Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)
Ansturm auf Arth Mila vorbereitet. Der friedliche Schein, der über der Siedlung und den diese umgebenden Hängen, Wäldern und Gewässern hing, war nur noch trügerisch.
Es war nun eine Stunde nach dem Mittag. Die Sonne schien mit unverminderter Glut, und die Wolken waren weiß und hoch. Obgleich noch immer Stille über der Landschaft lag, herrschte eine Atmosphäre, die bis zum Zerreißen gespannt war.
Endlich schmetterte eine laute Posaune vom südlichen Ende der Wiesenfläche her und verkündete den Beginn der Auseinandersetzung.
Unter dem ohrenbetäubenden Gebrüll, das aus vielen heißeren Kehlen hervorschallte, und dem polternden Getrampel schwerer Kampfstiefel bewegten sich die Orks im Laufschritt voran. Ungehindert überquerten sie die weite Wiese, denn vorerst war neben ihnen keine andere Partei auf dem Schlachtfeld auszumachen.
Schließlich brandeten die vordersten der Angreifer, rollenden Meeresbrechern gleich, mit einem gewaltigen Aufprall gegen die hölzerne Befestigung Arth Milas.
Ein Horn hatte aus dem Inneren der Palisade heraus rechtzeitig einen warnenden Ton von sich gegeben. Zwischen den Scharten hindurch wurden daraufhin zahlreiche Pfeile nach außerhalb entsandt, während von dem Festungsturm schwere Steinbrocken herabhagelten. Als einige der anrückenden Feinde einen massiven Baumstamm mit sich schleppten und als donnernde Ramme gegen den Torflügel gebrauchten, wurde zusätzlich ein großer Kessel siedenden Öles von der Brüstung auf den Platz unterhalb der Pforte entleert. Schreiend und von schlimmen Brandblasen verunstaltet, warfen sich die auf diese Weise Versehrten zu Boden. Gleichzeitig verfielen sie in ein erbarmungswürdiges Geschrei und wälzten sich leidend umher, sofern ihnen der Kontakt mit der kochend-heißen Substanz nicht unmittelbar das Leben genommen hatte.
Trotz dieser kleinen Erfolge verlief der Beginn der Schlacht keineswegs so, wie ihn sich die menschlichen Verteidiger vorgestellt hatten.
Ein gutes Stück vor Erreichen der Umfriedung hatte der Großteil der Horde plötzlich innegehalten. Dabei hatten die Orks sorgfältig darauf geachtet, außerhalb der Reichweite der feindlichen Schützen zu verbleiben. Waren die grünhäutigen Krieger zuvor in einer Linie vorgeprescht, so teilten sie sich nun offenkundig nach einem genauen Plan auf.
Nur ein einziger, aus kaum dreihundert Streitern bestehender Clan hielt weiterhin geradewegs auf den Eingang der Siedlung zu. Und auch von jenen blieben etliche in einem deutlichen Abstand zurück, vermutlich um auf die rechte Gelegenheit für einen entscheidenden Vorstoß zu lauern. Währenddem befleißigten sich manche von ihnen, ihre Pfeile mit ölgetränkten Lappen zu umwickeln. Anschließend entzündeten sie den feuchten Stoff und machten sich daran, die Brandgeschosse mit ihren kleinen Bogen über den Wall sowie auf die Oberfläche des Wachturmes zu entsenden. Der vorgerückte Teil des Stammes bemühte sich unterdessen ungeachtet der eigenen Verluste, mit schwerem Rammgerät eine Bresche in die Pforte zu stoßen.
Von dem gewaltigen Rest der Horde orientierte sich nun mehr als die Hälfte nach links, in den Bereich südwestlich der Feste. Jene Krieger nahmen Blickrichtung nach Norden auf und schienen ferner auf ein bestimmtes Signal für ihren Einsatz zu warten, denn zunächst taten sie nichts anderes als in sicherer Distanz zu dem Wall in einer kampfbereiten Formation zu verharren. Ihre Außenpositionen besetzten sie durch Schildträger, um sich gegen Pfeile und Wurfgeschosse bestmöglich zu wappnen.
In jenem Teil des Heeres befanden sich auch die Ashtrogs und die Sorkshratts.
Die von Darrthaur geführten Durotarer bildeten den Kern der übrigen etwa dreitausend Orks. Im Vergleich zu den anderen machten sie sich sogleich daran, ein wesentlich auffälligeres und erstaunlicheres Werk zu verrichten.
Zunächst schleppten sie große Tonnen und Kanister mit Öl herbei, wovon die Angreifer eigens für mögliche Belagerungen einen genügend großen Vorrat auf ihren Lasttieren mitgenommen hatten. Auf diese Weise ausgestattet, begaben sie sich in den Bereich unweit südlich der östlichen Begrenzungslinie der Stadt. Nicht weit dahinter zogen sich im Osten die ersten grasund baumbestandenen Anhöhen zum Bleichsteinwald hinauf. Dort gossen sie mit der brennbaren Flüssigkeit eine breite Spur in das trockene, kniehohe Gras und entzündeten die Lache hernach an mehreren Stellen, wobei sie sich mit Geschick Feuersteinen bedienten. Zwar
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