf, als

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