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Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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wurden einige von ihnen im Verlauf der Verrichtung trotz des Schutzes, den ihnen mehrere ihrer Artgenossen durch das Vorhalten von großen, hölzernen Schutzbarrieren gaben, von aus der Stadt entsandten Pfeilen gefällt, doch gelang es ihnen schließlich, ihre Arbeit zu vollenden. Hohe, laut brutzelnde Flammen schossen daraufhin empor und griffen wie mit gierigen Armen gen Himmel. Rauch trat bald darauf hinzu und verhüllte die Sicht über den Flammenwall hinweg.
    Folglich war von Osten her selbst aus großer Höhe nicht zu erkennen, dass die Orks anschließend ihre Speere und Spieße am westlichen Rand der lodernden Feuerlinie mit den Schäften in die Erde rammten und diese zu einem möglichst stabilen Halt vergruben. Die Spitzen der Waffen richteten sie sorgfältig in Richtung der den Bleichsteinwald tragenden Erhebung aus.
    Der über dem Tor aufragende Turm versank mittlerweile im Feuer, denn mehrere der Brandpfeile waren dort eingeschlagen. Schreie verrieten, dass die Menschen, die jenen Verteidigungspunkt genutzt hatten, verletzt waren und sich notgedrungen zur Flucht aufmachten.
    Das Gebälk der Pforte knirschte derweil beachtlich unter den von kraftvollen Armen geschwungenen Rammböcken. Man konnte sehen, dass das Holz an vielen Stellen splitterte und die Angeln mit jedem Stoß zusehends aus ihren Verankerungen heraustraten. Selbst die sichernden Balken, die hinter der Barrikade verkeilt waren, bekamen Risse und gaben schmerzliche Geräusche von sich. Aufopferungsvoll stemmten sich kaum mehr als zehn Männer von innengegen das Tor, doch war ihnen klar, dass sie das Anrennen der Feinde nicht mehr lange würden unterbinden können.
    Die rhodrimischen Soldaten, die unweit der Festung in den Dickichten um den Bleichsteinsee herum lagerten, erkannten nunmehr ebenfalls, da sie von der Front der Stadt her Rauch und Hilfeschreie wahrnahmen, dass sie nicht mehr lange warten konnten. Ihr Befehlshaber war Halmon, ein Heeresmeister, der ein pflichtbewusster, tapferer Mann von etwas weniger als fünfzig Jahren war. Sobald das erwartete Signal ertönte, würde ihm nichts anderes übrig bleiben, als dem Plan von Herengard, seinem Vorgesetzten, rasch Folge zu leisten und auf die Gunst der Stunde zu hoffen.
    Noch konnte er nicht ahnen, dass eine Vielzahl der Orks keineswegs, wie von den Verteidigern erhofft, danach strebte, in die Stadt einzudringen, sondern sich längst aufmerksam nach Nordwesten gewandt hatte.
    Endlich zerbrach das Tor. Die dicken, hölzernen Planken, die es bildeten, wurden letztlich wie Streichhölzer zerknickt von der gegen sie schäumenden Gewalt.
    Die wenigen Verteidiger, die sich dahinter aufgebaut hatten, wurden zu Boden geschleudert oder aber eine geringe Zeit später von schweren Stiefeln über den Haufen getrampelt. Während sie ihren letzten, hoffnungslosen Kampf fochten, gebrauchte einer von ihnen als eine seiner letzten Taten ein mattes Horn. Es war nur zitternd gestoßen, doch trotz des Brüllens der Feinde genügte es, um als das verabredete Signal zu dienen.
    Einstweilen senkten sich die herabsausenden, von wütenden Armen geführten Stähle der Orks immer wieder auf die Menschen nieder, bis sie schon bald keinen Widerstand mehr zu spüren bekamen. Die Krieger aus Dantar-Mar sahen noch, dass einige wenige ihrer Gegner sich vor ihnen flüchteten und über enge Gassen in das Innere der Siedlung hinein hasteten, wobei diese ihre Bogen und Schwerter achtlos wegwarfen. Jedoch hielten sie Disziplin und ließen sich mitnichten zu einer riskanten Verfolgung in unbekanntem Gebiet verlocken.
    Ein weiteres Horn wurde gestoßen. Dieses war ungewöhnlich volltönend und von einem satten, unvergleichlich strahlenden Klang. Die ganze Landschaft schien jene von Reinheit und altehrwürdiger Kraft geprägte Schwingung in sich aufzunehmen und weiterzutragen, sodass möglichst viele daran teilhaftig wurden. Auch die Orks wurden von jener Wirkung nicht verschont, sodass sie für eine Weile in all ihrem Tun innehielten und sich furchtsam umsahen, so als ob sie damit rechneten, dass sich jeden Augenblick eine gewaltige, fremdartige Macht gegen sie erheben würde.
    Das Horn Rhodrims wurde Siegschall genannt. Es wurde einst von den kundigsten Schmieden des Landes zum Anlass des anstehenden Kampfes am Orkland-Pass gegen die Takskalls und deren Verbündete gefertigt. Es bestand aus vielfach gefaltetem Metall, und darüber hatte man es mit einer dünnen Schicht aus glitzerndem, weißem Gold überzogen. Folglich

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