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Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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erstrahlte es, gleich ob Sonne oder Mond am Himmel standen, wie ein funkelnder Stern, der aus einem besonderen Anlass zur Erde hernieder gekommen war. Das beeindruckende Instrument gab den Menschen seit jeher großen Mut, wenn dieser in der Stunde großer Not dringlich gebraucht wurde.
    Als würden sie sich des Klanges, der ihren Vorfahren vor langer Zeit eine verheerende Niederlage ankündigte, entsinnen, wurden die Angehörigen der Horde für eine Weile von Unruhe und Unsicherheit ergriffen. Indes hielt jener Zustand nicht sehr lange an, da sie vor ihrem Angesicht schon die feindliche Legion herannahen sahen.
    Beinahe dreitausend Soldaten waren es, die Halmon unter chorhaften, immer wieder erklingenden Schlachtrufen voran führte. Wie eine flüssige Masse ergossen sie sich aus ihrem Versteckheraus in die Ebene zwischen See und Festungswall, passierten denselben und gelangten auf diese Weise bis zur südwestlichen Seite der Siedlung hin.
    An dieser Stelle hatte das Heer beabsichtigt, eine scharfe Kehre nach links zu schlagen, dicht entlang der Mauer zu verbleiben und sich in Richtung des Einlasses von Arth Mila hin zu orientieren. Inständig hatten die menschlichen Soldaten nämlich darauf gehofft, dass ein möglichst großer Teil der Angreifer ihrer List erlegen war und sich mittlerweile in der Stadt befand. Anschließend sah ihr Plan vor, das Tor von außen zu erobern und auf diese Weise die feindlichen Heeresteile voneinander zu trennen und in tiefe Verwirrung zu stürzen. Schließlich hätten sie ihre vorteilhafte Position mit aller Entschlossenheit auszuspielen gesucht, ehe ihre Gegner wussten, wie ihnen geschah.
    Zu ihrem Entsetzen erledigte sich jenes Vorhaben jedoch bereits im Ansatz.
    Enttäuscht und verärgert mussten die Rhodrim erkennen, dass sich ein riesiger Tross Orks, der ihnen an der Zahl deutlich überlegen war, längst formiert hatte, um sie auf freiem Felde zu erwarten. Abrupt hielten sie in ihrem Anrennen inne und kamen schließlich, kaum einen Speerwurf von ihren Kontrahenten entfernt, zum Stehen. Auf irgendeine Weise mussten die fremdartigen Wesen erahnt haben, dass sich der Großteil des Verteidigerheeres keineswegs in der Siedlung befand. Auf jeden Fall war die von Herengard erdachte List gescheitert, und für einen Augenblick wirkten die Menschen ratlos und schauten verdutzt.
    Es waren fast fünftausend Orks, die sich einige hundert Schritt südwestlich der Palisade konzentriert hatten. Mit freudigen Augen sahen diese nunmehr, dass die Strategie ihres Feldherren, die sie anfangs nicht verstanden hatten, überaus berechtigt gewesen war.
    Die ersten, die losrannten, waren die Sorkshratts, dicht gefolgt von den Ashtrogs. Jene agierten ein wenig rechts der Mitte und warfen sich wie alle anderen mit einem lauten, tiefkehligen Getöse nach vorne.
    Gerade rechtzeitig erwachten nun auch die Rhodrim wieder aus ihrer Starrheit und stürzten ihrerseits ihren Feinden entgegen. Dabei trug ein jeder von ihnen den Schlachtruf „Für Rhodrim!“ auf den Lippen.
    Etliche tausend Blitze wurden in die Lüfte empor geworfen, als unzählige, das Sonnenlicht reflektierende Schwerter, Schilde, Speere, Dolche und Äxte aufeinandertrafen und klirrend und funkenstobend die flirrende Hitze durchschnitten. Die menschlichen Soldaten zeigten dabei keinerlei Furcht, sondern suchten ihr Heil darin, sich mit verbissener Kampfeswut gegen die gegnerischen Linien zu werfen.
    Die orkischen Krieger gerieten ihrerseits in einen wahren Blutrausch, und dies umso mehr, da sie zusätzlich noch vom Konkurrenzkampf innerhalb ihrer eigenen Reihen beseelt waren. Jeder von ihnen suchte dem Schwarzen Gebieter und allen anderen, denen von jener großen Schlacht späterhin kundgetan werden würde, mit unbändigem Willen zu beweisen, dass alleinig sein Clan der mutigste und stärkste von allen Stämmen Dantar-Mars war. Dabei wurden sie angetrieben vom stetigen, rhythmischen Klang mehrerer Tamburine, denn die Schellentrommeln dröhnten laut in ihrem Rücken und folgten immerzu dicht hinter ihrem Vormarsch her.
    „Keilformation!“, rief Bullwai seinen Mannen während des Ansturms zu.
    Seine in kriegerischer Disziplin wohlgeschulten Gefolgsleute wussten den Befehl sofortig in die Tat umzusetzen. Bullwai selbst und daneben Panca und Ugluk bildeten die Spitze der Anordnung, die oftmals dann gebraucht wurde, wenn es galt, inmitten eines dichten Tumults die Front eines massiert stehenden Feindes zu durchstoßen und in dessen Rücken zu gelangen.

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